"Aus neutraler Sicht" von Albert Jörimann - Die friedlichen Seiten

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Was das genau zu bedeuten hat, kann ich nicht sagen, aber laut der EU-Nachrichtenagentur euractiv werden die wichtigsten Positionen im EU-Landwirtschaftssektor im ersten Halbjahr 2025 von Italienern besetzt sein, wie folgt: Raffaele Fitto, der Vizepräsident der EU-Kommission für Kohäsion und Reformen, ist beauftragt, die Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit und die Nachhaltigkeit im Lebensmittel- und Agrarsektor zu verbessern und hat damit den Finger im Agrarportfolio des Luxemburgers Christophe Hansen.
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11:57 min, 27 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.10.2024 / 10:00

Dateizugriffe: 12

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Aus Neutraler Sicht
Entstehung

AutorInnen: Albert Jörimann
Kontakt: redaktion(at)radio-frei.de
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 01.10.2024
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Was das genau zu bedeuten hat, kann ich nicht sagen, aber laut der EU-Nachrichtenagentur euractiv werden die wichtigsten Positionen im EU-Landwirtschaftssektor im ersten Halbjahr 2025 von Italienern besetzt sein, wie folgt: Raffaele Fitto, der Vizepräsident der EU-Kommission für Kohäsion und Reformen, ist beauftragt, die Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit und die Nachhaltigkeit im Lebensmittel- und Agrarsektor zu verbessern und hat damit den Finger im Agrarportfolio des Luxemburgers Christophe Hansen.
Die Dachorganisation der nationalen Landwirtschaftsverbände in der EU Copa wird neu von Massimiliano Giasanti geleitet, dem Chef der italienischen Confagricoltura. In der Agrarkommission des Europäischen Parlaments stellt Italien die größte Delegation mit 9 Vollmitgliedern und sechs Ersatzmitgliedern. Die Hälfte der darin vertretenen politischen Gruppen werden von Italienern präsidiert, unter anderem Herbert Dorfmann für die Europäische Volkspartei und Dario Nardella für die Sozialdemokraten. Für die europäischen Konservativen und Reformer ist es Carlo Fidanza, und für die Patrioten für Europa heisst der Chef Raffaele Stancanelli. Auch das für Nahrungsmittel­sicherheit zuständige Kommittee wird von einem Italiener namens Antonio Decaro geleitet. Euractiv schreibt, dass es in Brüssel ein ungeschriebenes Gesetz gebe, wonach der für die Landwirtschaft zuständige Kommissar nicht aus einem der vier größten Agrarproduzenten stammen dürfe, also aus Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland, die zusammen im Jahr 2023 fast 60% der Agrarproduktion besorgten; wie gesagt ist auch diesmal ein Luxemburger vorgesehen, aber das Haus ist in der Hand der Italiener. Fitto als, sozusagen Strategiechef von Hansen will unter anderem jene Bäuerinnen und Bauern unterstützen, welche Unterstützung am meisten brauchen; der neue Copa-Chef Gisanti sieht die wichtigsten Aufgaben im Bereich EU-Erweiterung und Klimaerwärmung. – In diesem Zusammenhang steht übrigens auch die Meldung, dass die EU-Kommission 120 Mio. Euro aus der Krisenreserve für die Landwirtschaft freigegeben hat, um die Bäuerinnen und Bauern in Bulgarien, Deutschland, Estland, Italien und Rumänien zu unterstützen, die wegen der extremen Wetterbedingungen Einbußen erlitten haben. –

Will uns Italien damit etwas sagen? Vermutlich nicht, außer vielleicht, dass jetzt die Zeit der Weinlese angebrochen ist und dass wir mit einer Kaltfront rechnen; die Winzerinnen müssen ihre Trauben also warm anziehen, sonst wird das nichts mit dem Jahrgang 2024.

Und dann meldet Euractiv noch, dass der Außenhandelsüberschuss der Europäischen Union im Agrarsektor im ersten Halbjahr 2024 auf 33.7 Mia. Euro gestiegen ist; die Exporte beliefen sich auf 116 Mia. Euro, was um 1% höher liegt als im Vorjahr, vor allem wegen höherer Preise für Olivenöl und die extrem europäischen Landwirtschaftsprodukte Kaffee, Tee und Kakao. Der Wert der Importe verharrte bei 83 Mia. Euro.

