O-ton konsum

lediglich 35% der jährlich in europa konsumierten elektrogeräte werden nach ende ihrer lebenszeit ordnungsgemäß recycled. das besagt eine französische studie aus dem august 2015, die von der europäischen wirtschaftsgemeinschaft finanziert wurde. Diese 35% entsprechen einem volumen von 3,3 millionen tonnen im jahr; die zahl hat das Statistische Amt der Europäischen Union, kurz eurostat, verzeichnet. Insgesamt produzieren die mitgliedstaaten der eu plus norwegen und schweiz im jahr 9,45 millionen tonnen elektroschrott.
Die restlichen, nicht fachgemäß recycelten 6,15 millionen tonnen elektroaltgeräte wandern in europa zum teil in den hausmüll, zum teil werden sie an sammelpunkten geklaut, die wertvollen materialien ausgeschlachtet oder aber sie werdenin den globalen süden exportiert.

Michael Brocklin von der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH sagt dazu:

O-ton brocklin

defekte elektroaltgeräte zu exportieren ist illegal. Das besagt die basler konvention von 1989, die den Export von Umweltgiften und gefährlichem Schrott verbietet. 172 industriestaaten -bis auf die usa - haben die konvention anfang der 90er ratifiziert, das verleiht ihr nahezu universellen charakter.
Deshalb werden die 1,5 tonnen elektroaltgeräte, welche jährlich an europas häfen zum export fertig gemacht werden - Zum großteil it-geräte -, als gebrauchtware deklariert. Tatsächlich sind davon noch an die 70% funktionsfähig oder reparabel.
Die basler konvention schreibt die kontrolle von exporten vor. Wenn diese aus irgendeinem grund nicht gewährleistet werden kann, dürfte die ware den hafen gar nicht verlassen.
In den mitgliedstaaten der eu mangelt es - laut interpol - nicht einmal so sehr an personal für die inspektion vor der ausfuhr. Vielmehr werden bei verstößen beweise schlampig oder gar nicht aufgenommen. Außerdem ist die verantwortlichkeit für eine schiffsladung oft ungeklärt und die schwere der straftat ist zu niedrig für eine umfassende aufklärung. Dazu kommt ein komplexes codesystem im im- und export, ein nicht-kooperieren der behörden auf nationalem und internationalem level und nicht zuletzt fehlt es an einer allgemeingültigen vorgehensweise bei den kontrollen. Deshalb wird lediglich ein bruchteil der illegalen exporte von elektroschrott nach asien und afrika registriert und auch rechtlich verfolgt.
Dazu kommt, daß die richtlinien der konvention rechtlich nicht bindend sind. Das heißt, jeder staat entscheidet am ende mit seiner eigenen gesetzgebung, was müll ist und was „mildtätige spenden“.

Der journalist und Umweltaktivist mike anane begutachtet seit jahren die container, die in der ghanaischen hauptstadt accra ankommen. Er sagt, 90% der ware sei schrott und irreparabel. Und es kommen an die 500 containerladungen monatlich...

o-ton Mike anane


an dem geschäft mit dem müll ist dank dem mangelnden willen an aufklärung auch das organisierte verbrechen beteiligt. Es ist weitgehend risikofrei und scheint sich auch ökonomisch zu lohnen – und doch …bedeutet illegaler handel mit elektroschrott finanzielle nachteile für die exportierenden industriestaaten! Denn der wert der materialien, die mit den altgeräten verlustig gehen, übersteigt den gewinn der exporte. Auch die kosten zur einhaltung von umweltstandards in europa sind niedriger als der wert von seltenen erden und anderem, die in den geräten verbaut sind.

o-ton mike anane „verantwortung übernehmen“

und am anfang der kette – noch bevor elektrogeräte zu elektroschrott werden - können auch die verbraucherinnen und verbraucher selbst entscheiden, wieviel und auf welche weise sie konsumieren.

O-ton was passiert mit dem alten?