...und es geht doch - Dresden bringt Asylsuchende dezentral unter
ID 60329
Die Stadt Dresden setzt anscheinend jetzt auf die dezentrale Unterbringung. Das jedenfalls verkündete Dresdens Sozialbürgermeister Martin Seidel zusammen mit einem Vertreter der Immobiliengesellschaft GAGFAH in einer Wohnung in der Radeberger Vorstadt am Dienstag, den 26. November. Die einfach eingerichtete und frisch renovierte Plattenbauwohnung wird einer Asylbewerberfamilie bereitgestellt.
Audio
09:11 min, 8176 kB, mp3
mp3, 122 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.11.2013 / 12:45
09:11 min, 8176 kB, mp3
mp3, 122 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.11.2013 / 12:45
Dateizugriffe: 616
Klassifizierung
Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
Audio
16:48 min, 14 MB, mp3
mp3, 119 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.11.2013 / 12:45
16:48 min, 14 MB, mp3
mp3, 119 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.11.2013 / 12:45
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die in Deutschland übliche Unterbringung von Asylsuchenden in Lagern und Heimen wurde immer wieder von Flüchtlingsinitiativen als menschenunwürdig kritisiert. Diese fordern die sogenannte dezentrale Unterbringung in Wohnungen, die weitgehend selbstbestimmt sein sollte. Spätestens seit Anfang 2012 gibt es auch große Proteste von Flüchtlingen selbst gegen Heime und Lager, unter anderem durch einen Fußmarsch von Würzburg nach Berlin. Durch die Zuspitzung von Krisen sind die Flüchtlingszahlen seit 2008 wieder gestiegen. Die NPD nutzte dies, um gegen Heime Stimmung zu machen und veranstaltete sogar Kundgebungen vor Heimen. Die Landkreise und Kreisfreien Städte, die Asylsuchende aufnehmen müssen, vor allem in Sachsen, bekommen also Probleme mit Nazis und Bürgern wenn sie neue Heime einrichten. In Dresden-Klotzsche z.B. verteilte die NPD Flugblätter gegen ein ursprünglich geplantes Heim, was nun nicht mehr errichtet werden soll. Die Stadt Dresden setzt anscheinend jetzt auf die dezentrale Unterbringung. Das jedenfalls verkündete Dresdens Sozialbürgermeister Martin Seidel zusammen mit einem Vertreter der Immobiliengesellschaft GAGFAH in einer Wohnung im Jägerpark in der Radeberger Vorstadt am Dienstag, den 26. November. Die einfach eingerichtete und frisch renovierte Plattenbauwohnung wird einer Asylbewerberfamilie bereitgestellt. Die Störgeräusche, die wir jetzt hören werden, wurden von den Handys der zahlreich erschienen Presseleute verursacht:
--Pressekonferenz von Sozialbürgermeister Martin Seidel mit der GAGFAH: Alleinstehende werden auch in WGs zugewiesen. 500 der 750 an Dresden zugewiesenen Asylsuchenden wurden bzw. werden im letzten Quartal 2013 an Dresden zugewiesen. Mit den Wohnungen will die Stadt Dresden Notunterkünfte wie Zelte oder Container vermeiden. 4 zusätzliche Sozialarbeiterstellen wurden geschaffen. Die Wohnungen bewegen sich im Bereich von SGB-2- und SGB-12-Beziehern.--
Am 25. September meldeten die Medien Ausschreitungen in der sächsischen Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz, die durch die Überfüllung derselben verursacht wurde. Daraufhin wurden einige Flüchtlinge in der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Schneeberg untergebracht, was dort massive Proteste von NPD und Bürgern verursacht hatte. Dies und der Fakt, dass es außerhalb der Großstädte relativ wenig antifaschistisches Engagement gibt, hätte absehbar sein können. Warum das sächsische Innenministerium Schneeberg trotzdem einrichtete, obwohl sie die Asylsuchenden einfach an die Kreise und kreisfreien Städte hätte weitergeben können, die nach Auskunft