Frühjahrstagung von KoBra e.V.: Was hat Feminismus mit Agrobusiness zu tun?
ID 88869
In Brasilien hat das Agrobusiness in den letzten Jahren weiter an ökonomischer und politischer Macht gewonnen. Allein im letzten Jahr stiegen die Agrarexporte des Landes um 13% gegenüber dem Vorjahr. Im brasilianischen Nationalkongress hält die einflussreiche Agrarfraktion die Fäden in der Hand, wenn es etwa um die Aufweichung der Umweltgesetzgebung oder die Abschwächung der Kontrolle von sklavereiähnlichen Arbeitsverhältnissen geht. „Agro ist Pop, Agro ist Tech, Agro ist alles“ inszeniert der TV-Gigant Rede Globo in einer Werbekampagne den exportträchtigen Sektor als hoch-technisiertes Erfolgsmodell und hippe Entwicklungsperspektive. Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung sowie steigendem Fleischkonsum wolle das brasilianische Agrobusiness einen Beitrag zur Welternährung leisten.
Die Schattenseiten des (angeblichen) Erfolgsmodells werden bewusst ausgeblendet. Die Ausweitung von Agrarflächen für Soja oder Zuckerrohr unter massivem Einsatz von Pestiziden und Gensaat geht zu Lasten der lokalen Bevölkerung und artenreicher Ökosysteme; Landkonzentration und sozial-ökologische Konflikte verschärfen sich. Was sind aktuelle Tendenzen im brasilianischen Agrobusiness? Welche Auswirkungen hat dies auf Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerungen in betroffenen Gebieten. Wie setzen sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, traditionelle und indigene Völker zur Wehr? Welche Rolle spielen staatliche Akteure bei Landkonflikten? Wie sind die Zusammenhänge zwischen großen Medien und dem Agrobusiness? Welche Rolle spielen Handelsbeziehungen mit der EU und hiesiges Konsumverhalten bei der Problematik? Um diese und andere Fragen drehte sich die Frühjahrstagung der Kooperation Brasilien (KoBra e.V.) in Köln Mitte April.
Wir hören Ana Alvarenga de Castro von der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Schattenseiten des (angeblichen) Erfolgsmodells werden bewusst ausgeblendet. Die Ausweitung von Agrarflächen für Soja oder Zuckerrohr unter massivem Einsatz von Pestiziden und Gensaat geht zu Lasten der lokalen Bevölkerung und artenreicher Ökosysteme; Landkonzentration und sozial-ökologische Konflikte verschärfen sich. Was sind aktuelle Tendenzen im brasilianischen Agrobusiness? Welche Auswirkungen hat dies auf Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerungen in betroffenen Gebieten. Wie setzen sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, traditionelle und indigene Völker zur Wehr? Welche Rolle spielen staatliche Akteure bei Landkonflikten? Wie sind die Zusammenhänge zwischen großen Medien und dem Agrobusiness? Welche Rolle spielen Handelsbeziehungen mit der EU und hiesiges Konsumverhalten bei der Problematik? Um diese und andere Fragen drehte sich die Frühjahrstagung der Kooperation Brasilien (KoBra e.V.) in Köln Mitte April.
Wir hören Ana Alvarenga de Castro von der Humboldt-Universität zu Berlin.
Audio
03:28 min, 3258 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.05.2018 / 11:27
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Klassifizierung
Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Frauen/Lesben, in anderen Sprachen, Umwelt, Kinder, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: MoRa3X
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Was hat Feminismus mit Agrobusiness zu tun?
Frauen besitzen weltweit 1% der landwirtschaftlichen Flächen und produzieren 50% der Lebensmittel. In der Praxis bedeutet das: Frauen haben keine Landtitel; tradicionell bleibt dieser bei dem Mann in der Familie, sei es Vater, Sohn oder Ehemann. Und die Einnahmen sind ebenfalls in den meisten Fällen an die Männer gebunden: Der Mann ist der traditionelle Landarbeiter. Die nicht vergütete Arbeit, die reproduktive Arbeit, ebenso biologisch wie auch die reproduktion des Lebens, übernimmt immer noch in den allermeisten Fällen die Frau. Das ist immer noch die aktuelle Geschlechtertrennung in der Landwirtschaft, auch in Kollektiven. Frauen produzieren die Lebensmittel für den Lebensunterhalt und Männer die für den Markt. Wenn also ein großes Unternehmen auftaucht, eine Mine mit Tagebau oder Agrarindustrie hat das durchaus Auswirkungen auf Geschlechterstruktur. Und die Tendenz verschlimmert sich weil die Männer zum Arbeitsmarkt gehen und weg von ihrem Land. Die Ungleichheit wird also größer weil es diese Partnerschaft der Geschlechter in der landwirtschaft gibt, zumindest in der kleinbäuerlichen landwirtscahft.Wenn die männliche Arbeitskraft externalisiert wird, das heißt, wenn die Männer Lohnarbeiten, verlieren die Frauen ihre Autonomie – Autonomie, die eh schon sehr beschränkt ist. Sie verlieren sie, weil sie abhängig sind von dem Lohn des Mannes. Ich glaube, daß es vielleicht hier eine Parallele mit Europa gibt weil die Frauen in der regel eher betroffen sind, wennganze gemeinden geräumt und entfernt werden, wenn ein großes Unternehmen in die Region kommt oder weggeht.
