Hallo und herzlich Willkommen bei Zip-fm, dem politischen Infomagazin deutschsprachiger freier Radios. Zusammengestellt und produziert wurde dieses Ausgabe vom Freien Radio Wüste Welle aus dem Raum Tübingen und Reutlingen. Am Mikrofon ist Isabel Dean.

In der kommenden halben Stunde hört Ihr Beiträge zu folgenden Themen:

1. Zunächst richten wir noch einmal den Blick auf die Fußball-EM. Über die Karnevalisierung des Fußball sprach Alex Naringbauer von der Radiofabrik Salzburg mit dem Linzer Zeit- und Fussballhistoriker Michael John.

2. Dann geht es um das neue „Internationale Maritime Museum" in Hamburg. Mäzen ist ein als reaktionär einzuordnender Militariasammler. Dementsprechend ist auch die politische Ausrichtung des Museums, kritisiert Karin Haenlein von der KünstlerInnen-Gruppe feld für kunst e.V. Radio Corax Halle sprach mit ihr.

3. Anschließend wird der größte Skandal in der Geschichte des japanischen Walfangs betrachtet. Zwei japanische Greenpeace-Mitarbeiter haben ihn aufgedeckt – und wurden dabei verhaftet. Mirko vom Radio Dreyeckland Freiburg sprach mit Cornelia Deppe-Burghardt von Greenpeace Hamburg. Sie berichtet über die Hintergründe der Verhaftungen in Japan.

4. Das letzte besetzte Haus in Basel ist akut räumungsbedroht. Einer der Besetzer berichtete bei Radio Dreyeckland Freiburg über die aktuelle Situation der Villa und betrachte die Bedeutung des Hauses für die linke Kultur- und Politikszene in Basel.




1. Die ´Karnevalisierung´ des Fussballs
Noch einmal richten wir im Zip-fm den Blick kritisch auf die Fussball-EM. In Österreich titelte die Tageszeitung ´Österreich´ vor dem EM-Spiel Deutschland – Österreich: ´Wir ziehen Deutschland die Hosen aus´. Cordoba 78 wurde oftmals beschworen, und Hans Krankl mit dem Satz zitiert ´Wenn ich einen Deutschen seh, werd ich zum lebendigem Rasenmäher.´ Der britische Historiker Eric Hobsbawm sagte einmal im Bezug auf Nation und Nationalismus: ´Die vorgestellte Gemeinschaft von Millionen scheint sich zu verwirklichen als eine Mannschaft aus elf Spielern, die alle einen Namen haben. Der einzelne, und wenn er nur die Spieler anfeuert, wird selbst zu einem Symbol seiner Nation.´ Ausgehend von diesem Zitat hatte Alex Naringbauer von der Radiofabrik Salzburg die Gelegenheit, mit dem Linzer Zeit- und Fussballhistoriker Michael John über die Karnevalisierung des Fussballs zu sprechen:



2. Hakenkreuz ahoi - zur Eröffnung des "Internationalen Maritime Museum" in Hamburg
Nach der derzeit alles bestimmenden EM richten wir den Blick auf ein zunächst relativ unspektakulär scheinendes Thema. Hamburg hat ein neues Museum bekommen. Das könnte ja durchaus ein Grund zum Feiern sein. Doch bei dem neuen "Internationalen Maritime Museum" handelt es sich um eine eher problematische Einrichtung. Schließlich überlässt die Stadt Hamburg die Deutung und Darstellung von Krieg und Seefahrt einem privaten, eher reaktionär einzuordnenden Militariasammler und unterstützt ihn dabei mit öffentlichen Geldern. Der Kunstmäzen Peter Tamm ist Multimillionär und langjähriger Vorstandsvorsitzender des Springer-Verlags.
Eröffnet wurde das neue Museum am Dienstag, den 24. Juni im Rahmen des Ausbaus der Hafencity von Bundespräsident Horst Köhler persönlich. Karin Haenlein von der KünsterlInnen-Gruppe feld für kunst e.V. wurde dazu vom Radio Corax Halle befragt:


3. Greenpeace-Aktivisten in Japan verhaftet
Am Freitag den 20.06 wurden die beiden japanischen Greenpeace-Mitarbeiter Junichi Sato and Toru Suzuki verhaftet. Sie hatten Mitte Mai den größten Skandal in der Geschichte des japanischen Walfangs aufgedeckt: Mitglieder der japanischen Walfangflotte haben massiv Walfleisch unterschlagen und auf eigene Rechnung verkauft.
Als Beweis übergaben sie der Staatanwaltschaft eine Kiste Schmuggel-Walfleisch. Nun wird den beiden Greenpeace-Mitarbeitern der Diebstahl von Walfleisch vorgeworfen und sie wurden verhaftet.
Mirko vom Radio Dreyeckland Freiburg sprach mit Cornelia Deppe-Burghardt von Greenpeace Hamburg. Sie berichtet über die Vorgänge in Japan:

Mehr zur Greenpeace-Aktion für ihre beiden Mitarbeiter (Petition): www.greenpeace.de/themen/meere/mitmach_aktionen


4. Villa Rosenau in Basel räumungsbedroht - Interview zur aktuellen Situation
In Basel gibt es derzeit nur noch ein einziges besetztes Haus: Die Villa Rosenau. Dieses Haus ist gerade akut räumungsbedroht. Philipp sprach im Morgenradio von Radio Dreyeckland Freiburg am Freitag, den 27. Juni, mit Stephen, einem Aktivisten der Villa Rosenau zur aktuellen Situation und zur Bedeutung des Hauses für die linke Kultur- und Politikszene in Basel.

ABMOD
Zeitgeschehen kann auch manchmal die Berichterstattung überrollen: Die Villa Rosenau in Basel wird nicht geräumt. Das Baudepartement hat den BesetzerInnen in einem Brief versichert, dass die Villa vorläufig bleiben kann und dass für die Nutzung des Areals höchstens ein symbolischer Betrag gezahlt werden müsse. Gleichzeitig ist auf dem Vorplatz der Villa das Support Camp in vollem Gange. Drei Schlafzelte, die Bühne, die Kneipe sowie die Küche laden ein, um mit Aktionen und Konzerten den Erhalt des letzten besetzten Hauses in Basel zu feiern.