des Innenministeriums und der Stadt Dresden in der Lage waren, diesen Verpflichtungen nachzukommen, ist entweder unklar oder doch politisch kalkuliert(?). Zumindestens wenn man in dem Zusammenhang noch die Pressemitteilung des sächsischen Innenministeriums vom 11. November liest in der am Anfang stolz verkündet wird: "Das Innenministerium wird über die Wintermonate kein Abschiebemoratorium für Asylbewerber erlassen. Im Jahr 2013 hat die zentrale Ausländerbehörde zusammen mit den Ausländerbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte 1025 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben. Im Bundesvergleich hat der Freistaat damit die Spitzenposition eingenommen." Auf Anfrage von coloRadio teilte das Innenministerium folgende Zahlen mit: Bis Ende September registrierte die Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz mit der Außenstelle Schneeberg 4.537 Zugänge. Von den bis Ende September insgesamt 4.537 in Sachsen aufgenommenen Asylbewerbern haben die Landkreise und Kreisfreien Städte bis Mitte November ca. 2.500 aufgenommen. In der Erstaufnahmeeinrichtung befanden sich zu dieser Zeit 1060 Antragsteller.
siehe auch:
Leverkusener Modell der dezentralen Unterbringung:
http://www.freie-radios.net/59565
--Pressekonferenz von Sozialbürgermeister Martin Seidel mit der GAGFAH: Alleinstehende werden auch in WGs zugewiesen. 500 der 750 an Dresden zugewiesenen Asylsuchenden wurden bzw. werden im letzten Quartal 2013 an Dresden zugewiesen. Mit den Wohnungen will die Stadt Dresden Notunterkünfte wie Zelte oder Container vermeiden. 4 zusätzliche Sozialarbeiterstellen wurden geschaffen. Die Wohnungen bewegen sich im Bereich von SGB-2- und SGB-12-Beziehern.--
Am 25. September meldeten die Medien Ausschreitungen in der sächsischen Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz, die durch die Überfüllung derselben verursacht wurde. Daraufhin wurden einige Flüchtlinge in der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Schneeberg untergebracht, was dort massive Proteste von NPD und Bürgern verursacht hatte. Dies und der Fakt, dass es außerhalb der Großstädte relativ wenig antifaschistisches Engagement gibt, hätte absehbar sein können. Warum das sächsische Innenministerium Schneeberg trotzdem einrichtete, obwohl sie die Asylsuchenden einfach an die Kreise und kreisfreien Städte hätte weitergeben können, die nach Auskunft des Innenministeriums und der Stadt Dresden in der Lage waren, diesen Verpflichtungen nachzukommen, ist entweder unklar oder doch politisch kalkuliert(?). Zumindestens wenn man in dem Zusammenhang noch die Pressemitteilung des sächsischen Innenministeriums vom 11. November liest in der am Anfang stolz verkündet wird: "Das Innenministerium wird über die Wintermonate kein Abschiebemoratorium für Asylbewerber erlassen. Im Jahr 2013 hat die zentrale Ausländerbehörde zusammen mit den Ausländerbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte 1025 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben. Im Bundesvergleich hat der Freistaat damit die Spitzenposition eingenommen." Auf Anfrage von coloRadio teilte das Innenministerium folgende Zahlen mit: Bis Ende September registrierte die Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz mit der Außenstelle Schneeberg 4.537 Zugänge. Von den bis Ende September insgesamt 4.537 in Sachsen aufgenommenen Asylbewerbern haben die Landkreise und Kreisfreien Städte bis Mitte November ca. 2.500 aufgenommen. In der Erstaufnahmeeinrichtung befanden sich zu dieser Zeit 1060 Antragsteller.
siehe auch:
Leverkusener Modell der dezentralen Unterbringung:
http://www.freie-radios.net/59565