"Queer Voices of Halle" lädt zum Schlendern und Zuhören ein

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Seit mehreren Wochen finden in Halle außergewöhnliche Hör-Spaziergänge statt: "Queer Voices of Halle" lädt zum Schlendern und Zuhören ein. In sogenannten Audiowalks erfährt das Publikum kleine biografischen Geschichten von ersten Malen, wilden und durchzechten Nächten und mutigen Coming-Outs. Es geht um Diversität und Identität, vor allem geht es um Liebe. Mehr dazu erfahren wir von Dorothea Ulrike Wagner. Sie ist Projektleitung, zusammen mit Mim Schneider. Radio Corax sprach mit Dorothea über das Format, über Queerfeindlichkeit und über das vorgehende Projekt "Queer Voices of Leipzig". Wenn ihr bei einem Spaziergang mitmachen wollt, findet ihr mehr Infos & Tickets unter www.queervoices.myportfolio.com/queer-voices-halle/
Audio
13:03 min, 30 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 01.11.2024 / 15:56

Dateizugriffe: 66

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Schwul
Serie: CX - Corax - Feminismus - Gender
Entstehung

AutorInnen: Tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 01.11.2024
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
C: Hey Allan, ist dir in letzter Zeit irgendetwas in der Hallenser Innenstadt aufgefallen?

A: …

C: Seit einigen Wochen schon finden ganz besondere Spaziergänge in Halle statt – hast du was davon mitbekommen? Nennt sich „Queer Voices of Halle“.

A: Ahh, stimmt. Nikolai aus der Redaktion war doch vergangenes Wochenende bei so einem Hörspaziergang.

C: Genau! Von Nikolai hören wir gleich auch noch einen kleinen Beitrag, eine Rezension. Aber nun erst einmal von mir eine kleine Einführung – ich habe nämlich mit Dorothea Ulrike Wagner, kurz Doro, gesprochen. Das ist die künstlerische Leitung des Projekts. Zunächst habe ich gefragt, was eigentlich Queer Voices ist.

<O-Ton 1: Was ist QV>

C: Mim Schneider ist für die Dramaturgie dieser (du hast es schon gesagt, Allan) Hör-Spaziergänge ver-antwortlich, denn diese Spaziergänge finden nicht mit einem Guide statt, sondern es sind Audiowalks.

A: Das ist doch das Format, bei dem du über Kopfhörer Weganweisungen erhältst, also wohin du läufst - und an einzelnen Stationen hörst du kleine Geschichten.

C: Jes, und bei Queer Voices werden an einigen dieser Station auch Performances und Tänzen aufgeführt. Also es sind recht multi-mediale Hörspaziergänge mit Live-Momenten, aber auch eben mit dem vorproduziertem Audio-Material. Daher habe ich Doro gefragt, warum sie sich für diese Verbindung aus Audioformat und Performanz entschieden haben…

<0-Ton 2: Warum Audiowalks>

C: Die Audiowalks durch Halle sind nicht das erste Projekt von „Queer Voices“. Doro hat es vorhin kurz erwähnt, dass sich das Kollektiv schon letztes Jahr gegründet hat. Nämlich erst für ein anderes Projekt: Queer Voices of Leipzig. Das Prinzip war in Leipzig schon recht ähnlich, wie jetzt: Audiowalks mit Queeren Geschichten und Performances. Doro erzählt uns mehr über die Parallelen, aber auch Unterschiede…

<O-Ton 3: Parallelen und Unterschiede>

A: Du, Clay, das klingt ja alles nicht schlecht. Eine Frage, die ich mir nur die ganze Zeit stelle: Was sind dass denn jetzt für Queere Geschichten?

C: Fair Point. Das sind kleine biografische Erzählungen. In der Projektbeschreibung steht ganz plastisch: „Wir hören von mutigen ersten Malen, prägenden Einsamkeiten, von Terminen in Amtsgerichten und Kontaktanzeigen in Zeitungen.“ Ich habe Doro auch gefragt, woher die Geschichten kommen. Wie die Geschichten ausgewählt wurden…

<O-Ton 4: Wie Geschichten>

C: Es wurde also schon auf Diversität in der Re-präsentation der Geschichten geachtet und ich finde, es spricht für sich, wenn die vorhergegangene Leipziger Ausgabe so sehr wertgeschätzt wurde, dass es eben auch eine solche Breite an eingereichten Geschichten gab.

A: Ja, das spricht schon sehr für das Projekt und auch wie die Projektleitenden arbeiten, welchen Raum sie da schaffen können. Beim Thema Raum, bin ich auch auf einen Gedanken gekommen: Diese Audiowalks finden ja dann im öffentlichen Raum statt. Doro hat es ja auch kurz an-geschnitten, das Publikum bewegt sich mit Funk-kopfhörern durch die Hallensische Innenstadt. Dazu kommen noch Performances und Tänze. Das sorgt ja schon für Aufmerksamkeit. Also für vorbeikommende Menschen.

C: Genau, Allan, das habe ich mir auch gedacht und habe mich auch sofort um den Schutz des Projektes gesorgt  Queere Menschen, die in schrillen Kostümen durch die Innenstadt tanzen, das ist schon sehr exponiert. Daher habe ich Doro auch gefragt, ob es bei den Audiowalks bereits zu Anfeindungen gekommen ist. Und wenn ja, wie das Kollektiv dann damit umgeht?

<O-Ton 5: Anfeindungen>

A: Einfach schade, dass solche Kunstprojekte sich mit Sicherheitsmaßnahmen auf potenzielle Übergriffe wappnen müssen heutzutage.

C: Ja, aber deswegen finde ich gerade das Projekt so wichtig und wertvoll, und eben gerade im öffentlichen Raum. Für mich ist „Queer Voices of Halle“ eine subversive Kunstaktion, die doch deswegen gerade so spannend ist, weil es eben kein Radio-Hörspiel ist – sondern eine multi-mediale, manchmal auch die Öffentlichkeit störende, Kunstaktion. Außerdem betonte Doro, den transfemininen Fokus der Geschichten und dass vor allem ältere Menschen zu Wort kommen werden.

A: Oh, auch eine seltene Perspektive.

C: Eben – aber mehr Gedanken über das Projekt und über die Inhalte hören wir auch gleich im Anschluss noch in Nikolais Rezension. Zum Abschluss möchte ich noch ein Hörbeispiel abspielen, das mir Doro als kleinen Trailer zugesendet hat.

<O-Ton 6: Hörbeispiel>

C: Das war also ein kleiner Trailer zu den gerade stattfindende Audiowalks „Queer Voices of Halle“. Heute und Morgen finden sie jeweils um 14 und 17 Uhr statt. Im Vorverkauf sind die Tickets ausverkauft, Restkarten gibt es möglicherweise an der Abendkasse. Treffpunkt ist An der Schwemme 1. Der Walk dauert 2h auf einer Strecke von 6km, und ist vorwiegend in Deutsch, etwas Englisch.