Brumlik Teil 2
ID 8835
Bitte beachten: Teil 1 extra vorhanden!
„Vertreibungsverbrechen“ und „Bombenholocaust“ sind zwei der Brandvokabeln, welche in der Debatte um die deutsche Vergangenheit für Aufruhr sorgten. Augenzeugen des Grauens und Überlebende des Holocaust werden nicht mehr lange unter uns sein und nun stellt sich die bange Frage, wie man die Erinnerung an die NS-Vernichtungspolitik vor dem Zugriff Argwilliger schützen kann.
Die Versuche, etwa die Bombenopfer von Dresden in der Manier des Historikers Jörg Friedrich mit den Ermordeten von Auschwitz in einem Atemzug zu nennen,
die Begehrlichkeit der Vertriebenenverbände, sich zu den eigentlichen Opfern des „europäischen Bürgerkrieges“ zu stilisieren, lassen wenig Gutes für die deutsche „Erinnerungskultur“ – auch so ein seltsam schwammiger Begriff – hoffen.
Einer der sich genau mit diesem Thema intensiv beschäftigt und demnächst ein Buch zum Verhältnis der NS-Verbrechen zu der Vertreibung der Deutschen vorlegt, ist der Direktor des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt, Professor Micha Brumlik. Und wir haben den Pädagogik-Professor jetzt hier im Studio. Er ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zeitgenossen“ zu Gast in Weimar.
Herzlich willkommen, Herr Brumlik, schön dass Sie sich die Zeit genommen haben!
1. „Wer Wind sät“ ist der Titel Ihres neuen Buches, in welchem Sie die Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Osteuropa bearbeiten. Ist der Tenor Ihres Buches der zweite Teil dieses Bibelspruches, also: „…, wird Sturm ernten!“?
2. Welche Konsequenzen für den künftigen Umgang mit der deutschen Vergangenheit ergeben sich daraus?
3. Lassen sich Ihre Thesen auch auf die „Bombenkriegs“-Debatte ausweiten?
4. Wie bewerten Sie die aufgeregte Debatte um den Begriff des „Bombenholocaust“? Das ist doch im Grunde keine Denkfigur der Rechtsextremen, oder?
- Hier könnte die Musik-Pause sein! -
5. Die Berliner Professorin Christina Thümer-Rohr spricht in der deutschen Opfer-Debatte von den Deutschen als „militanten Opfern“, welche aus dem selbst Erlittenen eine moralische Majestät ableiten, die Ihnen ein internationales Mitreden über Leiden einräumt? [Manche sprechen sogar zugespitzt vom „Standortvorteil Auschwitz“, wenn Außenminister Fischer die völkerrechtswidrige Bombardierung Belgrads im Zuge des Kosovo-Krieges damit begründet: „Wir müssen ein zweites Auschwitz verhindern!“]
6. Hat die Erinnerungsdebatte etwas mit dem Erstarken der rechtsextremen Parteien bzw. der neu ausgerufenen „Volksfront von Rechts“ zu tun? [Spricht die NPD dem „Volke“ aus dem Herzen?]
7. Was halten Sie von der NPD-Verbots-Debatte?
8. Noch eine persönliche Frage: Man liest, dass Sie die Leitung des Fritz Bauer Instituts aufgeben wollen? Was hat das zu bedeuten: geben Sie auch ein bisschen auf?
Bei mir im Studio war der Frankfurter Pädagogik-Professor und Direktor des Fritz Bauer Instituts, Micha Brumlik.
„Vertreibungsverbrechen“ und „Bombenholocaust“ sind zwei der Brandvokabeln, welche in der Debatte um die deutsche Vergangenheit für Aufruhr sorgten. Augenzeugen des Grauens und Überlebende des Holocaust werden nicht mehr lange unter uns sein und nun stellt sich die bange Frage, wie man die Erinnerung an die NS-Vernichtungspolitik vor dem Zugriff Argwilliger schützen kann.
Die Versuche, etwa die Bombenopfer von Dresden in der Manier des Historikers Jörg Friedrich mit den Ermordeten von Auschwitz in einem Atemzug zu nennen,
die Begehrlichkeit der Vertriebenenverbände, sich zu den eigentlichen Opfern des „europäischen Bürgerkrieges“ zu stilisieren, lassen wenig Gutes für die deutsche „Erinnerungskultur“ – auch so ein seltsam schwammiger Begriff – hoffen.
Einer der sich genau mit diesem Thema intensiv beschäftigt und demnächst ein Buch zum Verhältnis der NS-Verbrechen zu der Vertreibung der Deutschen vorlegt, ist der Direktor des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt, Professor Micha Brumlik. Und wir haben den Pädagogik-Professor jetzt hier im Studio. Er ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zeitgenossen“ zu Gast in Weimar.
Herzlich willkommen, Herr Brumlik, schön dass Sie sich die Zeit genommen haben!
1. „Wer Wind sät“ ist der Titel Ihres neuen Buches, in welchem Sie die Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Osteuropa bearbeiten. Ist der Tenor Ihres Buches der zweite Teil dieses Bibelspruches, also: „…, wird Sturm ernten!“?
2. Welche Konsequenzen für den künftigen Umgang mit der deutschen Vergangenheit ergeben sich daraus?
3. Lassen sich Ihre Thesen auch auf die „Bombenkriegs“-Debatte ausweiten?
4. Wie bewerten Sie die aufgeregte Debatte um den Begriff des „Bombenholocaust“? Das ist doch im Grunde keine Denkfigur der Rechtsextremen, oder?
- Hier könnte die Musik-Pause sein! -
5. Die Berliner Professorin Christina Thümer-Rohr spricht in der deutschen Opfer-Debatte von den Deutschen als „militanten Opfern“, welche aus dem selbst Erlittenen eine moralische Majestät ableiten, die Ihnen ein internationales Mitreden über Leiden einräumt? [Manche sprechen sogar zugespitzt vom „Standortvorteil Auschwitz“, wenn Außenminister Fischer die völkerrechtswidrige Bombardierung Belgrads im Zuge des Kosovo-Krieges damit begründet: „Wir müssen ein zweites Auschwitz verhindern!“]
6. Hat die Erinnerungsdebatte etwas mit dem Erstarken der rechtsextremen Parteien bzw. der neu ausgerufenen „Volksfront von Rechts“ zu tun? [Spricht die NPD dem „Volke“ aus dem Herzen?]
7. Was halten Sie von der NPD-Verbots-Debatte?
8. Noch eine persönliche Frage: Man liest, dass Sie die Leitung des Fritz Bauer Instituts aufgeben wollen? Was hat das zu bedeuten: geben Sie auch ein bisschen auf?
Bei mir im Studio war der Frankfurter Pädagogik-Professor und Direktor des Fritz Bauer Instituts, Micha Brumlik.
Audio
04:50 min, 4530 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 24.02.2005 / 12:19
04:50 min, 4530 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 24.02.2005 / 12:19
Dateizugriffe:
Entstehung
AutorInnen: Fritz Burschel, Netzwerkstelle gegen Rechts Weimar
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 23.02.2005
keine Linzenz