Anti-AKW-Proteste in Breisach und in Colmar zum Tschernobyl-Jahrestag
ID 95230
Am 26. April 1986 war es im AKW Tschernobyl zum Super-GAU gekommen. Am heutigen Samstag gedachten Atomkraft-GegnerInnen dies- und jenseits des Rheins der hunderttausenden Opfer, die an den Folgen der freigesetzten Radioaktivität starben oder an Krebs und anderen Folgeschäden bis heute leiden. Bei Aktionen in Breisach und einer Demonstration in Colmar forderten sie die sofortige Stilllegung des AKW Fessenheim.
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04:05 min, 3831 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 09.05.2019 / 01:58
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: Burning Beds
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Anti-AKW-Proteste in Breisach und in Colmar zum Tschernobyl-Jahrestag
Am 26. April 1986 war es im AKW Tschernobyl zum Super-GAU gekommen. Am heutigen Samstag gedachten Atomkraft-GegnerInnen dies- und jenseits des Rheins der hunderttausenden Opfer, die an den Folgen der freigesetzten Radioaktivität starben oder an Krebs und anderen Folgeschäden bis heute leiden. Bei Aktionen in Breisach und einer Demonstration in Colmar forderten sie die sofortige Stilllegung des AKW Fessenheim.
In den vergangenen sieben Jahren wurde in den Mainstream-Medien nicht weniger als neun Mal "das baldige Ende" des vom Stadtzentrum Freiburg nur 24 Kilometer, von Colmar rund 30 Kilometer und von Basel rund 40 Kilometer Luftlinie entfernte Atomkraftwerks Fessenheim angekündigt - im Wechsel mit Meldungen, wonach sich die versprochene Stilllegung nun doch um unbestimmte Frist verzögere. Als psychologische Folge dieses Wechselbads der Gefühle zeigen sich bei vielen Menschen Apathie und Resignation.
Die jüngste und neunte Ankündigung nach acht einander ablösenden und nicht eingehaltenen Stilllegungs-Versprechungen der französischen Regierung läßt nun manche OptimistInnen im Dreyeckland auf den Sommer 2020 hoffen. Auch aus den Reihen der hiesigen Atomkraft-GegnerInnen ist vereinzelt die Prophezeiung zu hören, das aktuell gültige Versprechen werde "höchstwahrscheinlich" eingehalten. Axel Mayer, regionaler Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND, blieb hingegen vorsichtig: "Es war jetzt die neunte Ankündigung eines Abschalttermins - da sind wir einfach gebrannte Kinder." Auch die Anti-Atom-Gruppe Freiburg erneuerte ihre skeptische Einschätzung von 2012 (Siehe unseren <a href="akwfes120921.html" target="_blank">Artikel v. 21.09.12</a>) und erteilte allen Spekulationen nach wie vor eine klare Absage (Siehe auch unseren <a href="akwfrk190325.html" target="_blank">Artikel v. 25.03.19</a>).
Aus einer gemeinsamen Kampagne mehrerer Anti-Atom-Initiativen aus dem Dreyeckland entsprang die Idee zum 33. Tschernobyl-Jahrestag ein Schiff auf dem Rhein bei Breisach zu chartern und das in Kreisen der Friedensbewegung bekannte Protest-Orchester 'Lebenslaute' einzuladen, um in Breisach auf dem Schiff und in Colmar mit ihrer klassischen Musik eine ganz eigene Note zu setzen. Bekannt ist das Orchester 'Lebenslaute' für seine Auftritte in Gorleben, wo die MusikerInnen auch schon mal über einen Zaun kletterten, beim Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel, wo sie sich an Blockaden gegen die dort stationierten US-amerikanischen Atomwaffen beteiligten oder auch bei den Protesten gegen den Braunkohle-Tagebau bei Hambach.
Foto schiff
Viele der TeilnehmerInnen an den Aktionen in Breisach fuhren am Mittag zu der von 'Stop Fessenheim' in Colmar angemeldeten Demo. Gemeinsam zog die französisch-deutsche Demonstration quer durch Colmar zum Place du Koiffus, wo es außer mehreren Redebeiträgen das zweite Konzert von 'Lebenslaute' zu hören gab - zu Beginn dem Anlaß entsprechend mit europäischer Musik von Georg Friedrich Händel.
