Podiumsdiskussion: Umbaupläne im Kultur- und Kommunikationszentrum K4 Nürnberg: Subkultur soll aus dem Erdgeschoss des K4 verschwinden
ID 79317
Das Kultur- und Kommunikationszentrum K4 Nürnberg soll umgebaut werden. Es gibt zwar noch keine fixen Pläne, aber der architektonische Vorentwurf sorgt bereits für viel Diskussion. Die Zukunft des Kulturbetriebs im K4 ist unklar. Welche Chancen und welche Gefahren der 3. Bauabschnitt birgt wurde in einer Podiumsdiskussion debattiert.
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19:54 min, 18 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.10.2016 / 15:03
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Klassifizierung
Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Jugend, Musik, Wirtschaft/Soziales
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Anfang der 70er Jahre entstanden die ersten soziokulturellen Zentren im Zusammenhang mit den neuen sozialen Bewegungen. Sie wurden gegründet als Selbstverwaltete Kommunikationszentren, Kulturläden oder Bürgerhäuser, vielfach gegen den politischen Widerstand von Parteien und Kommunalverwaltungen. Heute sind soziokulturelle Zentren integraler Bestandteil der Kulturlandschaft und bieten aktive Teilhabe am kulturellen und politischen Leben. Oft wurden und werden etablierte soziokulturelle Einrichtungen selbst Standortfaktoren und Impulsgeber: Menschen ziehen in eine Region, weil es dort eine lebendige Kulturszene gibt. 1973 wurde in Nürnberg das erste soziokulturelle Zentrum in Deutschland gegründet: Das KOMM (kurz für Kommunikationszentrum). Seit der Gründung gab es immer wieder Auseinandersetzungen mit der Stadt. Mit Beginn des ersten Umbaus wurden die Verträge zwischen der Stadt und Komm e.v. gekündigt. Dies bedeutete das Ende der Komm-Selbstverwaltung. Das Komm wurde das K4 (Kultur- und Kommunikationszentrum im Künstlerhaus am Königstor). Doch auch in der Zeit nach der Selbstverwaltung ist das K4 immer noch ein Ort, der mehr Freiheit und Teilhabe bietet als viele andere Orte: Das Künstlerhaus steht offen für diskursive, partizipatorische Kulturarbeit, für Experimente, als Labor und Kreativwerkstatt. Heute liegen Pläne für einen erneuten Umbau vor. Die aktuellen Pläne legen die Vermutung einer weiteren strukturellen Veränderung des Hauses Nahe. Laut den Plänen sollen die Veranstaltungen von Musikverein und Kaya e.V., die im Zentralcafé (Erdgeschoss) zu Hause sind, im Zuge einer Unterkellerung des Kulturgartens neue Räumlichkeiten bekommen. Im Erdgeschoss sollen ein großes Foyer und eine Restauration kommen. Das Erdgeschoss wird damit also quasi befreit von Subkultur, selbstgestalteter Kultur, Off-Kultur, Alternativkultur.
Der Fokus der Bauplanung scheint von städtischer Seite ein rein pragmatisch-technischer zu sein, denn nur unter diesem macht diese Auslagerung Sinn. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sollte auch die kulturpolitische Diskussion des Umbaus erörtert werden. Die funktionalen Mängel waren für die meisten Anwesenden zweitrangig. Wichtiger war in wie weit die Strukturen damit geändert werden, welche zentrale Aufgabe ein Ort wie das K4 hat und haben soll.Außerdem zeigten sich große Befürchtungen, was die Phase des Umbaus betrifft. Viele Mitglieder haben Angst, dass die großteils ehrenamtlichen Gruppen in dieser Zeit zerbröckeln, wenn ihnen keine alternativen Räume zur Verfügung gestellt werden.
Es wurden aber auch mögliche Zukunftsvisionen diskutiert. Ein Fokus war die Schaffung von Freiräumen, die selbst gestaltet werden können. Die Idee des ehemaligen KOMMs als Forum für Mitgestaltung von inneren Strukturen für kreative Kräfte(auch im Diskurs mit der Stadt), stand im Raum. Auch die Öffnung für andere Gruppen z.B in Form einer Beratungsstelle für HarzIV-Empfänger. Abgesehen von der Funktionalität soll das Haus offen für Veränderungen in der Gesellschaft sein. So wünscht es sich der anwesende Gründer des KOMM Michael Popp.
Der Fokus der Bauplanung scheint von städtischer Seite ein rein pragmatisch-technischer zu sein, denn nur unter diesem macht diese Auslagerung Sinn. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sollte auch die kulturpolitische Diskussion des Umbaus erörtert werden. Die funktionalen Mängel waren für die meisten Anwesenden zweitrangig. Wichtiger war in wie weit die Strukturen damit geändert werden, welche zentrale Aufgabe ein Ort wie das K4 hat und haben soll.Außerdem zeigten sich große Befürchtungen, was die Phase des Umbaus betrifft. Viele Mitglieder haben Angst, dass die großteils ehrenamtlichen Gruppen in dieser Zeit zerbröckeln, wenn ihnen keine alternativen Räume zur Verfügung gestellt werden.
Es wurden aber auch mögliche Zukunftsvisionen diskutiert. Ein Fokus war die Schaffung von Freiräumen, die selbst gestaltet werden können. Die Idee des ehemaligen KOMMs als Forum für Mitgestaltung von inneren Strukturen für kreative Kräfte(auch im Diskurs mit der Stadt), stand im Raum. Auch die Öffnung für andere Gruppen z.B in Form einer Beratungsstelle für HarzIV-Empfänger. Abgesehen von der Funktionalität soll das Haus offen für Veränderungen in der Gesellschaft sein. So wünscht es sich der anwesende Gründer des KOMM Michael Popp.