Les Bur'lesques | Ein Festival der Anti-Atom-Bewegung gegen das französische "Endlager"-Projekt Bure
ID 130877
Mehr als 3.500 BesucherInnen aus ganz Frankreich und den angrenzenden Ländern nahmen an den drei Tagen vom 16. bis 18. August am Festival des Widerstands gegen das französische "Endlager"-Projekt Bure teil. Von offizieller Seite wird das "Endlager"-Projekt als Cigéo-Projekt bezeichnet. Das Festival bei Saint-Amand-sur-Ornain - vom Kollektiv Les Bur'lesques organisiert - hatte einiges zu bieten: Neun Vorträge, 30 Filme und Dokumentarfilme, 15 Aufführungen und neun Konzerte. Außerdem gab es einen Kinderspielplatz, ein Vereinsdorf mit Informationsständen von AktivistInnen und ein Medienzentrum.
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05:37 min, 7092 kB, mp3
mp3, 171 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.09.2024 / 22:23
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Les Bur'lesques | Ein Festival der Anti-Atom-Bewegung gegen das französische "Endlager"-Projekt Bure
Mehr als 3.500 BesucherInnen aus ganz Frankreich und den angrenzenden Ländern nahmen an den drei Tagen vom 16. bis 18. August am Festival des Widerstands gegen das französische "Endlager"-Projekt Bure teil. Von offizieller Seite wird das "Endlager"-Projekt als Cigéo-Projekt bezeichnet. Das Festival bei Saint-Amand-sur-Ornain - vom Kollektiv Les Bur'lesques organisiert - hatte einiges zu bieten: Neun Vorträge, 30 Filme und Dokumentarfilme, 15 Aufführungen und neun Konzerte. Außerdem gab es einen Kinderspielplatz, ein Vereinsdorf mit Informationsständen von AktivistInnen und ein Medienzentrum.
Wie nicht anders zu erwarten wurden viele BesucherInnen auf der Fahrt zum Veranstaltungsort bei Saint-Amand-sur-Ornain in der Nähe von Bure von der französischen Polizei schikaniert. Dir Gendarmerie nahm Fahrzeugkontrollen vor und zeitweilig flog lautstark über dem Festival-Gelände ein Polizei-Hubschrauber. Neben dieser Lärmbelästigung wurden die BesucherInnen von mit Kameras ausgestattete Drohnen observiert, die über das Veranstaltungsgelände flogen. Dem gewaltfreien Charakter und der festlichen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.
Die französische Regierung versucht seit Jahren in der dünn besiedelten lothringischen Grenzregion für das weltweit bisher ungelöste Problem der Atommüll-Lagerung einen Ausweg zu finden. Wie in Deutschland und in der Schweiz soll der Nachlaß des kurzen nuklearen Zeitalters unter der Erdoberfläche verschwinden. Doch obwohl eine Ton-Schicht in 500 Metern Tiefe bei Buro nicht zuletzt wegen unterirdischer Thermalvorkommen als Aufbewahrungsort für Atommüll äußerst fragwürdig ist, wurde über diesen Standort offenbar bereits eine politische Vorentscheidung getroffen. Nirgendwo sonst in Frankreich werden noch alternativ Untersuchungen durchgeführt. In der Nähe von Saint-Amand-sur-Ornain befinden sich derzeit stillgelegte Eisenbahn-Gleise, die vermutlich in Zukunft dazu dienen sollen, die hochradioaktive Fracht nach Bure zu transportieren - falls Cigéo, das "Endlager"-Projekt Bure genehmigt wird.
In den vergangenen 20 Jahren flossen allein in das festungsartig ausgebaute "Endlager-Labor" bei Bure jährlich rund 8 Millionen Euro - also insgesamt ein hoher dreistelliger Millionen-Betrag in Euro. Weitere Millionen Euro gab der französische Staat dafür aus, um mit Geschenken die umliegenden lothringischen Dörfer und Kleinstädte zu bestechen und so eine Zustimmung für das Cigéo-Projekt zu erkaufen - weitgehend ohne Erfolg.
Am Abend des ersten Festival-Tages, dem Freitag, 16. August, freute sich Corinne Francois, Sprecherin von BureStop, daß schon am ersten Tag über 700 BesucherInnen gekommen waren. Bei der Eröffnung des Festivals entrollte Marion Rivet, Sprecherin des Netzwerks Sortir du nucléaire, im Hauptzelt die politische Chronologie der Atomenergie seit 2012, als der damalige französische Präsident, François Hollande, versprach, den Anteil der Atomenergie am Energiemix auf 50 Prozent zu senken. Tatsächlich sind es heute aber immer noch rund 65 Prozent und von den insgesamt 58 französischen Atom-Reaktoren in 19 Atomkraftwerken wurden im Jahr 2020 nur die beiden des Reaktoren AKW Fessenheim stillgelegt.
Bei dieser vierten Ausgabe des Festivals Bure'lesques wurde das Thema Atomkraft selbstverständlich von vorne bis hinten durchgesprochen, aber nicht nur. "Wir denken auch gemeinsam über erneuerbare Energien nach, über die Mißstände in der französischen und europäischen Landwirtschaft, über das Streben nach Autonomie, indem wir konkrete Fälle und innovative Projekte vorschlagen", sagte die Aktivistin.
