Fremdarbeiter, die Zweite
ID 9749
Auf dem Parteitag der WASG hat Oskar Lafontaine die Benutzung des Begriffes Fremdarbeiter verteidigt.
Er hat dabei Interessante Einblicke in sein Denken blossgelegt.
Seine Aussagen sprechen für sich selbst.
Beitrag besteht aus O-Tönen und Kommentar
Er hat dabei Interessante Einblicke in sein Denken blossgelegt.
Seine Aussagen sprechen für sich selbst.
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Audio
06:32 min, 3066 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.07.2005 / 17:17
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Klassifizierung
Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
keine Linzenz
Skript
[O-Ton „Glückauf!" Standing Ovations.]
Wir sind auf dem Bundesparteitag der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit, kurz WASG, in Kassel. Am Sonntag, dem 2. Juli spricht der Starredner Oscar Lafontaine eine gute halbe Stunde vor den Delegierten. Als Oscar fertig ist, spendieren ihm die zumeist ergrauten Delegierten einen langen Beifall und stehen von ihren Plätzen auf.
So viel Ehrerbietung für den ehemaligen Vorsitzenden der SPD und Kurzzeit-Finanzminister der rotgrünen Bundesregierung.
Lafontaine hatte noch keine Gelegenheit, sich die programmatischen Vorstellungen seiner neuen Partei genau anzuschauen. Aber hier auf dem Bundesparteitag der WASG improvisiert er im Namen der WASG aus dem Handgelenk wirtschaftspolitische Ideen.
Lafontaine hat in den letzten Tagen viel Druck bekommen wegen seiner Aussagen in Chemnitz. Dort hatte er den Schutz deutscher Arbeiter vor der Billigkonkurrenz durch „Fremdarbeiter" eingefordert. Gemeint waren konkret Arbeiter aus der Slowakei, die bei einem deutschen Metzgerbetrieb zu slowakischen Tarifen deutsche Arbeiter ersetzt hatten.
In Kassel, auf dem Bundesparteitag, will Lafontaine seine Haut retten. Er versucht, den Blödsinn mit den Fremdarbeitern vernünftig zu reden. Und Lafontaine plappert sich noch mehr in den blühenden Unsinnn hinein.
[O-Ton]
Was ist daran zu bemeckern?
Erstens: müssen wir erst das Koblenzer Bundesarchiv durchstöbern, bis wir einen Nazi gefunden haben, der das Wort „Fremdarbeiter" benutzt hat? Sicher nicht. Es genügt doch wohl darauf hinzuweisen, daß das Wort „Fremdarbeiter" Menschen aussondert aus der Solidargemeinschaft. Das Wort „Fremdarbeiter" verbietet doch wohl per se, daß wir uns mit den so Gebrandmarkten solidarisieren.
Zum Zweiten dokumentiert Lafontaine eine erschreckende Unkenntnis der Geschichte. Da das Dritte Reich schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Arbeitskräftemangel zu beklagen hatte, wurden auf freiwilliger Basis sog. „Fremdarbeiter" als Vertragskräfte engagiert. Hierbei handelte es sich nicht um „Arier", wie Lafontaine behauptet, sondern in erster Linie um polnische Arbeiter. Also, in der Denke der Nazis, slawische Untermenschen. Zu diesen kamen im Verlaufe des Krieges Zwangsarbeiter aus fast allen von den Nazis unterworfenen Ländern.
Und Lafontaine tritt ins nächste Fettnäpfchen.
[O-Ton]
Also, aus Mitleid mit den gepferchten Arbeitsimmigranten nennen wir diese Unglücklichen jetzt Fremdarbeiter.
Lafontaine fällt noch rechtzeitig ein, daß er ja Starredner bei einer Partei ist, die sich als links versteht.
[O-Ton]
Wir wissen jetzt nicht nur, daß die NPD unter anderem möglicherweise auch einige faschistische Elemente haben könnte. Wir erfahren auch, daß es Unternehmer gibt, die Menschen ausbeuten!
Spaß beiseite: Lafontaine hat nichts zurückgenommen gegenüber Chemnitz. Nach wie vor besteht er auf dem Begriff „Fremdarbeiter". nach wie vor bringt diese exzentrische Wortwahl in der medialen Öffentlichkeit die armen Schlucker aus der Slowakei in das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Nach wie vor hat Lafontaine nicht begriffen, daß der eigentliche Skandal die Bolkestein-Richtlinie ist. Die Bolkestein-Richtlinie ist eine Vorschrift der Europäischen Union, die es ermöglicht, slowakische Arbeiter in Deutschland zu slowakischen Arbeitsbedingungen einzustellen. Diese Regelung ist heftig umkämpft, aber noch nicht vom Tisch.
