Marburger Metzger und Bush II

ID 3645
 
AnhörenDownload
Anmod:
Im beschaulichen Marburg kämpft Georg Bush II gegen einen Metzgermeister. Nicht direkt, auch nicht virtuell, nein der Staatsapparat geht gegen diesen so gefährlichen Mann vor. Ein Beitrag von Radio Unerhört Marburg.
Audio
04:53 min, 2289 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 01.04.2003 / 00:00

Dateizugriffe: 336

Klassifizierung

tipo: Gebauter Beitrag
idioma: deutsch
áreas de redacción: Internationales, Politik/Info
Entstehung

autoras o autores: wolli
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
fecha de producción: 01.04.2003
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Wir erinnern uns. Da hat der pensionierter Metzgermeister Becker aus Marburg Plakate erstellt auf denen er ganz deutlich Position gegen den Krieg bezog. Unter anderem fielen der Name des Machthabers der USA, Georg Bush II und der Begriff „Staatsterrorist" in einem Satz. Damit hatte auch niemand ein Problem, selbst die Stadt genehmigte dem Metzgermeister Becker die Plakate auf dem Marktplatz aufzustellen. Nach dem großen Erfolg wollte der Metzgermeister Becker das dann wiederholen und bat erneut um eine Genehmigung. Als sich diese Genehmigung dann etwas hinauszögerte, fragte der Metzgermeister Becker beim Ordnungsamt nach und erfuhr, daß gegen ihn ermittelt würde.
(OT7)
Und so kam die gründlich geölte Maschine in Gang. Die Polizei begutachtete in schußsicheren Westen die Plakate, fragte beim Staatsschutz und bei der Staatsanwaltschaft nach und beschlagnahmte, gerade am Tag des Kriegsbeginns, diese gefährlichen Beweisstücke. Und nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Ob der Machthaber der USA sich beleidigt fühlen könnte, die Bundesregierung nichts gegen eine Ermittlung haben könnte um dann in den USA nachzufragen ob das hohe Tier sich denn nun beleidigt fühle, um dann zu ermitteln, ob aus Berlin ein OK kommt um gegen den Metzgermeister Becker zu ermitteln.
Erlaubt sei hier noch ein kurzer Einwurf zu dieser Staatsanwaltschaft. Der Pressesprecher Wölk lädt gerne mal Verbindungsstudenten zu einem öffentlichen Besäufnis auf dem Marktplatz ein, wo dann einige Gäste auf GegendemonstrantInnen einprügeln. Ermittlungen gegen die Schläger stellt dann der zuständige Staatsanwalt wegen Belanglosigkeit ein und ermittelt statt dessen gegen die DemonstrantInnen, da sie Trillerpfeifen benutzten. In dem Zusammenhang kam dann noch von diesen Herrn der Satz, Schläge auf den Hinterkopf erhöhten das Denkvermögen.
Aber zurück zum neuesten Fall dieser Staatsanwaltschaft.
Nun hat sich auch das Marburger Stadtparlament mit der brisanten Sache des Metzgermeister Beckers beschäftigt. Zum einen ist das Marburger Stadtparlament ungemein Betroffen über den Krieg.
(OT-Parlament)
Und das war so betroffen, daß es auch gleich 10.000 Euro für Opfer des Krieges spenden will.
(OT-Möller)
So noch der Einwurf des Oberbürgermeisters Möller.
Aber doch nun zurück zum Thema. Wer hat eigentlich diese gut geölte Verwaltungsmaschine in Gang gesetzt? Wir erinnern uns, das Ordnungsamt. Also versuchten wir den Leiter des Ordnungsamtes mehrere Tage zu erreichen, um dann letztendlich zu erfahren
(OT-Amt 1)
So das Sekretariat des Herrn Ordnungsamtsleiters. Der relativ auskunftsunfreudigen Dame konnten wir dann noch aus den Rippen leiern, daß zuerst wahrscheinlich, dann doch ganz sicher ein Bürger sie auf diesen Mißstand aufmerksam gemacht habe. Aber welcher Bürger das war,
(OT-Amt 2)
und das könne man auch nicht heraus bekommen.
Nun ja, die Staatsanwaltschaft wird demnächst genug zu tun haben, schließlich hatten bei der Stadtparlamentssitzung einige Besucher den beanstandeten Text auf Plakaten dabei. Und in Marburg ist nun verstärkt ein Plakat aufgetaucht, auf dem schlicht und einfach steht „Bush = Staatsterrorist"