Auch wenn die Erwerbslosenknebel Hartz IV seit nunmehr sieben Jahren existiert und der Sinn nicht darin besteht, Erwerbslose finanziell abzusichern, sondern sie in den erwünschten Niedriglohnsektor zu pressen, so bleiben doch auch sieben Jahre später viele Fragen für die immer wieder neu von Hartz IV Betroffenen offen.

Die Darmstädter Sozialhilfegruppe lud daher einen Experten ein, der seinen Vortrag mit einer Fragerunde verknüpfte. Bereits Mitte der 70er Jahre, genauer: 1976, erkannten Dozenten und Studentinnen an der Frankfurter Fachhochschule die Notwendigkeit, dem schon damals nicht wirklich bürgerinnen- und bürgerfreundlichen Sozialstaat auf die Finger zu schauen. Sie gaben vorausschauend einen Leitfaden für Sozialhilfe heraus, damals war das noch ein schmaler Band. Dreieinhalb Jahrzehnte müssen dicke Wälzer einen Pfad durch das bewußt verwirrend angelegte Dickicht rechtlicher Normen und unzumutbarer Ausnahmezustände schlagen. Das zugrunde liegende Projekt, die AG Tuwas, ist aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz und ihres umfangreichen, immer wieder aktualisierten Schrifttums für die Menschen, die ihre sozialen Rechte einklagen und verteidigen wollen, unverzichtbar.

Frank Ehmann, der Leiter dieser AG Tuwas, sprach auf Einladung der Darmstädter Sozialhilfegruppe am 26. Januar im Gemeindesaal von St. Elisabeth. Im Grunde genommen handelte es sich um eine Art Crashkurs, der durch das Auditorium immer wieder unterbrochen wurde durch Fragen und Fallbeispiele aus dem wirklichen Leben. In der folgenden Stunde hört ihr meinen, aufgrund der Länge gekürzten Mitschnitt dieser Veranstaltung. Am Mikrofon ist Walter Kuhl aus der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.