"Sie wollten mir den Kopf abschlagen" - Interview mit einem Geflüchteten aus Afghanistan
ID 74231
Ende Oktober ließ Inneminister De Maiziere verlauten, deutsche Soldaten und Polizisten trügen dazu bei, Afghanistan sicherer zu machen: "Da kann man erwarten, dass die Afghanen in ihrem Land bleiben."
Deutschland setzt sich für ein Rücknahmeabkommen mit Afghanistan ein und will wieder dorthin abschieben. Da stört auch nicht dass das Auswertige Amt die Sicherheitslage extrem kritisch bewertet. Die Zahl der zivilen Opfer liegt auf Rekordniveau.
Hier ein Interview mit jemandem, der es wohl am Besten wissen muss:
Ayoubi ist aus Afghanistan geflohen und spricht im Interview über seine Flucht und die Lebensbedingungen in deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen.
Er zeigt deutlich warum Afghanistan kein sicheres Herkunftsland ist und wie Europa Menschen in die lebensgefährliche Flucht zwingt.
Deutschland setzt sich für ein Rücknahmeabkommen mit Afghanistan ein und will wieder dorthin abschieben. Da stört auch nicht dass das Auswertige Amt die Sicherheitslage extrem kritisch bewertet. Die Zahl der zivilen Opfer liegt auf Rekordniveau.
Hier ein Interview mit jemandem, der es wohl am Besten wissen muss:
Ayoubi ist aus Afghanistan geflohen und spricht im Interview über seine Flucht und die Lebensbedingungen in deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen.
Er zeigt deutlich warum Afghanistan kein sicheres Herkunftsland ist und wie Europa Menschen in die lebensgefährliche Flucht zwingt.
Audio
11:58 min, 11 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 16.12.2015 / 16:25
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Dateizugriffe: 672
Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Radio Bleiberecht
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Ich bin aus Kabul Afghanistan und lebe jetzt in Deutschland.
Der Computer hat uns nach Karlsruhe zugeteilt. Baden-Würtemberg ist das zuständige Bundesland für uns.
Als ich das erste Mal ich hier her kam, kam ich hier in die BEA.
Wie würdest du die Lebensbedingungen in der BEA beschreiben?
In der BEA leben Menschen aus 15 verschiedenen Staaten. Ich verstehe mich mit al len gut. Die Leute mögen mich alle.
Es ist sehr laut, da wir alle in verschiedenen abgetrennten Bereichen im selben Raum leben.
Wir können bis 12 Uhr nachts nicht schlafen. Danach wird es ein bisschen ruhiger und wir können schlafen.
Jeder und jede hat das Recht in einer richtigen Unterkunft zu leben, findest du nicht?
Meine kleine Forderung an diesen Staat ist: lasst mich bitte selbst entscheiden, wo ich leben will. Ich liebe Freiburg und die Menschen hier. Ich muss jetzt in Kaiserbach wieder völlig neu anfangen. Ich möchte einfach gerne hier bleiben
In letzter Zeit gab es immer wieder Proteste in der BEA. Kannst du etwas darüber erzählen?
Die Menschen aus Syrien waren unzufrieden mit dem Essen. Das Essen in der BEA ist nicht so gut und außerdem bekommen wir im Moment kein Geld. Die Menschen wollen in einem besseren Camp untergebracht werden.
Als wir ankamen gab es keine Ärzte im Camp. Wir hatten keine Tickets für die Straßenbahnen. Seit Oktober gibt es jetzt die Straßenbahntickets für uns und Ärzte, die uns behandeln oder die Menschen zur Uniklinik überweisen, wenn es nötig ist.
Wie ist die Situation für Frauen im Lager?
Es ist nicht so gut für Frauen. Wir leben alle in einem Zelt. 50 oder 60 abgetrennte Bereiche, Menschen aus verschiendenen Ländern.
