Krieg und Pop (Roger Behrens)

ID 49754
 
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Die Gammler und der Protest gegen die atomare Wiederaufrüstung, die friedliche Nelkenrevolution mit den Blumen in den Gewehrläufen, die Poster, auf denen Atompilze und sterbende Soldaten mit einem "Why?" befragt wurden, und die Mauer, auf der steht: "Stell Dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin!"; Yoko Ono und John Lennon ("Make Love, not War"), Joseph Beuys ("Wir wollen Sonne statt Reagan, in"), Nicole ("Ein bißchen Frieden") und natürlich die Bots, überhaupt die Friedensbewegung, das Friedenszeichen und Picassos weiße Taube, und so weiter. Doch die Symbolik der Popkultur ist nur augenscheinlich eine des Friedens: Bereits die frühen Jugendbewegungen zogen 1914 begeistert in den ersten Weltkrieg; eine - wie auch immer codierte - Adaption militärischer Accessoires gehört zu fast allen Popkulturen, von den Flieger-Lederjacken bis zu den Parkas der Mods und! der derzeitigen Camouflagebekleidung. Ihren Protest gegen den Krieg setzt die Popkultur nicht selten mit den Mitteln des Krieges um - diesen Zynismus hat zuerst der Punk erkannt, allen voran Gruppen wie Crass, die dann auch richtig stellten: "Fight War, not Wars!". Um es kurz zu machen; Kein Pop ohne Krieg. Friedrich Kittler hat die Nähe zwischen Kriegselektronik und moderner Kulturtechnik nachgewiesen; die Fundierung der sexistischen Gewalt in der Popkultur, die im Krieg etwa als Massenvergewaltigung eingesetzt wird, bestätigt Männerphantasien von Ernst Jünger bis Slayer. Alle maßgeblichen Elemente der Massenkultur sind zugleich Elemente des Krieges. Roger Behrens über Krieg und Pop.
Audio
50:14 min, 46 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 19.07.2012 / 15:19

Dateizugriffe: 2214

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: Freibaduniversität
Entstehung

AutorInnen:
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 19.07.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
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Skript