Das war's... die letzte Sendung des bisherigen Focus-Europa-Projektes...
Und auch wenn das nächste Projekt schon in den Startlöchern steht, mit noch mehr „Focus“-Sparten als bisher, mit einem internationalen, einem kulturellen und einem regionalen Südwest-Focus, wird sich doch einiges ändern...
und den Europa-Schwerpunkt der bisherigen Focus-Sendungen, zustande gekommen durch ein Förderprojekt des Europäischen Parlaments, wird sich verschieben
– hin zum kleineren, regionalen, und hin zum größeren, internationaleren...

„Ach Europa“ hieß ein Buch von Hans Magnus Enzensberger in den 80er Jahren. Und vielleicht ist es ja gar kein so schlechter Ansatz, sich diesem monströsen, unübersichtlichen, vielschichtigen und etwas unheimlichen Gebilde mit einem tapferen, etwas melancholischen „Ach...“ zu nähern?!

240 Sendungen waren es, in denen unsere bunt zusammengesetzte Focus-Europa-Redaktion versucht hat, sich mit Europa, seinen politischen wie kulturellen Dimensionen auseinanderzusetzen...
mit der Europäischen Union, dem Euro,
den Hoffnungen auf ein Zusammenwachsen des Kontinents, von dem im 20 Jahrhundert zwei Weltkriege ausgegangen waren,
mit der EU als Befriedungskonzept nach dem Krieg, der EU als Wirtschafts-Imperium, als Zentrum kaum gezügelter Globalisierungsstrategien, der EU als egoistischem Riesenmarkt, der sich gegenüber der 3. Welt und gegenüber MigrantInnen aus dem Süden und Osten abzuschotten versucht,
mit dem Vorwurf der zugemauerten „Festung Europa“, die mithilfe der Grenzüberwachungsagentur FRONTEX ihre Grenzen in Hochsicherheitszonen verwandelt hat, mit dem Hunger nach Daten und dem höchst umstrittenen SWIFT-Abkommen,
aber auch mit der EU der Sprachenvielfalt, der Erasmus-Austauschprogramme, der kulturellen Begegnungen beim Tag der Sprachen oder beim Welttag des Buches.

Eine Diktatur in Weißrussland, eine von erbosten Angestellten besetzte Akropolis in Athen, rassistische Gesetze gegen Roma in Frankreich, bankrotte Banken in Irland, ein undemokratischen Pressegesetz in Ungarn, ein Comicmuseum in Belgien, die Staatspleite in Island, die Außenbeziehungen zu den nordafrikanischen Mittelmeer-Anreinerstaaten, die Eigenarten des Europäischen Umzugs-Parlaments zwischen Brüssel und Straßburg, und nicht zuletzt „the world according to Bernard Schmitt“...
Alles das in „nur“ 240 Sendungen abzuhaken, war kaum möglich, und sicher kam daher manches zu kurz...
Man müsste es schrumpfen, dieses Europa, es auf ein handlicheres Taschenformat zurechtstutzen, um ihm überhaupt noch gerecht werden zu können, um wirklich verstehen zu können, wie es tickt und funktioniert...
Das wär's, so ein Europa im Kleinen, begehbar und verstehbar, im Gegensatz zu dem enormen Apparat, der in Brüssel ein eigenes Stadtviertel benötigt, um sich selbst zu verwalten...

Doch dann, als Focus Europa in Brüssel war, da haben wir es entdeckt – und siehe da, es gibt es wirklich, genau so, wie ich es mir gerade gewünscht habe, das handliche, das überschaubare und vor allem das transparente Europa,
jawohl, wir haben es gefunden:
Mini-Europa!
Oder, passender, auf Französisch: Mini-Europe!!!

Auf unserer Brüssel-Expedition ist der Focus-Europa-Redaktion zufällig auch der ziemlich absurde kleine Themenpark „Mini-Europe“ begegnet...
alle EU-Länder sind hier mit kleinen Modellen vertreten, meist Sehenswürdigkeiten, dazu ein paar Tafeln über die Geschichte und Gegenwart Europas, ein grüner Themenpark voller Architekturgebilde, der wie eine riesige Eisenbahn-Anlage aussieht...
Dazu gibt es auch ein paar akkustische Elemente, die in der Anlage auf Knopfdruck abrufbar sind...
und natürlich geht jedem linken Radiomacher das Herz auf, wenn er erleben darf, wie jeder Mitgliedsstaat vertreten ist durch...
seine Nationalhymne!
Nicht ganz frei von Ironie haben Hanne und ich uns auf die erhellenden Texte gestürzt, und ein paar Kostproben wollen wir euch dabei nicht vorenthalten...

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Sound-Collagen:
Belgische Schülergruppe, Mini-Interviews,
Rundgang durch Mini-Europe (Brüssel),
Lettische Hymne u.a.