Redebeitrag der Juventacrew
ID 93045
Redebeitrag zum aktuellen Verfahren gegen die Crewmitglieder des beschlagnahmten Seenotrettungsschiffes Juventa
Audio
05:46 min, 8473 kB, mp3
mp3, 200 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.01.2019 / 19:25
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Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Die Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft gegen die Trapani10 (das sind wir, 10 Crewmitglieder der IUVENTA) wegen ‘Beihilfe zur illegalen Einwanderung’ laufen weiter. Wir haben weiterhin keine Akteneinsicht und noch keine konkreten Anschuldigungen gehört. Das mögliche Strafmaß sind immer noch bis zu 20 Jahre Haft. Währenddessen darf die betroffene Crew keine Einsätze mehr fahren, weil U-Haft in Italien droht, sagen die Anwälte. Ja, lasst euch das ruhig auf der Zunge zergehen … In den Knast fürs Leben retten. Danke EU! In der Zwischenzeit wurde der Termin zur technischen Untersuchung von beschlagnahmten Laptops und Handys verschoben. Damit das ganze nicht noch hanebüchenere Ausmaße annimmt, haben wir beantragt, dass die Untersuchung von einem unabhängigen Experten durchgeführt wird. Unser wunderbarer Anwalt Nicola Canestrini sagt dazu: “Das technische Labor darf nicht zum verlängerten Arm der Polizei und Staatsanwaltschaft werden. Eine unabhängige Untersuchung wird einmal mehr zeigen, dass kein Iuventa-Crewmitglied je etwas mit organisiertem Verbrechen zu tun hatte.” Mit der tatsächlichen Anklageerhebung ist fürs nächste Jahr zu rechnen.
Das heißt aber nicht, dass es bis dahin nichts zu tun gibt! Prozessvorbereitungen, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising & Co sind ein riesen Haufen Arbeit, der mal mehr und mal weniger Spaß bringt.
Wie könnt ihr uns weiter unterstützen?
Am wichtigsten ist, dass das Thema nicht aus den Köpfen verschwindet – nicht nur wichtig für die Trapani10, sondern vor allem für all die, denen keine sicheren Fluchtrouten offen stehen und die elendig an Europas Außengrenzen sterben gelassen werden!
Also geht weiter fleißig auf die Straße, verteilt unser Infomaterial, das in sechs Sprachen vorliegt (hier geht’s zum Download, ansonsten sagt Bescheid und wir schicken euch was zu), schreibt, schreit und verändert die Welt!
Haltet euch auf unserer Webseite solidarity-at-sea.org und auf Facebook, Twitter und Instagram auf dem Laufenden. Falls ihr den Newsletter auf Umwegen erhalten habt, könnt ihr euch hier direkt anmelden.
Tja, und dann ist da die ewige Leier vom unliebsamen Geld. Neben Anwalts- und Gerichtskosten sind da noch Medien-, Transport- und Druckkosten, die rund um unseren Fall entstehen und auch nicht weniger werden – ganz im Gegenteil. Bitte helft uns aus, damit wir unsere Arbeit machen können. Ja? Ok, danke!
Zum Beispiel indem ihr hier schnieke Soli-Shirts und Kalender kauft
oder uns was überweist, das wär ganz fein!
Fette Umarmungen und ehrlichste Danksagungen gehen an…
unsere Anwälte, dafür dass sie noch nicht das Weite gesucht haben Seebrücke und Unteilbar, dafür dass sie uns alle auf die Straße treiben unsere Freunde von Sea-Watch und Jugend Rettet Feine Sahne Fischfilet und Audiolith, die uns auf ihre Tour mitgenommen haben Amnesty International und ECCHR für ihre tatkräftige Unterstützung an unsere Freund*innen vom Mescal und Barrochio in Turin für die herzliche Aufnahme und die fetteste Polenta-Aktion von Welt
… und an all die anderen, die uns auf verschiedenste Weise beiseite stehen, deren Türen immer für uns offen stehen, die uns mit Schlafplätzen, vollen Kühlschränken und getankten Autos versorgen, die uns den Rücken stärken und ohne die vieles, was wir gerade tun nicht möglich wäre…Ihr seid die Besten. Merci!
Was haben wir gemacht und was steht an?
Wir haben noch viel vor, aber auch schon so viel geschafft. Nachdem wir die letzten Termine des Jahres noch abreißen, werden wir euch in einem Jahresrückblick nochmal genauer von all den tollen Orten, Menschen und Gelegenheiten erzählen, die uns seit Juli begegnet sind.
