Andiamo! Aneignung in Rom

ID 16508
 
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In Rom herrscht Wohnungsnot. Besonders betroffen sind MigrantInnen. Einige von ihnen haben deshalb zusammen mit einer Italienischen Gruppe ein Haus besetzt.
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05:50 min, 5471 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.02.2008 / 16:17

Dateizugriffe: 348

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Serie: zip-fm - Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: Julia Hartung
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 24.04.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
ANMODERATION:
In Deutschland befindet sich die HausbesetzerInnen Szene auf dem Rückzug. Immer mehr einst eroberte Freiräume müssen aufgegeben werden, Neubesetzungen haben oft nur symbolischen Charakter und werden von einem harten Kern festentschlossener politAktivisten und „BerufsrevolutionärInnen“ druchgeführt.
In Italien stellt sich die Situation augenscheinlich etwas anders dar. Der folgende Bericht schildert den Fall einer vorerst erfolgreichen Hausbesetzung in Rom.


SKRIPT


Zusatz - Das Haus:
Beim anschreiten der keineswegs in einem linken Viertel gelegenen Via Catania machten die Bewohner eines fünfstöckige Bürogebäude durch eine Reihe handgeschriebener Transparente auf sich aufmerksam. Vor dem Eingang stehen auch noch am frühen abend eine Traube von etwa 100 Personen, nähert man sich ihr, so umfängt einen ein buntes Sprachgemisch, Polizei ist nicht zu sehen. Dieses Haus, so wird berichtet, sei gestern besetzt worden. Beim weiteren Nachfragen ist mehr zu erfahren:

Die Gruppe, welche hinter der Besetzung steckt nennt sich „Action“ und ist eine lokale Gruppe, welche seit nunmehr vier Jahren besteht. Zu Ihren Arbeitsschwerpunkten befragt, teilt eine Aktivistin mit:
O-Ton verschiedene Aktivitäten:
Eigentlich ist Action eine Bewegung gegen Entrechtlichung im allgemeinen aber in den letzten Jahren war es meißtens ein Kampf um Häuser, wir organisieren Besetzungen.
Wir erobern leerstehende Räume zurück und übergeben sie Familien die sich im Wohungsnotstand befinden.
Aber wie gesagt beschgäftigen wir uns auch mit anderen Rechten für EmmigrantInnen
Wir haben auch viele Demos zum Bleiberecht mit gemacht und auch zum bereich der Rechsgebung. Denn die Rechsgebung ist gelinde gesagt rassistisch
Wir versuchen ihnen auch Rechtberatung zu machen Aufentaltsgfenehmigung

Zusatz - Impadai:
Das Gebäude, so kann man weiter erfahren, gehörte einst dem staatlichen Unternehmen impadai. Nach dem der Bürotrakt sechs Jaare lang leer stand wurde er an die „banca nazionale del lavoro“ verkaufte. Diese wiederum soll ihn angeblich bereits weiterverkauft. Es handelt sich also um einen typischen Fall der immobilienspekulation. Dieser Punkt wird von den AktivistInnen besonders hervorgehoben:

14.01:25 O-Ton Spekulation:
Viele Gebäude werden zum Zwecke der Spekulation über Jahre von einer Gesellschaft an die nächste verkauft. In dieser Zeit stehen sie leer, während hunderte von Familien auf der Straße stehen. Das ist in unseren Augen eine große
Ungerechtigkeit. Unsere Forderung lautet deshalb, dass die Häuser an die Kommune Rom zurückgegeben, und für die Obdachlosen bewohnbar gemacht werden.

Zusatz – Andere Häuser/ Kontakte/ 2:20 Übereinkommen:
Um ihrer Forderung mehr Nachdruck zu verleihen haben Gruppen wie Aktion in den vergangenen Jahren eine Reihe von Häusern in Rom besetzt. Einige davon sind geräumt worden, andere bestehen bis heute.
Für diese Häuser wird versucht jeweils einzelne Lösungen auf dem Verhandlungsweg zu erziehlen.
16. O-Ton Frutte della Lotta:
Die Möglichkeit der Verhandlungen mit der Comune Roms ist das Ergebnis der Kämpfe. Denn alles in allem ist auch der Stadtverwaltung klar, dass der Wohnungsnotstand ein Problem darstellt. Und sehalb haben sich seit den ersten Besetzungen Runde Tische mit der Administration der Stadt entwicklet.

Auf das in Deutschland verbeitete Phänomen angesprochen, dass es vielen linke Politgruppen, die sich mit dem Thema „Festung Europa“ auseinandersetzen, nicht gelingt, mit den betroffenen in Kontakt zu treten antwortet die Italienerin:
O-Ton Kontakte:
Bei uns funktioniert das, zumindest hoffen wir das. Das müsstet ihr sie fragen, aber wir habemn schon diesen eintdruck. Unsere Kontakte sind gefestigt vor allem mit der Etiopische, der eriträischen und der Peruanischen Komunnety. Die sind bei unseren Besetzungen am aktivsten. Meißtens sind an den Besetzungern ImmigrantInnen beteiligt, sie sind nicht die mehrheit aber ein großer Teil. Nicht zuletzt weil sie die schwächsten der Gesellschaft sind, jene denen alle Rechte verweigert werden und eben auch das Recht auf ein Dach über dem Kopf. Darüber hinaus ist die Aufenthaltsgenemigung an einen festen Wohnsitz gebunden. Deshalb stellt ein e Unterkunft für sie ein lebenswichtige Notwendigkeit da.
Zusatz – Netzwerk:
Und tatsächlich scheint die Tatsache, dass kaum 24 Stunden nach der Besetzung so viele ImigranntInnen vor ort sind, die Funtionsfähigkeit der Inforamtionsnetze zu bestätigen.
Tatsächlich besteht das Problem, dass zu viele Menschen in das gerade erst besetzte Haus einziehen wollen, die vorhandenen Listen sind jedoch schon seit Monaten voll.

ZusatzInnerhalb des besetzen Hauses selbst versuchen die AktivistInnen eine möglichst demokratische Struktur zu ethablieren. Auf den regelmäßig stattfindenden Versammlungen wird jedoch keineswegs nur über die nächsten konkreten Schirtte der Besetzung und der selbstorganisation des gerade erkämpften Wohgnraums debattiert:

16. 01:50 O-Ton Kampagne:
Die desaströse Situation auf dem Wohnungsmarkt betrifft jedoch nicht nur die MigrantInnen. Die Lieberalisierung des Wohnungsmarktes im Jahre 1998 hat insgesammt zu einem sprunghaften anstieg der mietpreise geführt. Wir glauben, dass man das Wohungsproblem nicht lösen kann, wenn man die Sache nicht grundsätzlicher anpackt. Das entsprechende Gesetzt 431 muss deshalb abgeändert werden. Vom gerade stattfindenden Plenum soll deshalb eine Kampagne ausgehen die zum Ziel hat ein neues Gesetz zu schreiben. Das ganze soll in Form einer Bürgerinitiaitve ablaufen. Ein Gesetzt also, an dem die Initiativen und die Betroffenen mitschreiben, dass dann vom Parlament unterzeichnet wird.

Schluss: Alles in allem scheint besonders die Tatsache, dass hier Gruppen mit einem emanzipatorischen Hintergrund und Betroffene zusammenkommen, eine vielversprechende Perspektive zu eröffnen.

Kommentare
25.04.2007 / 10:36 wolli, Radio Unerhört Marburg (RUM)
gesendet
im zip-fm vom 25.04.07