Am vergangenen Wochenende trafen sich Leute aus verschiedenen Städten und Gegenden der Bundesrepublik in München, um das zehnjährige Bestehen eines Projektes zu feiern, dessen Name Programm ist: Kein Mensch ist illegal. Aber hier fangen die Schwierigkeiten schon an: ist Kein Mensch ist illegal ein Programm? Ist es ein Projekt, oder eher eine Initiative, eine Kampagne, ein Netzwerk? Vielleicht beginnt man mit der realen Situation, mit den realen Personen, die sich Samstagnachmittag auf der Terrasse des Eine Welt Hauses versammelt hatten, um bei Kaffee und Kuchen über Vergangenheit und Zukunft von Kein Mensch ist illegal zu reden, Gespräche, die am Sonntag am Flaucher fortgeführt wurden. Sie kommen aus Köln, Hamburg, Freiburg oder Frankfurt, Münchner sind zahlreich dabei. Viele haben im Verlauf der zehn Jahre, die es Kein Mensch ist Illegal gibt, graue Haare bekommen. In der Diskussion werden viele Themen angerissen, mehr ist nicht nötig, weil diese Diskussionen laufend geführt wurden in den letzten Jahren, man kennt sich, hat den Kontakt nicht verloren. Die aktive Zeit des Netzwerkes, das in regem Austausch zwischen den einzelnen und Gruppen Pläne schmiedete und Aktionen plante, scheint eine Weile vorbei zu sein. Auch wenn schon seit einer Weile keine regelmäßigen Treffen mehr stattgefunden haben: so richtig der Vergangenheit zurechnen will keiner das Netzwerk.
Zehn Jahre Kein Mensch ist illegal, das bietet Gelegenheit zu einer Standortbestimmung. Wer kann das besser als die, die sich dem Netzwerk zurechnen, sich zugehörig fühlen, und auch Teil der Geschichte sind. Ich sprach eher zufällig mit drei Leuten, die wir wohl mal vorsichtig Aktivisten von Kein Mensch ist illegal nennen können.

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