Die Abschreckungspolitik der EU gegenüber Flüchtlingen: Den Tod in Kauf nehmen.

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Seit August letzten Jahres gibt es das erst italienische, dann europäische Seenotrettungsprogramm „mare nostrum“ (zu deutsch „unser Meer“) nicht mehr. Es wurde aufgelegt, weil 2013 auch Tausende Menschen bei der Flucht übers Mittelmeer ertranken. Jetzt sind wir europaweit wieder an den gleichen Punkt angelangt. Wollen wir Menschen die Flucht erleichtern oder dient uns das Mittelmeer als abschreckendes Massengrab?
Audio
09:20 min, 17 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 20.04.2015 / 17:06

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen:
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 20.04.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Es war nicht schwer zu ahnen, dass, sobald die Temperaturen wieder steigen, es mehr Afrikaner*Innen versuchen werden, das Mittelmeer zu überqueren. Und das tun sie nicht aus Leichtsinn, sondern aus Not und weil es keine andere Einreisemöglichkeit nach Europa gibt. Auch da der Landweg beispielsweise über Griechenland dicht gemacht ist. Nun sterben wieder Tausende in dem Meer, an dem viele Europäer ihren Urlaub verbringen. {Nichts anderes als ein Bewusstes: Mit Leichen baden gehen.} Das ist genauso zynisch, wie die restriktive Abschottungspolitik der EU. Die, das nicht mal ausreichende Seenotrettungsprogramm mit der Begründung einstellte, es würde die Flucht erleichtern und in die Hände der Schlepper spielen. Aber leben wir in einer Zivilisation, in der wir andere Menschen abschrecken wollen, in dem wir es zulassen, dass unzählige Menschen sterben. Abschreckung ist in der jeder Politik antihuman und in der Analyse ihrer Fehler antiaufklärerisch. Das wurde in der Debatte in Politik und Medien lange bewusst misachtet. So sieht es auch Dr. Andreas Pudlat von der Universität Hildesheim, der über die Grenzpolitik innerhalb wie außerhalb der EU forscht. Mein Kollege Patrick Rank hat mit ihm gesprochen.