Was ich den Menschen in Freiburg gerne sagen will ist, dass sie wirklich immer versuchen, dass es uns hier gut geht und wir unsere schlimmen Erlebnisse vergessen.
Du kommst aus Afghanistan. Kannst du was zur politischen Situation dort sagen?
Die politische Situation in Afghanistan ist immer wieder sehr instabil. Die Taliban, die Al Quaida kämpfen nach wie vor. Sie verüben Selbstmordanschläge gegen das Militär und die Regierung.
Es ist also nach wie vor instabil in Afghanistan. Seit die Koalitions- Streitkräfte Afghanistan verlassen haben wird die Situation immer schlimmer. Im Winter ist es etwas ruhiger aber im Frühling und Sommer verstärken sich die Attacken wieder.
Der Großteil der Taliban agiert in Helmand, Gandhāra, Ghazni Provinz, Logar, Wardak. Hauptsächlich im Südwesten und Westen und der Norden ist eher ruhig.
Wofür kämpfen die Taliban?
Sie missbrauchen die Nation und den Namen der Religion. „Wir sind die wahren Muslime, wir müssen richtige Muslime sein und die Regeln der Religion achten“ und so weiter.
Aber diese Leute irren sich. Sie töten unschuldige Menschen, sie bringen sich selbst um. Sie wissen nicht wer überleben wird oder nicht. Sie befolgen einfach nur ihre eigenen Regeln.
Also haben sie auch die Zivilbevölkerung zum Ziel?
Das ist ihnen völlig egal. Sobald sie Menschen vom Militär oder der Regierung sehen....oder sie sprengen sich im öffentlichen Raum einfach in die Luft. Einmal haben sie in Jallalabath eine Bank angegriffen. Die Menschen haben dort immer ihren Lohn in Empfang genommen.
Die Taliban haben dich bedroht, deshalb hast du Afghanistan verlassen?
Ja, ich habe für die United State Marines gearbeitet. Ich habe einfach nur für Geld gearbeitet. Politik und das alles interessiert mich nicht wirklich. Für die Taliban bin ich deshalb ein Ungläubiger. Sie haben mich bedroht.
Ich dachte ich lebe in Kabul, sie werden schon nicht in der Lage sein mir etwas zu tun. Aber das waren sie.
Sie haben mich angegriffen. Sie haben mich geschlagen. Sie wollten mir den Kopf abschlagen.
Als meine Mutter die Situation gesehen hat, hat sie begonnen zu schreien und die Nachbarn wurden auf die Szene aufmerksam.
Die Taliban sind dann geflohen, aber eigentlich wollten sie mich in die Wüste bringen und mir den Kopf abschlagen oder mich dort gefangen halten.
Und dann hast du mit deiner Mutter Afghanistan verlassen?
Ich lag acht Tage im Krankenhaus. Als ich zu mir kam hat mir meine Mutter zuerst verheimlicht was passiert war. Sie sagte ich sei die Treppe runter gefallen. Ich habe sie gefragt was wirklich passiert ist und dann hat sie mir erzählt dass die Taliban mich angriffen haben.
Danach hat meine Mutter ihr Haus und alles was sie in Afghanistan besaß verkauft und wir sind geflohen.
Ich habe die Route vom Iran in die Türkei, von der Türkei nach Bulgarien, von dort nach Serbien, Ungarn und dann Österreich genommen. Und dann an die Grenze in Passau.
Ich war mit meiner Mutter, meiner Schwägerin und meiner Nichte unterwegs. Ich musste sie alle schützen.Ich war der Mann der sich um sie kümmern musste.
Also musste ich meine Nichte auf den Schultern tragen, unsere Kleider und das Essen in den zwei Rucksäcken vor und hinter mir. Ich musste meine Nichte und meine Mutter mit meinen eigenen zwei Händen tragen. Und ich musste 30 oder 34 Berge besteigen im bulgarischen Wald.
