Einordnungen und Analyse der öffentlichen Debatte nach Solingen

ID 130424
 
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Am 23. August 2024 hat eine Person mehrere Menschen bei einem Stadtfest in Solingen schwer verletzt und drei mit einem Messer getötet.

Wir erinnern an die Ermordeten. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.

Erinnerung muss jedoch auch mit Aufarbeitung einhergehen, das fordern jetzt zumindest viele. So berechtigt, diese Forderung ist, so rassistisch sind jedoch ihre Auswüchse. Die Tatsache, dass der Angreifer eine Person of Color ist und sich ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland aufhielt, hat unmittelbar nach dem Angriff rechte Vernichtungsphantasien zu Tage gefördert. Und es dauerte auch nur wenige Stunden, bis sich die ersten liberalen, bis konservativen und rechten Politiker*innen für eine verschärfte Migrations- und Sicherheitspolitik aussprachen. Am 25.08. mobilisierte die AfD-Jugend nach Solingen. Antifaschist*innen meldeten eine Gegenkundgebung an, übertönten die Rechten und stellten sich schützend vor die Asylunterkunft. Dass der selbsternannte Islamische Staat dann zwei Tage nach dem Angriff ein Bekennerschreiben veröffentlichte, hat die stattfindende, rechte Mobilisierung nicht gerade gestoppt.
Was ist das eigentlich für eine Debatte, die da gerade geführt wird, auf wessen Rücken wird sie ausgetragen und wer profitiert da wovon? Und wie sähe eine tatsächliche Aufarbeitung aus?
Darüber sprachen wir mit Özge İnan. Sie ist Juristin, Buchautorin und Journalistin. Ihre Texte reichen von der Auswertung innenpolitischer Geschehnisse hin zu Einordnungen internationaler Politik. Und dabei geht es häufig um Gerechtigkeit und die juristische, häufig menschenrechtliche Perspektive auf die jeweiligen Themen.

Instagram: @oezgeinan
Audio
17:14 min, 25 MB, mp3
mp3, 206 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 28.08.2024 / 15:41

Dateizugriffe: 961

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Kultur, Politik/Info
Serie: CX - Corax - Politik - Makro
Entstehung

AutorInnen: tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 28.08.2024
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Kein Skript vorhanden.

Kommentare
28.08.2024 / 17:36 gesendet am 28.08 in sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
Vielen
Dank!
 
02.09.2024 / 17:05 Stoffwechsel, Radio Z, Nürnberg
Heute im Stoffwechsel gespielt
Danke!! <3
 
10.09.2024 / 09:22 JR, Radio Dreyeckland, Freiburg
Gesendet
Better late than never. Gesendet im Morgenradio. Danke! <3
 
10.09.2024 / 10:23 JR, Radio Dreyeckland, Freiburg
"Globale Intifada"
Finde die Ausführung zu den "Intifada"-Rufen schon arg verharmlosend. Klar machen Schreihälse, die eine "Globale Intifada" fordern nicht gleich Terrorist*innen, gleichwohl waren "Intifada" zwei Terrorwellen und mehrere aktuell verübte Anschläge wurden durch die die sie begangen haben selbst in den Kontext einer weiteren Intifada gesetzt. "Intifada" kann anders wie Özge behauptet, eben durchaus auch sein: "(Sich) auf die Fußgängerzone zu begeben und ein paar Leute ab(zu)stechen". Und die Wünsche nach solchen Zuständen sollten - wie ich finde - definitiv kritisch betrachtet werden. Parolen, die zu sowas aufrufen, komplett damit zu entschuldigen, es sei ja nur "Aktivismus gegen den Krieg, der gegen ein relativ wehrloses Volk geführt wird", finde ich albern und falsch. Meiner Meinung nach ist so eine Logik problematisch, in dem Maß militärischer Stärke zu messen (wobei militärische Aufrüstung durch den Iran auch nicht ganz ohne ist sowie die Strategie, die dezidiert auf zivile Ziele abzielt, wie von Hamas und Co praktiziert, gleichzeitig möchte ich die Dimension der militärschläge in Gaza auch nicht kleinreden), was an einer Stelle "kritisch" und an anderer Stelle "erlaubt" sein soll. Was nach dieser Logik alles entschuldigt würde, will ich mir gar nicht ausmalen. Wer sich gegen Islamismus ausspricht, darf in meinen Augen "Intifada"-Rufe nicht ausblenden, wie hier gemacht wird. Denn die Zusammenhänge gibt es und sie werden auch unabhängig von der betreffenen Begrifflichkeit anschaulich, wenn man sich ansieht, welche Zusammenhänge da an vielen Stellen auf die Straße gehen. Generalisieren würde ich aber auch ungerne.