Collegium Gentium vor Räumung
ID 15466
Schon lange werden die BewohnerInnen des CG in Marburg von seiten der Uni unter Druck gesetzt, das internationale selbstverwaltete Wohnheim zu räumen. Eine kalte Räumung läuft schon längst, Räumunngsklagen wurden eingeleitet. Nun wird´s allerdings ernst. Alle Zimmer, die nicht konkreten Personen zugeordnet werden können, sollen kostenpflichtig aufgebrochen und geräumt werden. Vergangenen Montag gab es eine Protestkundgebung vor der Univerwaltung.
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08:12 min, 3847 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 31.01.2007 / 00:00
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Klassifizierung
Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Man kennt das aus anderen Städten. Berlin hatte seine Rigaer 94, Karlsruhe die Exsteffi, in Tübingen kämpft mensch ums Überleben der LU 15, die FreiburgerInnen bangen um die Zukunft der KTS und auch in Marburg wird es wohl auch bald ein selbstverwaltetes Wohnprojekt weniger geben.
Das Collegium Gentium, kurz CG, steht vor seinem Ende. Das internationale und selbstverwaltete Studierendenwohnheim in der Gutenbergstrasse wurde 1945 im Rahmen des Reeducationprogramms durch die US- Army installiert. Das Wohnheim, dass seitdem quotiert sowohl deutschen als auch nicht- deutschen eine bezahlbare Unterkunft gegebenen hat, passt nun im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr in das Konzept der Universität. Also kamen fragwürdige Brandschutzgutachten gerade recht, um den BewohnerInnen – natürlich nur zu deren eigener Sicherheit- die Kündigung auszusprechen.
Diese zogen jedoch nicht aus – im Gegenteil, neue Leute begannen bereits leerstehende Zimmer zu nutzen.
Dies beantwortete die Uni mit einem Vorgehen, dass allgemein „kalte Räumung“ genannt wird. Duschen wurden rausgerissen, kaputte Elektrik nicht mehr repariert, Besuche durch ominöse Personen, die Zimmer begutachten wollten fanden statt, zuletzt wurde das warme Wasser abgedreht und die mit Namen bekannten widerborstigen MieterInnen, also StudentInnen, wurden von ihrer eigenen Unileitung verklagt.
Nun flatterte ein Brief ins Haus, der auch all jene unter Druck setzen sollten, die nie über ein reguläres Mietverhältnis verfügten, aber den Leerstand der Zimmer in bester Marburg Innenstadtlage trotzdem nicht hinnehmen wollten. Zum Inhalt dieser Briefe hören wir nun einen Sprecher des CG. Der Redebeitrag wurde auf einer Kundgebung für den Erhalt des CG vor dem Verwaltungsgebäude der Universität mitgeschnitten:
Die Räumung des CG ist auch ein politischer Skandal, denn über seine basisdemokratisch organisierte Selbstverwaltung in Bezug auf die Wohnform hinaus, ist das CG auch ein politisches Projekt mit langer antifaschistischer Tradition:
Nach der Kundgebung forderten die CG- SympatisantInnen den Unikanzler Friedhelm Nonnen zum Gespräch. Auch nicht zuletzt um ihm nicht wenige Zettel zu übergeben, auf denen sich viele viele Menschen als BewohnerInnen des CG identifizierten und ihr jeweilige Zimmernummer angaben, um einer drohenden Räumung vorzubeugen.
Herr Nonne hatte dann natürlich mit einem jovialen Lächeln auf den Lippen auch gleich ein paar Tips zur Beseitigung der drohenden Obdachlosigkeit parat:
Ja, ganz großartig herr nonne. Toller Vorschlag. Selbstverständlich hat das Studentenwerk kein Interesse daran, eine komplette Wohnheimgemeinschaft, die dann auch noch selbstverwaltet und basisdemokratisch agieren will, ab sofort unterzubringen.
Nächster Vorschlag also. Die alte Universitäsfrauenklinik. Diese steht seit Monaten leer. Im vergangenen Sommer wurde sie von FreundInnen des CG besetzt, um schon einmal vorzuführen wie wunderbar sich das Gebäude als Ersatz eignen würde. Damals wurde die Klinik mit einem Großaufgebot an Polizei geräumt – mit dem Argument, dass das Gebäude für die Universitätsverwaltung benötigt werden würde. Doch auch das hat sich geändert. Leider nicht zum Vorteil der CG BewohnerInnen.