Ich habe Durst, Hunger, Müdigkeit erlebt. Die Angst vor wilden Tieren und Schlagen...
Einmal wurde ich von Bienen attackiert, weil ich auf ihr Nest getreten bin. Sie haben angefangen mich zu beißen. Meine Nichte war in meinem Arm.
Glücklichweise haben die Bienen nicht meine Nichte gebissen. Die Schmuggler oder Guides oder wie immer wir sie nennen wollen, das sind keine guten Menschen. Sie hätten vielleicht meine Nichte getötet, weil sie keine Geräusche auf dem Weg wollen.
Sie sagen: Lauft weiter, nicht Sitzen, nicht Sprechen. Wenn ich euch sprechen sehe werde ich euch schlagen, wenn ihr die Taschenlampe anmacht, dann werde ich euch schlagen. Und sie haben uns viel geschlagen.
Was waren deine Erlebnisse mit den Behörden oder der Polizei in den Ländern die du durchquert hast?
Wenn die Polizei uns aufgegriffen hätte, hätten sie uns entweder deportiert oder unsere Fingerabdrücke genommen. Beides wäre für uns sehr schlecht gewesen.
Wir waren extrem vielen Risiken ausgesetzt. Die Polizei an der iranischen Grenze hatte die Anordnung auf Refugees zu schießen.
In Bulgarien waren die Grenzpolizisten schlichtweg Diebe. Sie haben alles von uns genommen.
Hätten wir sie nicht bestochen, hätten sie uns in irgendein Lager verfrachtet und uns dort festgehalten.
Die serbische Polizei war nicht ganz so schlimm. Danach in Ungarn war es schwer reinzukommen, da wir da schon an der Grenze der EU waren.
Auf dem ganzen Weg hatte ich zwei Freunde. Zwei Helden. Die mir den ganzen Weg von der Türkei nach Bulgarien von Bulgarien nach Serbien geholfen haben. Wir mussten uns in Serbien, in Belgrad trennen.
Der Zehnagel meiner Mutter wurde schwarz und sie brauchte ein paar Tage Pause. Deshalb haben wir uns getrennt, sonst wäre ich mit ihnen mitgegangen.
Ich habe zwei Nächte in Lučina in Serbien verbracht. Die Freunde von mir sind weitergereist.
Auf Facebook bin ich mit dem Bruder einer der beiden befreundet.Als ich in Deutschland angekommen bin, hat er mich gefragt ob ich raus finden könnte, wo sie seien.
Ihre Namen sind Machsud und Akmal.
Ich fragte ihn ob sie vermisst werden und er sagte: Ja sie werden vermisst.
Ich habe mich dann an die Mitarbeiter in der BEA gewandt und gesagt, dass meine Freunde vermisst werden. Sie haben Nachforschungen angestellt.
Der Bruder meines Freundes hat mich gebeten ihm ein Bild der beiden zu schicken.
Ich habe ihm ein Bild von Ihnen geschickt als sie am Leben waren. Auf den Bildern trugen sie Kleider, die das rote Kreuz mit ihren toten Körpern nach Afghanistan gebracht hatte.
Sie sind erstickt. In einem LKW in Österreich.
72 Refugees sind in einem LKW in Österreich erstickt.
Wir mussten entweder den Weg zwischen den Grenzen laufen oder mit den LKW's zurücklegen.
Dieses Mal hatten sie kein Glück. Sie sind tot.
Der Computer hat uns nach Karlsruhe zugeteilt. Baden-Würtemberg ist das zuständige Bundesland für uns.
Als ich das erste Mal ich hier her kam, kam ich hier in die BEA.
Wie würdest du die Lebensbedingungen in der BEA beschreiben?
In der BEA leben Menschen aus 15 verschiedenen Staaten. Ich verstehe mich mit al len gut. Die Leute mögen mich alle.
Es ist sehr laut, da wir alle in verschiedenen abgetrennten Bereichen im selben Raum leben.
