1944 erschütterte ein Buch die USA. Ein polnischer Untergrundkämpfer mit dem Namen Jan Karski veröffentlichte seine „Story of a secret state“. Karski berichtete darin Unerhörtes. Er schilderte, wie das nationalsozialistische Deutschland in Polen den Massenmord an den europäischen Juden betrieb. Karskis Buch war ein Bestseller und innerhalb weniger Tage ausverkauft. Und doch geriet Karski bald in Vergessenheit. Weil die alliierten Führer seiner Meinung nach nicht angemessen auf seine Botschaft reagierten, hüllte sich Karski lange Zeit in Schweigen. Erst in Claude Lanzmanns Dokumentarfilm „Shoah“ trat er wieder öffentlich auf – und berichtete erneut von den Schrecken des Warschauer Ghettos und des Vernichtungslagers Belzec. Nun, mehr als zwei Jahrzehnte später und damit 67 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, ist Jan Karskis originalgetreuer Bericht in einer deutschen Übersetzung erschienen. „Mein Bericht an die Welt. Geschichte eines Staates im Untergrund“ heißt das Buch. Marco Schrage hat es gelesen.