Die Taktiken der neoliberalen Akteure – False Flag, Astroturfing, „divide et impera“

ID 129877
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Zum Abschluss des Themenblocks „Taktiken neoliberaler Akteure“ werden in dieser Sendung gleich drei unterschiedliche Taktiken vorgestellt: False Flag-Operationen, Astroturfing und „divide et impera“.
Audio
45:35 min, 73 MB, mp3
mp3, 224 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Serie: Die Diktatur des Monetariats
Entstehung

AutorInnen: Ulrich Seibert (Radio Lora)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 19.07.2024
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
 
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Skript
Wir befinden uns am Ende des großen Themenblocks „Taktiken der neoliberalen Akteure“, mittels derer erreicht werden soll (und auch erreicht wird!), dass die Mehrheit der Bevölkerung einer Politik zustimmt und die etablierten Politiker und Parteien immer wieder wählt, obwohl jene nachweislich seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Abstufungen Politik gegen die Interessen dieser Mehrheit machen.

Die drei hier vorgestellten Taktiken lassen sich einerseits kurz darstellen und belegen und sie sind andererseits auch miteinander verwandt, sodass man sie durchaus in einer Sendung behandeln kann. Es handelt sich um:

1. False Flag-Operationen
False Flag-Operationen sind eine Standard-Taktik beim Militär, in Geheimdiensten, ebenso aber auch in der Politik oder eben auch in der Wirtschaft. Eine Partei (nicht notwendigerweise eine politische) gibt vor, für etwas zu stehen, was sie in Wahrheit gar nicht vertritt. Auf die Weise sollen die wahren Absichten verschleiert werden, um Unterstützung aus gegnerischen Lagern zu requirieren oder um doch zumindest einen Vorteil diesen gegenüber einzufahren, da diese die Täuschung erst einmal durchschauen müssen, bevor sie angemessen darauf reagieren können. In der Zwischenzeit kann man die eigenen Schäfchen längst ins Trockene gebracht, respektive vollendete Tatsachen geschaffen haben.

2. Astroturfing
… ist sehr mit der False Flag-Taktik verwandt, denn auch hier wird etwas vorgegeben, was (so) nicht den Tatsachen entspricht. Das Wort kommt von dem Markennamen eines Kunstrasenherstellers, der Kunstrasen z.B. für Sportstätten produziert. Vorgetäuscht werden soll mit diesem „Kunstrasen“ eine Graswurzelbewegung, also ein Trend, eine Stimmung, die im Volk entsteht und sich exponentiell verbreitet. Gendern hat sich beispielsweise aus einer Graswurzelbewegung heraus etabliert, das kam nicht von der Duden-Redaktion, nein, das kam aus dem Volk selbst. Viele Graswurzelbewegungen lassen sich nicht mehr aufhalten, wenn sie einen gewissen Umfang erreicht haben und führen nicht selten zu gesellschaftlichen Veränderungen. Damit solche Veränderungen nicht versehentlich etwa in die (für neoliberale Akteure) „falsche“ Richtung gehen, täuscht man einfach selbst eine solche Graswurzelbewegung vor und hofft darauf, dass diese eine gewisse Eigendynamik entwickelt, der sich Entscheidungsträger nicht entziehen können, wenn sie nicht an Popularität verlieren wollen.

3. Divide et impera
Ein absoluter Klassiker, bekannt seit dem Altertum, verwendet in allen Kulturen der Welt: „Teile und herrsche“! Eine übrigens missverständliche Übersetzung, gemeint ist natürlich nicht das Teilen von beispielsweise Gütern, vielmehr sollte die Übersetzung lauten: „Spalte auf und herrsche!“ Das ist der Stil, den beispielsweise Donald Trump während seiner Präsidentschaft bevorzugt eingesetzt hat und den vor allem Rechtsaußen-Parteien bevorzugen. Sie definieren Sündenböcke, hetzen Gruppen gegeneinander auf und verschleiern so das eigene Versagen oder Verantwortlichkeiten für ein Problem. Die verschiedenen Gruppierungen entwickeln gegenseitigen Hass und Verachtung und beginnen, sich zu bekämpfen anstatt ihre Aufmerksamkeit den eigentlichen Verursachern der echten oder wahrgenommenen Missstände zuzuwenden.

Es gibt einen „Witz“, der das Prinzip von „divide et impera“ perfekt verdeutlicht:
Ein Banker, ein BILD-Leser und ein Asylant sitzen an einem Tisch. Auf dem Tisch liegen 10 Kekse. Der Banker krallt sich neun davon und sagt zum BILD-Leser: „Vorsicht, der Asylant will deinen Keks!“

Durch die Sendung führen wieder Cathérine-Sophie Hauswirth und Ulrich Seibert.