Foto: Konzert
In den Redebeiträgen wurden die unzureichende Auslegung des AKW Fessenheim gegen Erdbeben sowie der nach wie vor fehlende Schutz gegen den terroristisch motivierten Absturz von Flugzeugen thematisiert. Weiter wurde ein Überblick über die Vielzahl an Argumenten für eine sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks vermittelt und an die lange Reihe von Atom-Unfällen und sogenannten Pannen erinnert.
Am 26. April 1986 war es im AKW Tschernobyl zum Super-GAU gekommen. Am heutigen Samstag gedachten Atomkraft-GegnerInnen dies- und jenseits des Rheins der hunderttausenden Opfer, die an den Folgen der freigesetzten Radioaktivität starben oder an Krebs und anderen Folgeschäden bis heute leiden. Bei Aktionen in Breisach und einer Demonstration in Colmar forderten sie die sofortige Stilllegung des AKW Fessenheim.
In den vergangenen sieben Jahren wurde in den Mainstream-Medien nicht weniger als neun Mal "das baldige Ende" des vom Stadtzentrum Freiburg nur 24 Kilometer, von Colmar rund 30 Kilometer und von Basel rund 40 Kilometer Luftlinie entfernte Atomkraftwerks Fessenheim angekündigt - im Wechsel mit Meldungen, wonach sich die versprochene Stilllegung nun doch um unbestimmte Frist verzögere. Als psychologische Folge dieses Wechselbads der Gefühle zeigen sich bei vielen Menschen Apathie und Resignation.
Die jüngste und neunte Ankündigung nach acht einander ablösenden und nicht eingehaltenen Stilllegungs-Versprechungen der französischen Regierung läßt nun manche OptimistInnen im Dreyeckland auf den Sommer 2020 hoffen. Auch aus den Reihen der hiesigen Atomkraft-GegnerInnen ist vereinzelt die Prophezeiung zu hören, das aktuell gültige Versprechen werde "höchstwahrscheinlich" eingehalten. Axel Mayer, regionaler Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND, blieb hingegen vorsichtig: "Es war jetzt die neunte Ankündigung eines Abschalttermins - da sind wir einfach gebrannte Kinder." Auch die Anti-Atom-Gruppe Freiburg erneuerte ihre skeptische Einschätzung von 2012 (Siehe unseren <a href="akwfes120921.html" target="_blank">Artikel v. 21.09.12</a>) und erteilte allen Spekulationen nach wie vor eine klare Absage (Siehe auch unseren <a href="akwfrk190325.html" target="_blank">Artikel v. 25.03.19</a>).
Aus einer gemeinsamen Kampagne mehrerer Anti-Atom-Initiativen aus dem Dreyeckland entsprang die Idee zum 33. Tschernobyl-Jahrestag ein Schiff auf dem Rhein bei Breisach zu chartern und das in Kreisen der Friedensbewegung bekannte Protest-Orchester 'Lebenslaute' einzuladen, um in Breisach auf dem Schiff und in Colmar mit ihrer klassischen Musik eine ganz eigene Note zu setzen. Bekannt ist das Orchester 'Lebenslaute' für seine Auftritte in Gorleben, wo die MusikerInnen auch schon mal über einen Zaun kletterten, beim Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel, wo sie sich an Blockaden gegen die dort stationierten US-amerikanischen Atomwaffen beteiligten oder auch bei den Protesten gegen den Braunkohle-Tagebau bei Hambach.
Foto schiff
Viele der TeilnehmerInnen an den Aktionen in Breisach fuhren am Mittag zu der von 'Stop Fessenheim' in Colmar angemeldeten Demo. Gemeinsam zog die französisch-deutsche Demonstration quer durch Colmar zum Place du Koiffus, wo es außer mehreren Redebeiträgen das zweite Konzert von 'Lebenslaute' zu hören gab - zu Beginn dem Anlaß entsprechend mit europäischer Musik von Georg Friedrich Händel.
Foto: Konzert
In den Redebeiträgen wurden die unzureichende Auslegung des AKW Fessenheim gegen Erdbeben sowie der nach wie vor fehlende Schutz gegen den terroristisch motivierten Absturz von Flugzeugen thematisiert. Weiter wurde ein Überblick über die Vielzahl an Argumenten für eine sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks vermittelt und an die lange Reihe von Atom-Unfällen und sogenannten Pannen erinnert.