Urenco will in Gronau neue Atom-Reaktoren entwickeln
ID 113060
Die Anti-Atom-Bewegung protestiert dagegen, daß im westfälischen Gronau trotz des Atom-Ausstieg-Versprechens weiter Uran angereichert wird und jetzt dort jetzt auch die Entwicklung neuer Atom-Reaktoren vorangetrieben werden soll.
Audio
03:41 min, 3462 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.12.2021 / 22:44
03:41 min, 3462 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.12.2021 / 22:44
Dateizugriffe: 110
Klassifizierung
tipo: Nachricht
lingua: deutsch
settore/i di redazione: Politik/Info, Umwelt, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
serie: restrisiko
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Urenco will in Gronau neue Atom-Reaktoren entwickeln
Die Anti-Atom-Bewegung protestiert dagegen, daß im westfälischen Gronau trotz des Atom-Ausstieg-Versprechens weiter Uran angereichert wird und jetzt dort jetzt auch die Entwicklung neuer Atom-Reaktoren vorangetrieben werden soll.
Der Urananreicherer Urenco betreibt nach Angaben des neuen Geschäftsführers von Urenco Deutschland, Jörg Harren, am Standort Gronau nun auch Reaktorforschung für "moderne Reaktor-Konzepte". In einem Interview mit den Gronauer Nachrichten erläuterte er kürzlich, daß es sich dabei um "Uran-Batterien und mikromodulare Reaktoren" handele. In den USA interessiert sich besonders das Pentagon für kleine, leicht transportierbare Reaktoren. Die Gronauer Beteiligung daran ist neu. Urenco betreibt im westfälischen Gronau nahe der Grenze zu den Niederlanden die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage - kurz: UAA Gronau. Nach eigenen Angaben liefert Urenco den Brennstoff für rund 25 Prozent aller Atom-Reaktoren weltweit - also mehr als hundert Atom-Reaktoren.
Die Anti-Atom-Initiativen aus dem Münsterland sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und die ÄrztInnenorganisation IPPNW kritisieren Urenco scharf: "Da es weltweit keine Renaissance der Atomenergie gibt, will Urenco selbst in den Bau von neuen Reaktoren einsteigen." Das Gronauer BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz forderte von der neuen Bundesregierung und der NRW-Landesregierung eindringlich, Urenco klare Grenzen aufzuzeigen. Angesichts des "Ampel"-Koalitionsvertrages, der mit seinen 177 Seiten atompolitisch noch hinter den "schwarz-roten" Koalitionsvertrag vom Februar 2018 zurückfällt, dürften diese Forderungen allerdings ungehört verhallen. Schon in der Vergangenheit zeigte sich, daß die Anti-Atom-Bewegung ihre Forderungen nur auf der Straße und im Gerichtssaal durchsetzen konnte.
Neben der Urananreicherungsanlage Gronau ist die Urenco über das Tochterunternehmen ETC (Enrichment Technology Company) zusammen mit der französischen Orano auch in Jülich (NRW) aktiv. Dort befindet sich neben dem Forschungszentrum die zentrale Forschungs- und Entwicklungseinheit für neue Uran-Zentrifugen. Uran-Zentrifugen sind das Herzstück von Urananreicherungsanlagen. Uran-Anreicherung kann auch zur Herstellung von atomwaffenfähigem Uran genutzt werden und gehört deshalb zu den militärisch sensibelsten Industrie-Sparten.
Das 2011 nach dem Super-GAU von Fukushima novellierte deutsche Atomgesetz sieht vor, daß bis Ende 2022 alle deutschen Atomkraftwerke stillgelegt werden - enthält jedoch die Gesetzes-Lücke, daß Deutschland mit dem Betrieb der UAA Gronau und der Brennelemente-Fabrik Lingen den Weiterbetrieb von weltweit rund 100 Atom-Reaktoren ermöglicht.
Die Anti-Atom-Bewegung protestiert dagegen, daß im westfälischen Gronau trotz des Atom-Ausstieg-Versprechens weiter Uran angereichert wird und jetzt dort jetzt auch die Entwicklung neuer Atom-Reaktoren vorangetrieben werden soll.
Der Urananreicherer Urenco betreibt nach Angaben des neuen Geschäftsführers von Urenco Deutschland, Jörg Harren, am Standort Gronau nun auch Reaktorforschung für "moderne Reaktor-Konzepte". In einem Interview mit den Gronauer Nachrichten erläuterte er kürzlich, daß es sich dabei um "Uran-Batterien und mikromodulare Reaktoren" handele. In den USA interessiert sich besonders das Pentagon für kleine, leicht transportierbare Reaktoren. Die Gronauer Beteiligung daran ist neu. Urenco betreibt im westfälischen Gronau nahe der Grenze zu den Niederlanden die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage - kurz: UAA Gronau. Nach eigenen Angaben liefert Urenco den Brennstoff für rund 25 Prozent aller Atom-Reaktoren weltweit - also mehr als hundert Atom-Reaktoren.
Die Anti-Atom-Initiativen aus dem Münsterland sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und die ÄrztInnenorganisation IPPNW kritisieren Urenco scharf: "Da es weltweit keine Renaissance der Atomenergie gibt, will Urenco selbst in den Bau von neuen Reaktoren einsteigen." Das Gronauer BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz forderte von der neuen Bundesregierung und der NRW-Landesregierung eindringlich, Urenco klare Grenzen aufzuzeigen. Angesichts des "Ampel"-Koalitionsvertrages, der mit seinen 177 Seiten atompolitisch noch hinter den "schwarz-roten" Koalitionsvertrag vom Februar 2018 zurückfällt, dürften diese Forderungen allerdings ungehört verhallen. Schon in der Vergangenheit zeigte sich, daß die Anti-Atom-Bewegung ihre Forderungen nur auf der Straße und im Gerichtssaal durchsetzen konnte.
Neben der Urananreicherungsanlage Gronau ist die Urenco über das Tochterunternehmen ETC (Enrichment Technology Company) zusammen mit der französischen Orano auch in Jülich (NRW) aktiv. Dort befindet sich neben dem Forschungszentrum die zentrale Forschungs- und Entwicklungseinheit für neue Uran-Zentrifugen. Uran-Zentrifugen sind das Herzstück von Urananreicherungsanlagen. Uran-Anreicherung kann auch zur Herstellung von atomwaffenfähigem Uran genutzt werden und gehört deshalb zu den militärisch sensibelsten Industrie-Sparten.
Das 2011 nach dem Super-GAU von Fukushima novellierte deutsche Atomgesetz sieht vor, daß bis Ende 2022 alle deutschen Atomkraftwerke stillgelegt werden - enthält jedoch die Gesetzes-Lücke, daß Deutschland mit dem Betrieb der UAA Gronau und der Brennelemente-Fabrik Lingen den Weiterbetrieb von weltweit rund 100 Atom-Reaktoren ermöglicht.