Wir können bis 12 Uhr nachts nicht schlafen. Danach wird es ein bisschen ruhiger und wir können schlafen.
Jeder und jede hat das Recht in einer richtigen Unterkunft zu leben, findest du nicht?
Meine kleine Forderung an diesen Staat ist: lasst mich bitte selbst entscheiden, wo ich leben will. Ich liebe Freiburg und die Menschen hier. Ich muss jetzt in Kaiserbach wieder völlig neu anfangen. Ich möchte einfach gerne hier bleiben
In letzter Zeit gab es immer wieder Proteste in der BEA. Kannst du etwas darüber erzählen?
Die Menschen aus Syrien waren unzufrieden mit dem Essen. Das Essen in der BEA ist nicht so gut und außerdem bekommen wir im Moment kein Geld. Die Menschen wollen in einem besseren Camp untergebracht werden.
Als wir ankamen gab es keine Ärzte im Camp. Wir hatten keine Tickets für die Straßenbahnen. Seit Oktober gibt es jetzt die Straßenbahntickets für uns und Ärzte, die uns behandeln oder die Menschen zur Uniklinik überweisen, wenn es nötig ist.
Wie ist die Situation für Frauen im Lager?
Es ist nicht so gut für Frauen. Wir leben alle in einem Zelt. 50 oder 60 abgetrennte Bereiche, Menschen aus verschiendenen Ländern.
Was ich den Menschen in Freiburg gerne sagen will ist, dass sie wirklich immer versuchen, dass es uns hier gut geht und wir unsere schlimmen Erlebnisse vergessen.
Du kommst aus Afghanistan. Kannst du was zur politischen Situation dort sagen?
Die politische Situation in Afghanistan ist immer wieder sehr instabil. Die Taliban, die Al Quaida kämpfen nach wie vor. Sie verüben Selbstmordanschläge gegen das Militär und die Regierung.
Es ist also nach wie vor instabil in Afghanistan. Seit die Koalitions- Streitkräfte Afghanistan verlassen haben wird die Situation immer schlimmer. Im Winter ist es etwas ruhiger aber im Frühling und Sommer verstärken sich die Attacken wieder.
Der Großteil der Taliban agiert in Helmand, Gandhāra, Ghazni Provinz, Logar, Wardak. Hauptsächlich im Südwesten und Westen und der Norden ist eher ruhig.
Wofür kämpfen die Taliban?
Sie missbrauchen die Nation und den Namen der Religion. „Wir sind die wahren Muslime, wir müssen richtige Muslime sein und die Regeln der Religion achten“ und so weiter.
Aber diese Leute irren sich. Sie töten unschuldige Menschen, sie bringen sich selbst um. Sie wissen nicht wer überleben wird oder nicht. Sie befolgen einfach nur ihre eigenen Regeln.
Also haben sie auch die Zivilbevölkerung zum Ziel?
Das ist ihnen völlig egal. Sobald sie Menschen vom Militär oder der Regierung sehen....oder sie sprengen sich im öffentlichen Raum einfach in die Luft. Einmal haben sie in Jallalabath eine Bank angegriffen. Die Menschen haben dort immer ihren Lohn in Empfang genommen.
Die Taliban haben dich bedroht, deshalb hast du Afghanistan verlassen?
Ja, ich habe für die United State Marines gearbeitet. Ich habe einfach nur für Geld gearbeitet. Politik und das alles interessiert mich nicht wirklich. Für die Taliban bin ich deshalb ein Ungläubiger. Sie haben mich bedroht.
Ich dachte ich lebe in Kabul, sie werden schon nicht in der Lage sein mir etwas zu tun. Aber das waren sie.
Sie haben mich angegriffen. Sie haben mich geschlagen. Sie wollten mir den Kopf abschlagen.
Als meine Mutter die Situation gesehen hat, hat sie begonnen zu schreien und die Nachbarn wurden auf die Szene aufmerksam.
