ANMO_VORSCHLAG:

„Wie erfolgreich sind neue Technologien im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus?“ Und „Wie hoch ist der Preis, den das mehr an Sicherheit kostet“? Diesen Fragen versucht die Journalistin Christiane Schulzki Haddouti aus der Sicht der IT Expertin und Politikberaterin auf den Grund zu gehen.
Markus Kilp hat das Buch für uns gelesen:


TEXT:
Die innere Sicherheit hat in der öffentlichen Debatte, in der Politik und in der wissenschaftlichen Forschung seit dem 11. September Hochkonjunktur. Speziell neue Mittel und Wege der Überwachung werden als probates Mittel im Kampf gegen Terrorismus gepriesen.
Heil und Sicherheit sollen Verfahren wie „Biometrie“, Data Mining oder neuer Formen der Rasterfahndung bringen.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen unser aller Daten:
Während Soziologen und Datenschützer vor all zu euphorischen Umgang mit den neuen Techniken warnen, bleibt vielen Bürgern der technische Hintergrund und die Funktionsweise neuartiger Überwachungsformen oft schleierhaft. Aus primär technischer Sicht versucht deshalb nun Christiane Schultzki Haddouti aufzuklären. Als renommierte IT-Journalistin für die Fachzeitschrift CT und die Süddeutsche Zeitung ist sie ausgewiesene Kennerin neuster informationstechnologischer Entwicklungen. Wo diese die hohen Erwartungen nicht erfüllen, Fehllaufen oder gar Gefahren bergen beschreibt sie in ihrem Buch „Im Netz der inneren Sicheheit“.

Beunruhigend sind die Fakten, die Schulzki Haddouti dabei erklärend zusammenführt: immer mehr Daten werden gesammelt, in der Hoffnung dadurch Spuren von kriminellen oder terroristischen Aktionen zu finden. Immer mehr Daten werden dadurch aber auch von völlig unbescholtenen gesammelt und zum Teil auch verwertet.
Ein anschauliches Beispiel für die Gefahren, die in solchen ausufernden Netzen der inneren Sicherheit liegen, hat die Autorin bezüglich der vergangenen beiden Präsidenschaftswahlen in den USA aufgezeigt: Dort hat das Justitzministerium mehrere Millionen Dollar für das sogenannte Matrix System ausgegeben – das ein länderübergreifendes Anti-Terror-Informationsaustauschsystem sein soll. Allerdings befürchten selbst Polizeiexperten, das diese Daten missbraucht werden können. Dies hängt nicht nur mit dem Umfang der gesammelten Daten zusammen sondern wohl auch mit den Bedenken gegenüber die Firma, die den Auftrag dafür bekommen hat. Als Hintergrund zum Firmenchef Hank Asher weiß Schultzki Haddouti:

Zitat, Seite 47.

Die USA sind Fraglos der Vorreiter, was das sammeln und auswerten von Daten angeht. Schultzki-Haddouti bleibt aber in ihrer kritischen Analyse aber nicht bei den Vorhaben der Regierung Bush sondern hinterfragt vor allem das, was hierzulande geplant wird oder auch bereits praktiziert wird: (Ob Schleier- und Rasterfahndung),
Der allgegenwärtige Computer mittels „Radio Frequency Identification“, die Möglichkeiten der Überwachung in der Telkommunikation und im Internet oder das schon praktzizierte aber wenig ausgereifte biometrische Verfahren - Die Autorin prüft alles auf mögliche Gefahren und Verletzungen der Nutzerrechte.
Wer also wissen will, wie es um den ganz persönlichen Datenschutz steht findet bei Schulzki Haddouti eine sehr aktuelle und verständliche Übersicht. Ihr Buch endet mit einigen Ansätzen und Forderungen, die dazu dienen können demokratische Rechte zu verteidigen.
Die Bewertung von gesellschaftlichen Konsequenzen überlässt die Autorin weitgehend dem Leser selbst. Nach der Lektüre hat dieser allerdings ein gutes Fundament um die Vorhaben auf nationaler und europäischer Ebene kritisch zu prüfen.

ABMO-VORSCHLAG:

Im Netz der Inneren Sicherheit – Die neuen Methoden der Überwachung ist in der Euopäischen Verlagsanstalt erschienen. 192 Seiten sind für 14.90 Euro zu haben.