Auch der ehemaligen Bürgermeister von Couvertpuis, Francis Legrand, der sich von Anfang an gegen das "Endlager"-Projekt Bure gestellt hatte, war zum Festival gekommen. Er freute sich darüber, daß so viele junge Menschen zur Verstärkung des Widerstands in die Region gezogen sind. Dies helfe dabei, eine "neue Dynamik" zu entwickeln und den bereits dreißig Jahre währenden Kampf gegen "Endlager"-Projekt Bure mit neuem Leben zu erfüllen. Eine Französisch-Lehrerin aus dem lothringischen Département Meuse kam zum Festival, um sich über die aktuelle Lage zu informieren. Sie sagte: "Die Anwohnerinnen und Anwohner hier um Bure beschäftigen sich mit den Problemen der zukünftigen Generationen. Die Vorträge hier ergänzen sich gut und die Atmosphäre ist sehr herzlich."
Mehr als 3.500 BesucherInnen aus ganz Frankreich und den angrenzenden Ländern nahmen an den drei Tagen vom 16. bis 18. August am Festival des Widerstands gegen das französische "Endlager"-Projekt Bure teil. Von offizieller Seite wird das "Endlager"-Projekt als Cigéo-Projekt bezeichnet. Das Festival bei Saint-Amand-sur-Ornain - vom Kollektiv Les Bur'lesques organisiert - hatte einiges zu bieten: Neun Vorträge, 30 Filme und Dokumentarfilme, 15 Aufführungen und neun Konzerte. Außerdem gab es einen Kinderspielplatz, ein Vereinsdorf mit Informationsständen von AktivistInnen und ein Medienzentrum.
Wie nicht anders zu erwarten wurden viele BesucherInnen auf der Fahrt zum Veranstaltungsort bei Saint-Amand-sur-Ornain in der Nähe von Bure von der französischen Polizei schikaniert. Dir Gendarmerie nahm Fahrzeugkontrollen vor und zeitweilig flog lautstark über dem Festival-Gelände ein Polizei-Hubschrauber. Neben dieser Lärmbelästigung wurden die BesucherInnen von mit Kameras ausgestattete Drohnen observiert, die über das Veranstaltungsgelände flogen. Dem gewaltfreien Charakter und der festlichen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.
Die französische Regierung versucht seit Jahren in der dünn besiedelten lothringischen Grenzregion für das weltweit bisher ungelöste Problem der Atommüll-Lagerung einen Ausweg zu finden. Wie in Deutschland und in der Schweiz soll der Nachlaß des kurzen nuklearen Zeitalters unter der Erdoberfläche verschwinden. Doch obwohl eine Ton-Schicht in 500 Metern Tiefe bei Buro nicht zuletzt wegen unterirdischer Thermalvorkommen als Aufbewahrungsort für Atommüll äußerst fragwürdig ist, wurde über diesen Standort offenbar bereits eine politische Vorentscheidung getroffen. Nirgendwo sonst in Frankreich werden noch alternativ Untersuchungen durchgeführt. In der Nähe von Saint-Amand-sur-Ornain befinden sich derzeit stillgelegte Eisenbahn-Gleise, die vermutlich in Zukunft dazu dienen sollen, die hochradioaktive Fracht nach Bure zu transportieren - falls Cigéo, das "Endlager"-Projekt Bure genehmigt wird.
In den vergangenen 20 Jahren flossen allein in das festungsartig ausgebaute "Endlager-Labor" bei Bure jährlich rund 8 Millionen Euro - also insgesamt ein hoher dreistelliger Millionen-Betrag in Euro. Weitere Millionen Euro gab der französische Staat dafür aus, um mit Geschenken die umliegenden lothringischen Dörfer und Kleinstädte zu bestechen und so eine Zustimmung für das Cigéo-Projekt zu erkaufen - weitgehend ohne Erfolg.
Am Abend des ersten Festival-Tages, dem Freitag, 16. August, freute sich Corinne Francois, Sprecherin von BureStop, daß schon am ersten Tag über 700 BesucherInnen gekommen waren. Bei der Eröffnung des Festivals entrollte Marion Rivet, Sprecherin des Netzwerks Sortir du nucléaire, im Hauptzelt die politische Chronologie der Atomenergie seit 2012, als der damalige französische Präsident, François Hollande, versprach, den Anteil der Atomenergie am Energiemix auf 50 Prozent zu senken. Tatsächlich sind es heute aber immer noch rund 65 Prozent und von den insgesamt 58 französischen Atom-Reaktoren in 19 Atomkraftwerken wurden im Jahr 2020 nur die beiden des Reaktoren AKW Fessenheim stillgelegt.
Bei dieser vierten Ausgabe des Festivals Bure'lesques wurde das Thema Atomkraft selbstverständlich von vorne bis hinten durchgesprochen, aber nicht nur. "Wir denken auch gemeinsam über erneuerbare Energien nach, über die Mißstände in der französischen und europäischen Landwirtschaft, über das Streben nach Autonomie, indem wir konkrete Fälle und innovative Projekte vorschlagen", sagte die Aktivistin.
Auch der ehemaligen Bürgermeister von Couvertpuis, Francis Legrand, der sich von Anfang an gegen das "Endlager"-Projekt Bure gestellt hatte, war zum Festival gekommen. Er freute sich darüber, daß so viele junge Menschen zur Verstärkung des Widerstands in die Region gezogen sind. Dies helfe dabei, eine "neue Dynamik" zu entwickeln und den bereits dreißig Jahre währenden Kampf gegen "Endlager"-Projekt Bure mit neuem Leben zu erfüllen. Eine Französisch-Lehrerin aus dem lothringischen Département Meuse kam zum Festival, um sich über die aktuelle Lage zu informieren. Sie sagte: "Die Anwohnerinnen und Anwohner hier um Bure beschäftigen sich mit den Problemen der zukünftigen Generationen. Die Vorträge hier ergänzen sich gut und die Atmosphäre ist sehr herzlich."
Kommentare
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26.09.2024 / 18:02 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
in sonar
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am 26.09.. Vielen Dank ! | |