Hier findet ihr immer Infos über anstehende Vorträge und Events. Kommt rum!
#guiltyofsolidarity #beourpartnersincrime
Liebste Leute, es ist grad echt duster in Europa. Lasst uns was dagegen machen! Es sind nicht nur die Trapani10, die mit Kriminalisierung von Seenotrettung, Anstand und Hilfsbereitschaft konfrontiert sind. In vielen Ländern der EU sehen sich mehr und mehr Leute von politischer Willkür unter Druck oder sogar festgesetzt – weil sie sich den ‘falschen’ Menschen gegenüber solidarisch gezeigt haben.
Sarah und Sean saßen wegen ihrer Arbeit auf Lesbos mehr als 100 Tage in griechischer U-Haft. Sie wurden erst vor wenigen Tagen gegen Kaution entlassen. Die Stansted 15 müssen lebenslange Haftstrafen befürchten, weil sie friedlich eine Abschiebung blockiert haben. Am Tag des 70. Geburtstag der Menschenrechte entschied ein Gericht, dass sie mit ihrer Aktion gegen Anti-Terror-Gesetze verstoßen hätten. Im französischen Ort Gap stehen Aktivist*innen vor Gericht weil sie angeblich durch eine Demonstration ermöglichten, dass 20 Migrant*innen die Italienisch-Französische Grenze überquerten. Nach elf Tagen in Untersuchungshaft folgten 25 Tage Hausarrest. Einige von Ihnen müssen nun für 4 Monate ins Gefängnis. Tunesische Fischer werden angeklagt, weil sie Menschen aus Seenot retten. Der Bürgermeister von Riace, Italien wird für sein Vorzeigeprojekt der Integration bestraft, immer mehr NGO-Schiffe werden an ihrer Arbeit im Mittelmeer gehindert. Während unsere Freund*innen von Proactiva Open Arms in Spanien einen Menschrechtspreis dafür erhalten, dass sie unermüdlich und unerschrocken ihre so wichtige Arbeit auf dem Mittelmeer fortsetzen und als eines der drei letzten Rettungsschiffe weiterhin für die einzustehen, die ohne sie sterben würden, soll ihnen in Italien genau deshalb nun der Prozess gemacht werden… Die Liste ist lang und wird immer länger.
Es geht hier um verdammt viel mehr als ‘nur’ die Freiheit der Trapani10 oder unserer sogenannten Kompliz*innen. Hier geht es um jede*n Einzelne*n, die*der sich wünscht in einer offenen und freien Gesellschaft zu leben. Es geht um dich!
Das hier sind keine Randnotizen gescheiterter EU-Politik. Es ist ein klarer, gewollter und geplanter Angriff auf unsere Rechte und Freiheit. Wir wollen kein faschistoides Europa – lasst uns kämpfen!
Wir sind heilfroh, dass ihr dabei seid!
Das heißt aber nicht, dass es bis dahin nichts zu tun gibt! Prozessvorbereitungen, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising & Co sind ein riesen Haufen Arbeit, der mal mehr und mal weniger Spaß bringt.
Wie könnt ihr uns weiter unterstützen?
Am wichtigsten ist, dass das Thema nicht aus den Köpfen verschwindet – nicht nur wichtig für die Trapani10, sondern vor allem für all die, denen keine sicheren Fluchtrouten offen stehen und die elendig an Europas Außengrenzen sterben gelassen werden!
Also geht weiter fleißig auf die Straße, verteilt unser Infomaterial, das in sechs Sprachen vorliegt (hier geht’s zum Download, ansonsten sagt Bescheid und wir schicken euch was zu), schreibt, schreit und verändert die Welt!
Haltet euch auf unserer Webseite solidarity-at-sea.org und auf Facebook, Twitter und Instagram auf dem Laufenden. Falls ihr den Newsletter auf Umwegen erhalten habt, könnt ihr euch hier direkt anmelden.
Tja, und dann ist da die ewige Leier vom unliebsamen Geld. Neben Anwalts- und Gerichtskosten sind da noch Medien-, Transport- und Druckkosten, die rund um unseren Fall entstehen und auch nicht weniger werden – ganz im Gegenteil. Bitte helft uns aus, damit wir unsere Arbeit machen können. Ja? Ok, danke!
