Die Diktatur des Monetariats: Die Akteure des Neoliberalismus - Teil 1: Superreiche

ID 117054
 
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Die „neoliberalen Akteure“ … in diesem Themenkomplex bekommen sie ein Gesicht. In dieser Sendung nehmen wir uns einen Vertreter der Gruppe der superreichen Menschen vor und analysieren, ob und, falls ja, in welchem Ausmaß diese Person Neoliberalismus propagiert / festigt: der Microsoft-Gründer und mehrfache Milliardär Bill Gates …
Audio
45:57 min, 45 MB, mp3
mp3, 136 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
Upload vom 18.08.2022 / 12:49

Dateizugriffe: 1676

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: Die Diktatur des Monetariats
Entstehung

AutorInnen: Ulrich Seibert (Radio Lora)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 18.08.2022
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Mit dieser Sendung beginnt ein neuer Themenkomplex in der „Diktatur des Monetariats“, wir wenden uns den neoliberalen Akteuren zu. Wer genau sind die Menschen, die Neoliberalismus erdacht und installiert haben, wer genau sind diejenigen, die dieses System des Rechts des Stärkeren stabilisieren, ihm Vorschub leisten, wo immer sie können und immer weitere Teile der Welt seinem Diktat unterwerfen?

„Die da oben“?
Eine ominöse Elite?
Die Superreichen?
Gar das „Finanzjudentum“?

So blödsinnig der Begriff auch sein mag, ganz besonders bei Kapitalismuskritik von rechts außen ist der letztere Begriff unglaublicherweise tatsächlich bis heute in Umlauf, wenn es darum geht, die vermeintlichen Profiteure des Neoliberalismus zu identifizieren. Ein Funfact nebenbei: Interessanterweise ist die im Bundestag vertretene Partei, die am äußersten rechten Rand angesiedelt ist, ausgerechnet diejenige, die den Neoliberalismus in ihrem Programm in seiner radikalsten Form propagiert … kann man sich nicht ausdenken.

Allein diese merkwürdige Konstellation zeigt schon, dass der Begriff natürlich absoluter Blödsinn ist. Wer eine bestimmte Gruppe von Menschen zu Sündenböcken abstempelt, schießt in seiner Kritik nicht nur stets weit daneben, vielmehr werden die eigentlich Verantwortlichen nicht nur nicht zur Verantwortung gezogen, sie lachen sich vielmehr ins Fäustchen. Davon abgesehen, dass, wer solche Begriffe verwendet, sich massivst des Antisemitismus und u.U. des Rassismus schuldig macht. Allerdings ist Antisemitismus generell leider kein exklusives Merkmal der rechtsextremen Randgruppe.

Was damit aufgezeigt werden soll: Pauschalisierungen sind immer kontraproduktiv, denn ihnen wohnt die Intention inne, Menschen als Sündenböcke abzustempeln. Und das ist per se inakzeptabel. Wer den Vorwurf erhebt, dass eine Person oder eine Partei oder eine andere Gruppe von Menschen geschlossen (!) ein Verbrechen begeht (und ein menschenfeindliches System zu installieren, egal ob wirtschaftlich oder politisch, zählt für mich durchaus in die Kategorie „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“), muss das im Einzelfall nachweisen.

Gleichwohl müssen Begriffe, wie der des „Superreichtums“, anwendbar bleiben, sonst lassen sich eindeutig nachweisbare Zusammenhänge (hier beispielsweise: dass Geld zum Geld fließt) gar nicht erst darstellen. Auch das wäre unbefriedigend. Neoliberalismuskritik ist, insbesondere, wenn es daran geht, die Akteure zu identifizieren, eine Gratwanderung. Gleichwohl muss sie versucht werden, so seriös, wie möglich.

In der ersten Sendung geht es um „die Superreichen“. Im Sinne des bisher Gesagten, bedeutet das natürlich nicht, dass „die Superreichen“ pauschal als Schuldige abgekanzelt werden sollen. Denn es gibt tatsächlich Reiche und Superreiche, die mehr oder weniger glücklich geerbt haben und die sogar aktiv und öffentlich für das Recht eintreten, ihren angemessenen Beitrag am Gemeinwesen zu leisten. Das mag selten sein, es kommt jedoch vor. Gleichwohl gibt es natürlich auch neoliberale Akteure, die nicht superreich sind. Auf die kommen wir in den nachfolgenden Sendungen zu sprechen, wenn wir uns die Treuhänder und Handlanger des Neoliberalismus vornehmen und uns die Bereiche Politik, universitäre Forschung und Lehre, das Bildungssystem oder auch die Rolle von Medienschaffenden ansehen.

Keine pauschale Abhandlung … das bedeutet, eine (oder mehrere) bestimmte Person(en) gezielt ins Visier zu nehmen und ihre Tätigkeiten zu analysieren. Die erste Person, die ich mir vorgenommen hatte, als ich das Buch „Die Diktatur des Monetariats“ geschrieben habe, war … Bill Gates, damals der reichste Mann der Welt. Der Mann ist nicht nur höchst erfolgreich, sondern auch nett, höflich, klug und … er hat die Giving Pledge-Kampagne ins Leben gerufen, mit dem Ziel, dass Superreiche einen erklecklichen Anteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden. Ein wahrer Philanthrop also, einer, der seinen Reichtum nutzt, nicht um immer noch reicher zu werden, sondern um Gutes für die Menschheit zu bewirken. Also, mithin das glatte Gegenteil des neoliberalen Akteurs.

Um nicht voreilig zu sein, recherchierte ich etwas genauer und stieß dabei auf eine Studie der NGO Global Justice Now (https://www.globaljustice.org.uk/) mit dem Titel „Gated Development – is the Gates Foundation always a force for good?“, die Sie übrigens hier (https://www.globaljustice.org.uk/resourc...) kostenlos abrufen können, leider nur auf Englisch.

An dieser Stelle will ich nicht allzu viel verraten, nur so viel: Die schöne weiße Weste hat leider Flecken! Ganz gewaltig unappetitliche Flecken. Hören Sie doch einfach mal rein …