Das kann noch heiter werden, wenn Lafontaine weiterhin als Polit-Amateur die Galerie des blühenden Unsinns bereichert!
Wir sind auf dem Bundesparteitag der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit, kurz WASG, in Kassel. Am Sonntag, dem 2. Juli spricht der Starredner Oscar Lafontaine eine gute halbe Stunde vor den Delegierten. Als Oscar fertig ist, spendieren ihm die zumeist ergrauten Delegierten einen langen Beifall und stehen von ihren Plätzen auf.
So viel Ehrerbietung für den ehemaligen Vorsitzenden der SPD und Kurzzeit-Finanzminister der rotgrünen Bundesregierung.
Lafontaine hatte noch keine Gelegenheit, sich die programmatischen Vorstellungen seiner neuen Partei genau anzuschauen. Aber hier auf dem Bundesparteitag der WASG improvisiert er im Namen der WASG aus dem Handgelenk wirtschaftspolitische Ideen.
Lafontaine hat in den letzten Tagen viel Druck bekommen wegen seiner Aussagen in Chemnitz. Dort hatte er den Schutz deutscher Arbeiter vor der Billigkonkurrenz durch „Fremdarbeiter" eingefordert. Gemeint waren konkret Arbeiter aus der Slowakei, die bei einem deutschen Metzgerbetrieb zu slowakischen Tarifen deutsche Arbeiter ersetzt hatten.
In Kassel, auf dem Bundesparteitag, will Lafontaine seine Haut retten. Er versucht, den Blödsinn mit den Fremdarbeitern vernünftig zu reden. Und Lafontaine plappert sich noch mehr in den blühenden Unsinnn hinein.
[O-Ton]
Was ist daran zu bemeckern?
Erstens: müssen wir erst das Koblenzer Bundesarchiv durchstöbern, bis wir einen Nazi gefunden haben, der das Wort „Fremdarbeiter" benutzt hat? Sicher nicht. Es genügt doch wohl darauf hinzuweisen, daß das Wort „Fremdarbeiter" Menschen aussondert aus der Solidargemeinschaft. Das Wort „Fremdarbeiter" verbietet doch wohl per se, daß wir uns mit den so Gebrandmarkten solidarisieren.
Zum Zweiten dokumentiert Lafontaine eine erschreckende Unkenntnis der Geschichte. Da das Dritte Reich schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Arbeitskräftemangel zu beklagen hatte, wurden auf freiwilliger Basis sog. „Fremdarbeiter" als Vertragskräfte engagiert. Hierbei handelte es sich nicht um „Arier", wie Lafontaine behauptet, sondern in erster Linie um polnische Arbeiter. Also, in der Denke der Nazis, slawische Untermenschen. Zu diesen kamen im Verlaufe des Krieges Zwangsarbeiter aus fast allen von den Nazis unterworfenen Ländern.
Und Lafontaine tritt ins nächste Fettnäpfchen.
[O-Ton]
Also, aus Mitleid mit den gepferchten Arbeitsimmigranten nennen wir diese Unglücklichen jetzt Fremdarbeiter.
Lafontaine fällt noch rechtzeitig ein, daß er ja Starredner bei einer Partei ist, die sich als links versteht.
[O-Ton]
Wir wissen jetzt nicht nur, daß die NPD unter anderem möglicherweise auch einige faschistische Elemente haben könnte. Wir erfahren auch, daß es Unternehmer gibt, die Menschen ausbeuten!
Spaß beiseite: Lafontaine hat nichts zurückgenommen gegenüber Chemnitz. Nach wie vor besteht er auf dem Begriff „Fremdarbeiter". nach wie vor bringt diese exzentrische Wortwahl in der medialen Öffentlichkeit die armen Schlucker aus der Slowakei in das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Nach wie vor hat Lafontaine nicht begriffen, daß der eigentliche Skandal die Bolkestein-Richtlinie ist. Die Bolkestein-Richtlinie ist eine Vorschrift der Europäischen Union, die es ermöglicht, slowakische Arbeiter in Deutschland zu slowakischen Arbeitsbedingungen einzustellen. Diese Regelung ist heftig umkämpft, aber noch nicht vom Tisch.
Das kann noch heiter werden, wenn Lafontaine weiterhin als Polit-Amateur die Galerie des blühenden Unsinns bereichert!
Kommentare
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06.07.2005 / 17:47 | Jochen, Radio Unerhört Marburg (RUM) |
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