Ich glaube, daß es meherer sozusagen Schichten der aneignungn von Land gibt, vor allem, wenn Land an ausländische Investoren verkauft wird. Schauen wir uns nur einmal die zwei Krisen an: 1971 die Ölkrise und dann 2008 die Wirtschaftskrise. Da gab es jeweil seinen Spekulationsboom was Land betraf. Dann wurde in verschiedenen Regionen der Markt geöffnet und felxibilisiert.; finanziert wurde mit Subventionen. Im Falle Brasilien waren das staatliche Subventionen. Diese Einkünfte werden verschoben, weil das Agrobusisness in Brasilien hauptsächlich von transnationalen Konzernen gesteuert wird und die Produkte für den Export bestimmt sind.
Je nach Schicht werden Subventinoen aus den lokalen, regionalen und nationalen Einkünften gezogen und in reichere Regionen verschoben. Damit wird die Ungleichheit noch verstärkt. Auch die Zunahme der Gwalt hat mit der Geschichte der Landspekulation zu tun und ist verbunden mit den Wirtschaftskrisen. Am Ende ist alles mit dem Finanzmarkt verbunden.
Frauen besitzen weltweit 1% der landwirtschaftlichen Flächen und produzieren 50% der Lebensmittel. In der Praxis bedeutet das: Frauen haben keine Landtitel; tradicionell bleibt dieser bei dem Mann in der Familie, sei es Vater, Sohn oder Ehemann. Und die Einnahmen sind ebenfalls in den meisten Fällen an die Männer gebunden: Der Mann ist der traditionelle Landarbeiter. Die nicht vergütete Arbeit, die reproduktive Arbeit, ebenso biologisch wie auch die reproduktion des Lebens, übernimmt immer noch in den allermeisten Fällen die Frau. Das ist immer noch die aktuelle Geschlechtertrennung in der Landwirtschaft, auch in Kollektiven. Frauen produzieren die Lebensmittel für den Lebensunterhalt und Männer die für den Markt. Wenn also ein großes Unternehmen auftaucht, eine Mine mit Tagebau oder Agrarindustrie hat das durchaus Auswirkungen auf Geschlechterstruktur. Und die Tendenz verschlimmert sich weil die Männer zum Arbeitsmarkt gehen und weg von ihrem Land. Die Ungleichheit wird also größer weil es diese Partnerschaft der Geschlechter in der landwirtschaft gibt, zumindest in der kleinbäuerlichen landwirtscahft.Wenn die männliche Arbeitskraft externalisiert wird, das heißt, wenn die Männer Lohnarbeiten, verlieren die Frauen ihre Autonomie – Autonomie, die eh schon sehr beschränkt ist. Sie verlieren sie, weil sie abhängig sind von dem Lohn des Mannes. Ich glaube, daß es vielleicht hier eine Parallele mit Europa gibt weil die Frauen in der regel eher betroffen sind, wennganze gemeinden geräumt und entfernt werden, wenn ein großes Unternehmen in die Region kommt oder weggeht.
Ich glaube, daß es meherer sozusagen Schichten der aneignungn von Land gibt, vor allem, wenn Land an ausländische Investoren verkauft wird. Schauen wir uns nur einmal die zwei Krisen an: 1971 die Ölkrise und dann 2008 die Wirtschaftskrise. Da gab es jeweil seinen Spekulationsboom was Land betraf. Dann wurde in verschiedenen Regionen der Markt geöffnet und felxibilisiert.; finanziert wurde mit Subventionen. Im Falle Brasilien waren das staatliche Subventionen. Diese Einkünfte werden verschoben, weil das Agrobusisness in Brasilien hauptsächlich von transnationalen Konzernen gesteuert wird und die Produkte für den Export bestimmt sind.
Je nach Schicht werden Subventinoen aus den lokalen, regionalen und nationalen Einkünften gezogen und in reichere Regionen verschoben. Damit wird die Ungleichheit noch verstärkt. Auch die Zunahme der Gwalt hat mit der Geschichte der Landspekulation zu tun und ist verbunden mit den Wirtschaftskrisen. Am Ende ist alles mit dem Finanzmarkt verbunden.