Zum Beispiel indem ihr hier schnieke Soli-Shirts und Kalender kauft
oder uns was überweist, das wär ganz fein!
Fette Umarmungen und ehrlichste Danksagungen gehen an…
unsere Anwälte, dafür dass sie noch nicht das Weite gesucht haben Seebrücke und Unteilbar, dafür dass sie uns alle auf die Straße treiben unsere Freunde von Sea-Watch und Jugend Rettet Feine Sahne Fischfilet und Audiolith, die uns auf ihre Tour mitgenommen haben Amnesty International und ECCHR für ihre tatkräftige Unterstützung an unsere Freund*innen vom Mescal und Barrochio in Turin für die herzliche Aufnahme und die fetteste Polenta-Aktion von Welt
… und an all die anderen, die uns auf verschiedenste Weise beiseite stehen, deren Türen immer für uns offen stehen, die uns mit Schlafplätzen, vollen Kühlschränken und getankten Autos versorgen, die uns den Rücken stärken und ohne die vieles, was wir gerade tun nicht möglich wäre…Ihr seid die Besten. Merci!
Was haben wir gemacht und was steht an?
Wir haben noch viel vor, aber auch schon so viel geschafft. Nachdem wir die letzten Termine des Jahres noch abreißen, werden wir euch in einem Jahresrückblick nochmal genauer von all den tollen Orten, Menschen und Gelegenheiten erzählen, die uns seit Juli begegnet sind.
Hier findet ihr immer Infos über anstehende Vorträge und Events. Kommt rum!
#guiltyofsolidarity #beourpartnersincrime
Liebste Leute, es ist grad echt duster in Europa. Lasst uns was dagegen machen! Es sind nicht nur die Trapani10, die mit Kriminalisierung von Seenotrettung, Anstand und Hilfsbereitschaft konfrontiert sind. In vielen Ländern der EU sehen sich mehr und mehr Leute von politischer Willkür unter Druck oder sogar festgesetzt – weil sie sich den ‘falschen’ Menschen gegenüber solidarisch gezeigt haben.
Sarah und Sean saßen wegen ihrer Arbeit auf Lesbos mehr als 100 Tage in griechischer U-Haft. Sie wurden erst vor wenigen Tagen gegen Kaution entlassen. Die Stansted 15 müssen lebenslange Haftstrafen befürchten, weil sie friedlich eine Abschiebung blockiert haben. Am Tag des 70. Geburtstag der Menschenrechte entschied ein Gericht, dass sie mit ihrer Aktion gegen Anti-Terror-Gesetze verstoßen hätten. Im französischen Ort Gap stehen Aktivist*innen vor Gericht weil sie angeblich durch eine Demonstration ermöglichten, dass 20 Migrant*innen die Italienisch-Französische Grenze überquerten. Nach elf Tagen in Untersuchungshaft folgten 25 Tage Hausarrest. Einige von Ihnen müssen nun für 4 Monate ins Gefängnis. Tunesische Fischer werden angeklagt, weil sie Menschen aus Seenot retten. Der Bürgermeister von Riace, Italien wird für sein Vorzeigeprojekt der Integration bestraft, immer mehr NGO-Schiffe werden an ihrer Arbeit im Mittelmeer gehindert. Während unsere Freund*innen von Proactiva Open Arms in Spanien einen Menschrechtspreis dafür erhalten, dass sie unermüdlich und unerschrocken ihre so wichtige Arbeit auf dem Mittelmeer fortsetzen und als eines der drei letzten Rettungsschiffe weiterhin für die einzustehen, die ohne sie sterben würden, soll ihnen in Italien genau deshalb nun der Prozess gemacht werden… Die Liste ist lang und wird immer länger.
Es geht hier um verdammt viel mehr als ‘nur’ die Freiheit der Trapani10 oder unserer sogenannten Kompliz*innen. Hier geht es um jede*n Einzelne*n, die*der sich wünscht in einer offenen und freien Gesellschaft zu leben. Es geht um dich!
Das hier sind keine Randnotizen gescheiterter EU-Politik. Es ist ein klarer, gewollter und geplanter Angriff auf unsere Rechte und Freiheit. Wir wollen kein faschistoides Europa – lasst uns kämpfen!
Wir sind heilfroh, dass ihr dabei seid!
Kommentare
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09.01.2019 / 10:01 | Matze und Tobi, Radio Dreyeckland, Freiburg |
gespielt im MoRa
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Danke! | |