Abschiebung in den Kosovo - Familientrennung verhindert
ID 19348
In Bayern geht das eigentlich nicht. Was in anderen Bundesländern, Niedersachsen zum Beispiel oder Nordrhein Westfalen, kein Hindernis ist, in Bayern ist es eins. In Bayern werden keine Familien durch Abschiebung getrennt. Dass ein Elternteil abgeschoben wird, das andere hier bleibt, dass Kinder abgeschoben werden mit Vater oder Mutter, während einer in Deutschland bleibt, das wird in Bayern nicht praktiziert. Das hindert manche Landratsämter aber nicht daran, es trotzdem zu versuchen. Gestern zum Beispiel, Germering, Landkreis Fürstenfeldbruck.
Audio
20:25 min, 19 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 23.10.2007 / 16:53
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Entstehung
AutorInnen: Stephan Dünnwald
Kontakt: andraschn(at)web.de
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 23.10.2007
keine Linzenz
Skript
Alush Marevci ist schon lange in Deutschland. Er kommt aus dem Kosovo, bekam 1999 eine Anerkennung als Flüchtling. Weil der Krieg aus war im Kosovo, wurde 2003 die Anerkennung widerrufen, Herr Marevci bekam eine Duldung. Er blieb jedoch in Deutschland, 2004 kam seine Frau nach. Sie ist aufgrund von Kriegserfahrungen traumatisiert, das Landratsamt Fürstenfeldbruck nahm dies jedoch nicht zur Kenntnis. Ende 2005 konnte Frau Marevsci eine Behandlung bei Refugio München beginnen. Mehrmals war sie auch über längere Zeit im Bezirkskrankenhaus Haar wegen Suizidgefahr. Dennoch sollte die Familie abgeschoben werden. Weil sie dem Druck nicht standhielt, wurde Frau Marevci letzte Woche wieder in Haar eingeliefert. Der Vater war alleine mit der gerade drei Jahre gewordenen Tochter. Und allein mit seiner Tochter hätte er auch in den Kosovo abgeschoben werden sollen, ginge es nach dem Ausländeramt Fürstenfeldbruck. Heute morgen war die Abschiebung angesetzt, um fünf Uhr hätte Herr Marevci sich bereithalten sollen für die Abholung durch die Polizei in Germering. Nachdem gestern am frühen Abend ein Eilantrag abgelehnt worden war, wollte Herr Marevci schon die Koffer packen. Dann kam jedoch die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes. Die Familie darf bleiben, jedenfalls, so lange die Frau in der Psychiatrie ist. Aufschub? Wir fragten heute Nachmittag Alush Marevci, wie es ihm jetzt geht:
Marevci 2’40’’
Fünfzehn Jahre in Deutschland, da kommt schon was zusammen. Die Ausländerbehörde wirft ihm vor, dass er mal vor einer Abschiebung untergetaucht wäre, dabei hat er bloß den Wohnsitz gewechselt und dies auch ordnungsgemäß bei den Münchner und Germeringer Behörden angemeldet gehabt. Seit damals die Abschiebung aber geplatzt war, scheint man in Fürstenfeldbruck auf Herrn Marevci nicht gut zu sprechen zu sein. Man will ihn aus dem Land haben. Die Anwältin, Ruth Sarow, schildert den Verhandlungskrimi, der sich gestern abspielte.
5’40’’
Soweit Ruth Sarow, Anwältin der Familie Marevci. Ob tatsächlich noch rechtliche Chancen auf Aufenthalt bestehen, ist sehr fraglich. Wer auch nur im Verdacht steht, sich der Abschiebung entziehen zu wollen, hat kaum eine Chance auf ein Aufenthaltsrecht. Lediglich die gesundheitliche Situation der Mutter könnte noch ein Aufenthaltsrecht der Familie begründen. Sie ist gesundheitlich schwer angeschlagen, eine Behandlungsmöglichkeit im Kosovo gibt es für sie kaum.
Wir sprachen mit Anni Kammerlander, Geschäftsführerin von Refugio München, über die Situation der Frau und eine sinnvolle Therapie unter beständiger Abschiebeandrohung.
Anni Kammerlander
Soweit Anni Kammerlander, Geschäftsführerin von Refugio München, einer Therapie und Beratungseinrichtung für Traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer. Die Geschichte der Familie Marevci wird weitergehen. Sie ist nur ein Beispiel dafür, wie rigide Ausländerbehörden gegebenenfalls das Recht auslegen und eine Familie einer schier unterträglichen Belastung unterwerfen. Die Ausländerbehörde hätte darauf eine einfache Antwort: sollen sie doch in den Kosovo gehen. Dort aber, ohne Arbeitsmöglichkeit, ohne Möglichkeit der Behandlung der kranken Frau Marevci, hat die Familie keine Perspektive auf ein menschenwürdiges Leben.
Marevci 2’40’’
Fünfzehn Jahre in Deutschland, da kommt schon was zusammen. Die Ausländerbehörde wirft ihm vor, dass er mal vor einer Abschiebung untergetaucht wäre, dabei hat er bloß den Wohnsitz gewechselt und dies auch ordnungsgemäß bei den Münchner und Germeringer Behörden angemeldet gehabt. Seit damals die Abschiebung aber geplatzt war, scheint man in Fürstenfeldbruck auf Herrn Marevci nicht gut zu sprechen zu sein. Man will ihn aus dem Land haben. Die Anwältin, Ruth Sarow, schildert den Verhandlungskrimi, der sich gestern abspielte.
5’40’’
Soweit Ruth Sarow, Anwältin der Familie Marevci. Ob tatsächlich noch rechtliche Chancen auf Aufenthalt bestehen, ist sehr fraglich. Wer auch nur im Verdacht steht, sich der Abschiebung entziehen zu wollen, hat kaum eine Chance auf ein Aufenthaltsrecht. Lediglich die gesundheitliche Situation der Mutter könnte noch ein Aufenthaltsrecht der Familie begründen. Sie ist gesundheitlich schwer angeschlagen, eine Behandlungsmöglichkeit im Kosovo gibt es für sie kaum.
Wir sprachen mit Anni Kammerlander, Geschäftsführerin von Refugio München, über die Situation der Frau und eine sinnvolle Therapie unter beständiger Abschiebeandrohung.
Anni Kammerlander
Soweit Anni Kammerlander, Geschäftsführerin von Refugio München, einer Therapie und Beratungseinrichtung für Traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer. Die Geschichte der Familie Marevci wird weitergehen. Sie ist nur ein Beispiel dafür, wie rigide Ausländerbehörden gegebenenfalls das Recht auslegen und eine Familie einer schier unterträglichen Belastung unterwerfen. Die Ausländerbehörde hätte darauf eine einfache Antwort: sollen sie doch in den Kosovo gehen. Dort aber, ohne Arbeitsmöglichkeit, ohne Möglichkeit der Behandlung der kranken Frau Marevci, hat die Familie keine Perspektive auf ein menschenwürdiges Leben.
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27.10.2007 / 19:04 | RDL, Radio Dreyeckland, Freiburg |
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Infomagazin vom 26. Oktober | |