Ja, mein Herr, worüber soll man denn sonst grad sprechen? Am Vokabular der Freiheitlichen Partei Österreichs gemessen macht der Anteil des österreichischen Volks an der österreichischen Bevöl­ke­rung 29% aus; soviel haben dem Kickl die Stimme gegeben oder die Reverenz erwiesen oder was auch immer, diesem Kickl, der sich in Anlehnung an seinen österreichischen Vorgänger vor bald 100 Jahren statt Reichs- halt Volkskanzler nannte, was jetzt eben 30% validiert und sich insofern als Volk, im Gegensatz zur Bevölkerung, zu erkennen gegeben haben. Man könnte über den aktuell stabilen 30%-Anteil der Rechtsnationalistinnen bei den Wählerinnen erschrecken; im Fall von Österreich ist ein leichtes Gruseln am Platz, denn natürlich fragen sich alle, in erster Linie alle Österreicherinnen und Österreicher und vor allem natürlich die FPÖ-Wählerinnen, wie lange es dauert, bis der Parteispitze der nächste Skandal um die Ohren fliegt und worum es diesmal geht. Angesichts der italienischen Dominanz im Agrarsektor vermute ich, dass sich die FPÖ eine andere Branche aussuchen wird. Konstant bleibt dagegen ihr Bestreben, dem Journalismus in Österreich den Saft abzudrehen, vor allem im Staatsfernsehen, das eine starke Burg für unabhängige Berichterstattung bildet. Das Hauptgeschäft der FPÖ, eben jenes mit Korruption, Skandalen, Bankenbeschiss und so weiter, lässt sich deutlich einfacher betreiben, wenn einem niemand auf die Finger schaut. Übrigens ist der Anteil von 30% an Rechtsnationalist:innen für den Beobachter in der neutralen Schweiz weiter nichts neues; bei uns hält sich die Schweizerische Volkspartei seit bald 30 Jahren ziemlich genau bei diesem Wählerinnenanteil, wobei die Wählerinnen bei den direktdemokratischen Abstim­mungen der Parteiführung regelmässig von der Fahne laufen, wenn es um soziale Anliegen geht, vor allem im Bereich der Altersrenten, wo die Partei in diesem Jahr zwei krachende Niederlagen eingefahren hat, gemeinsam mit den anderen Rechts- und Mitteparteien.

Ja, worüber soll oder kann man noch sprechen im Moment? Israel hat innert kürzester Frist die gesamte Führungsspitze von Hamas und Hisb'Allah plattgemacht, Menschen wie ich stehen da einfach mit offenem Mund da, also eben weitgehend sprachlos. Da ich in dieser Sendung aber nicht zehn Minuten lang schweigen soll, will ich meine Anerkennung auf der technisch-militärischen Ebene erneut zum Ausdruck bringen. Erstaunlich ist aus aktueller Sicht in erster Linie, dass solch eine Aktion nicht schon länger erfolgt ist, denn möglich war sie wohl schon seit geraumer Zeit. Ich habe zwar weder Zeit noch Kompetenz, mich zu Geheimdiensttechnologien zu äußern, aber dass hier militärisch eine Demonstration des Stands der Waffentechnik und der Informations­techno­logie erfolgt ist, steht außer Frage. Ebenso außer Frage steht, wie saumäßig doof angesichts des Stands der Technologie das Gelaber über die russischen Trollfarmen und über die russischen Versuche zur Einmischung in die US-ameri­ka­ni­schen Wahlen oder zur Spaltung Europas doch ist. Vor allem letzteres ist das ausschließliche Werk der Europäerinnen selber. Die Russen brauchen dem bayrischen Ministerpräsidenten und dem ihm beigesellten Bierhumpen doch keine Gelder zu bezahlen, dass die ihren Scheißdreck nicht hinten, sondern vorne oben herauslassen, wenn nur Hinweise darauf bestehen, dass ein Teil der bayrischen Bevölkerung, offenbar immer noch ein Kernteil dieser Bevölkerung, darauf anspricht und die Reise in eine bessere Vergangenheit unter der Führung ihrer Führung antreten möchte. Aber der Bayer ist nicht allein, das brauche ich euch im Freistaat Thüringen nicht zu sagen.

Eigentlich habe ich mir das anders vorgestellt, und die Geschichte selber wohl auch. Dass ich es an dieser Stelle schon geschätzte hundert Mal erzählt habe, ändert nichts an der Richtigkeit der Fest­stellung: Wir leben in einem Zeitalter, da uns die Produktionsmittel ein sorgenloses Leben in einem, sagen wir mal: bescheidenen Wohlstand erlauben. In den entwickelten Gebieten des Erdballs ist dies unterdessen eine Realität, wenn es auch nach wie vor Schwachstellen und Lücken bei der Umsetzung gibt, das liegt in der Natur der Sache ebenso wie die Bestrebungen, diese Schwachstellen und Lücken zu beseitigen. Es ändert nichts an der Tatsache, dass wir aktuell in einem alten Zukunftstraum der Menschheit leben. Zentral ist dabei die Einsicht, wem die Gesellschaft all das zu verdanken hat: Es ist eine Mischung aus Vernunft und Technologie, welche in einem grundsätzlich nicht zuverlässig vernünftigen System, nämlich dem internationalen Kapitalismus, ein halbwegs befriedigendes Ergebnis zustande gebracht hat. Die Schwächen sind bekannt, sowohl im sozialen als auch im technischen Bereich, namentlich im Bereich der Umweltverträglichkeit; die Mittel, um diese Schwächen zu beheben, stehen allerdings ebenfalls problemlos zur Verfügung. Umso verwirrender ist es, dass sich ganze Blöcke der Gesellschaft mit Dingen beschäftigen, welche die ganze Entwicklung und die Ursachen verleugnen und vor allem eben die Behebung der Schwächen ums Verrecken zu torpedieren versuchen. Das geht natürlich nur mit dem Mittel der Unvernunft; dafür stehen die erwähnten 30 Prozent der Bevölkerung ganz prominent, aber wir sprechen natürlich auch von den gesellschaftlichen Kräften, welche die Unvernunft für sich einsetzen und sie instrumentalisieren, und in der Beziehung sind es bei Weitem nicht die Rechtsextremen, die exzellieren, das beginnt schon bei einer antimodernen Organisation des Staates. Zum Beispiel. Dafür können die Neonazis nun wirklich nichts, bei allem Respekt.

