Die Diktatur des Monetariats - Neoliberalismus: Kriege und Konflikte (Teil 1)

ID 108601
 
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Kriege und Konflikte gibt es in der Menschheitsgeschichte bereits lange Zeit vor der ersten Geschichtsschreibung.
Kann man Neoliberalismus also für diese uralten Erscheinungsformen menschlichen „Miteinanders“ verantwortlich machen? Wohl kaum. Dennoch fördert Neoliberalismus bewaffnete Konflikte auf vielfältige Weise.
Mein Gesprächspartner für diese und die nächste Sendung ist der Obmann des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Dr. Alexander Neu (Die LINKE).
Teil 1 beschäftigt sich insbesondere mit den Unterthemen „Rüstungsindustrie“ und „Simulation unbegrenzten Wachstums durch Zerstörung und Wiederaufbau.
Audio
39:38 min, 50 MB, mp3
mp3, 177 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.04.2021 / 12:58

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: Die Diktatur des Monetariats
Entstehung

AutorInnen: Ulrich Seibert (Radio Lora)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 23.04.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Bei einem derart delikaten Thema muss ich ein paar Worte voranschicken, damit nicht der völlig falsche Eindruck entsteht, als würden wir hier unterstellen, dass Neoliberalismus als eine Extrem-form des Kapitalismus verantwortlich ist für Kriege oder Ausbeutung weltweit. Das wäre ein zu ein-facher Gedanke, denn Kapitalismus gibt es seit der Neuzeit, Neoliberalismus gar erst seit 1973. Krie-ge und Konflikte dagegen hat es schon immer gegeben. Die Geschichte der Menschheit ist kaum etwas Anderes als eine Abfolge von Kriegen und deren Auswirkungen. Schon immer haben Men-schen Macht – je nach Auslegung – gebraucht oder missbraucht, um eigene Interessen auf Kosten Anderer durchzusetzen. Schon immer wurden solche Interessen mit Gewalt durchgesetzt, schon immer mussten militärisch oder wirtschaftlich Schwächere für den Wohlstand der Stärkeren Tribut zahlen. Das kann man gut finden oder mit etwas Empathie auch furchtbar, Tatsache ist leider, dass sich an diesem Prinzip seit der Steinzeit bis heute wenig geändert hat, wenn auch unser moderner zivilisatorischer Anspruch solcherlei Interessendurchsetzungsmethoden eigentlich expressis verbis ablehnt - zumal die heutige Technologie völlig andere Dimensionen des Tötens und Ausbeutens hervorgebracht hat als diese je zuvor in der Geschichte existiert hätten.

Nun, die Frage, die sich stellt, wenn man Kriege und ein Wirtschaftssystem wie Neoliberalismus miteinander in Verbindung bringt, ist natürlich, ob eine solche Verbindung überhaupt seriös geknüpft werden kann oder ob es nicht einfach nur so ist, dass die Menschheit Konflikte und Gewalt schon immer als „probates“ Mittel zum Zweck eingesetzt hat, egal in welchem Wirtschaftssystem? Können wir Menschen auch anders? Oder streben wir Menschen automatisch dahin, uns besser zu stellen als unsere Nachbarn und müssten wir dazu auch über deren Leichen gehen? Seien wir uns ehrlich! War der Kapitalismus nicht deswegen in der Vergangenheit überhaupt so erfolgreich, gerade weil er die schlechtesten Eigenschaften des Menschen, Gier, Habsucht und Neid in Produktivität umgewandelt hat? Ist es nicht eher so, dass dadurch, dass die schlechten Eigenschaften des Menschen in Produktivität umgewandelt werden, nicht womöglich Schlimmeres verhindert wurde?

So schön das auch wäre, doch die Antwort lautet „nein“ und zwar ganz eindeutig. Zwar ist Neoliberalismus nicht dafür verantwortlich, dass Menschen nur allzu bereit sind, aus niederen Motiven über ihre Nachbarn herzufallen, doch mindestens indirekt trägt das System den Samen der Gewalt unübersehbar in sich und ich werde versuchen, dies mit Hilfe meines Studiogastes nachzuweisen.

In der heutigen Sendung wird es um zwei Aspekte gehen, die wir uns dabei näher ansehen werden. Der erste ist der Aspekt der Rüstungsindustrie, die sich zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor in der westlichen Wirtschaftsordnung entwickelt hat. Danach werden wir das Thema Wirtschaftswachstum und der Konsequenzen, die sich daraus ergeben, thematisieren, denn stetes Wirtschaftswachstum ist essenziell für das Überleben eines jeden kapitalistischen Systems.

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