Als auch nix mit der Frauenklinik. Aber na ja, es gibt ja auch noch die alte Kinderklinik, die alte Brauerei – und auf dem Teppich im Zimmer des Unipräsidenten schläft es sich – wie spätestens seit den letzten Studiprotesten bekannt ist - auch ganz fantastisch!
Und außerdem: keine panik, Herr Nonne schliesslich rät den BewohnerInnen des CG.
Das Collegium Gentium, kurz CG, steht vor seinem Ende. Das internationale und selbstverwaltete Studierendenwohnheim in der Gutenbergstrasse wurde 1945 im Rahmen des Reeducationprogramms durch die US- Army installiert. Das Wohnheim, dass seitdem quotiert sowohl deutschen als auch nicht- deutschen eine bezahlbare Unterkunft gegebenen hat, passt nun im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr in das Konzept der Universität. Also kamen fragwürdige Brandschutzgutachten gerade recht, um den BewohnerInnen – natürlich nur zu deren eigener Sicherheit- die Kündigung auszusprechen.
Diese zogen jedoch nicht aus – im Gegenteil, neue Leute begannen bereits leerstehende Zimmer zu nutzen.
Dies beantwortete die Uni mit einem Vorgehen, dass allgemein „kalte Räumung“ genannt wird. Duschen wurden rausgerissen, kaputte Elektrik nicht mehr repariert, Besuche durch ominöse Personen, die Zimmer begutachten wollten fanden statt, zuletzt wurde das warme Wasser abgedreht und die mit Namen bekannten widerborstigen MieterInnen, also StudentInnen, wurden von ihrer eigenen Unileitung verklagt.
Nun flatterte ein Brief ins Haus, der auch all jene unter Druck setzen sollten, die nie über ein reguläres Mietverhältnis verfügten, aber den Leerstand der Zimmer in bester Marburg Innenstadtlage trotzdem nicht hinnehmen wollten. Zum Inhalt dieser Briefe hören wir nun einen Sprecher des CG. Der Redebeitrag wurde auf einer Kundgebung für den Erhalt des CG vor dem Verwaltungsgebäude der Universität mitgeschnitten:
Die Räumung des CG ist auch ein politischer Skandal, denn über seine basisdemokratisch organisierte Selbstverwaltung in Bezug auf die Wohnform hinaus, ist das CG auch ein politisches Projekt mit langer antifaschistischer Tradition:
Nach der Kundgebung forderten die CG- SympatisantInnen den Unikanzler Friedhelm Nonnen zum Gespräch. Auch nicht zuletzt um ihm nicht wenige Zettel zu übergeben, auf denen sich viele viele Menschen als BewohnerInnen des CG identifizierten und ihr jeweilige Zimmernummer angaben, um einer drohenden Räumung vorzubeugen.
Herr Nonne hatte dann natürlich mit einem jovialen Lächeln auf den Lippen auch gleich ein paar Tips zur Beseitigung der drohenden Obdachlosigkeit parat:
Ja, ganz großartig herr nonne. Toller Vorschlag. Selbstverständlich hat das Studentenwerk kein Interesse daran, eine komplette Wohnheimgemeinschaft, die dann auch noch selbstverwaltet und basisdemokratisch agieren will, ab sofort unterzubringen.
Nächster Vorschlag also. Die alte Universitäsfrauenklinik. Diese steht seit Monaten leer. Im vergangenen Sommer wurde sie von FreundInnen des CG besetzt, um schon einmal vorzuführen wie wunderbar sich das Gebäude als Ersatz eignen würde. Damals wurde die Klinik mit einem Großaufgebot an Polizei geräumt – mit dem Argument, dass das Gebäude für die Universitätsverwaltung benötigt werden würde. Doch auch das hat sich geändert. Leider nicht zum Vorteil der CG BewohnerInnen.
Als auch nix mit der Frauenklinik. Aber na ja, es gibt ja auch noch die alte Kinderklinik, die alte Brauerei – und auf dem Teppich im Zimmer des Unipräsidenten schläft es sich – wie spätestens seit den letzten Studiprotesten bekannt ist - auch ganz fantastisch!
Und außerdem: keine panik, Herr Nonne schliesslich rät den BewohnerInnen des CG.
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02.02.2007 / 17:40 | kyra, radiokampagne.de Berlin |
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