Wo man bei den Rechtsnationalisten trotz allem einen Hauch an Vernunft diagnostizieren kann, und damit wären sie wohl gleichzeitig Rechtsnationalisten und Restrationalisten, das ist die Migrations­frage. Wenn man mal die Fremdenfeindlichkeit beiseite lässt, so schwer das auch fallen mag, so wird doch jede Überlegung zur Feststellung führen, dass die uneingeschränkte Öffnung der Grenzen bei gleichzeitiger Verfügbarkeit aller Kommunikations- und Transportmittel noch nicht mal auf prinzipieller Ebene eine Option sein kann. Im praktischen Bereich ist es schlicht und einfach unmöglich, und die Hetzereien gegen Migrantinnen und Migranten sind da nur ein extremistisches Schäumchen auf tatsächlichen Verhältnissen. Wenn man das Asylrecht weltumspannend anwenden will und zudem noch auf wirtschaftliche Bereiche ausdehnt, mit anderen Worten: Wenn aufgrund des Asylrechtes eine jede und ein jeder das Recht auf Einwanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika oder nach Europa erhält, welche weniger als 500 Euro pro Monat verdienen, dann kämen uns am Schluss sogar die Rumäninnen und Bulgarinnen in die Europäische Union. Wie soll das gehen? – Nun, das ist zwar erkennbarer Blödsinn, aber eben, eine solche Interpretation des Asylrechts ist ebenfalls ein erkennbarer Blödsinn. Nein. Das humanitäre Recht ist eine notwendige Sache; darunter fällt auch die Aufnahme einer stattlichen Anzahl von Kriegsflüchtlingen aus Syrien, wobei die eigentlich eher in die Vereinigten Staaten wandern sollten, denen ich nach wie vor die Hauptschuld an diesem Bürgerkrieg mit dem darauf folgenden Schlamassel gebe. Allerdings ist eine solche Auftrennung und Zuweisung nicht realistisch. Daneben soll man möglichst klare Regeln für die Migration aufstellen, die ich an dieser Stelle auch schon skizziert habe, die aber auch anders aussehen können, es müssen einfach Regeln sein. Hunderttausend Menschen aus dem Maghreb erhalten pro Jahr eine Einreise- und Arbeitsbewilligung für die Europäische Union, zum Beispiel. Vielleicht sind 500'000 realistischer, das müsste man mal genauer ansehen. Die Bewilligungen werden erteilt anhand der Bedürfnisse, siehe und staune: in den Zielländern, nicht anhand der Bedürfnisse in den Ausreiseländern! – Und bei den Anforderungen stehen Bildung und Ausbildung an oberster Stelle, die aber zur Not auch bei uns nachgeholt werden können. Hier werden auch die entsprechenden Auffangeinrichtungen bereitgestellt, zum Beispiel durch die Aktivierung all der verlassenen Kommunen in Deutschlands Osten; gleichzeitig errichtet man für diese Siedlungen Beschäftigungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Programmierung oder sonstwie im Bereich Digitalisierung. Ob man dabei auch gleich Religionsfreiheit geben muss, da bin ich mir angesichts der aktuellen Stimmung im muselmannischen Lager nicht so sicher; die können ja auch zuhause beten, bis der islamische Dschihad seine Aktivitäten irgendwann mal eingestellt haben wird. Dann, aber halt leider wirklich erst dann, wenn der Islam sich auf seine friedliche Seite zurück besinnt, so wie sich die Christinnen und Christen vor ein paar Jahrzehnten auf ihre friedlichen Seiten zurück besonnen haben, nachdem sie zum Beispiel im Kongo unter dem belgischen König oder in Namibia unter dem deutschen Kaiser und, und, und ihre rassistischen, barbarischen und anderweitigen antizivilisatorischen Seiten ausgelebt hatten.

Kommentare
04.10.2024 / 18:01 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 4.10.. Vielen Dank !