Die Taliban sind dann geflohen, aber eigentlich wollten sie mich in die Wüste bringen und mir den Kopf abschlagen oder mich dort gefangen halten.
Und dann hast du mit deiner Mutter Afghanistan verlassen?
Ich lag acht Tage im Krankenhaus. Als ich zu mir kam hat mir meine Mutter zuerst verheimlicht was passiert war. Sie sagte ich sei die Treppe runter gefallen. Ich habe sie gefragt was wirklich passiert ist und dann hat sie mir erzählt dass die Taliban mich angriffen haben.
Danach hat meine Mutter ihr Haus und alles was sie in Afghanistan besaß verkauft und wir sind geflohen.
Ich habe die Route vom Iran in die Türkei, von der Türkei nach Bulgarien, von dort nach Serbien, Ungarn und dann Österreich genommen. Und dann an die Grenze in Passau.
Ich war mit meiner Mutter, meiner Schwägerin und meiner Nichte unterwegs. Ich musste sie alle schützen.Ich war der Mann der sich um sie kümmern musste.
Also musste ich meine Nichte auf den Schultern tragen, unsere Kleider und das Essen in den zwei Rucksäcken vor und hinter mir. Ich musste meine Nichte und meine Mutter mit meinen eigenen zwei Händen tragen. Und ich musste 30 oder 34 Berge besteigen im bulgarischen Wald.
Ich habe Durst, Hunger, Müdigkeit erlebt. Die Angst vor wilden Tieren und Schlagen...
Einmal wurde ich von Bienen attackiert, weil ich auf ihr Nest getreten bin. Sie haben angefangen mich zu beißen. Meine Nichte war in meinem Arm.
Glücklichweise haben die Bienen nicht meine Nichte gebissen. Die Schmuggler oder Guides oder wie immer wir sie nennen wollen, das sind keine guten Menschen. Sie hätten vielleicht meine Nichte getötet, weil sie keine Geräusche auf dem Weg wollen.
Sie sagen: Lauft weiter, nicht Sitzen, nicht Sprechen. Wenn ich euch sprechen sehe werde ich euch schlagen, wenn ihr die Taschenlampe anmacht, dann werde ich euch schlagen. Und sie haben uns viel geschlagen.
Was waren deine Erlebnisse mit den Behörden oder der Polizei in den Ländern die du durchquert hast?
Wenn die Polizei uns aufgegriffen hätte, hätten sie uns entweder deportiert oder unsere Fingerabdrücke genommen. Beides wäre für uns sehr schlecht gewesen.
Wir waren extrem vielen Risiken ausgesetzt. Die Polizei an der iranischen Grenze hatte die Anordnung auf Refugees zu schießen.
In Bulgarien waren die Grenzpolizisten schlichtweg Diebe. Sie haben alles von uns genommen.
Hätten wir sie nicht bestochen, hätten sie uns in irgendein Lager verfrachtet und uns dort festgehalten.
Die serbische Polizei war nicht ganz so schlimm. Danach in Ungarn war es schwer reinzukommen, da wir da schon an der Grenze der EU waren.
Auf dem ganzen Weg hatte ich zwei Freunde. Zwei Helden. Die mir den ganzen Weg von der Türkei nach Bulgarien von Bulgarien nach Serbien geholfen haben. Wir mussten uns in Serbien, in Belgrad trennen.
Der Zehnagel meiner Mutter wurde schwarz und sie brauchte ein paar Tage Pause. Deshalb haben wir uns getrennt, sonst wäre ich mit ihnen mitgegangen.
Ich habe zwei Nächte in Lučina in Serbien verbracht. Die Freunde von mir sind weitergereist.
Auf Facebook bin ich mit dem Bruder einer der beiden befreundet.Als ich in Deutschland angekommen bin, hat er mich gefragt ob ich raus finden könnte, wo sie seien.
Ihre Namen sind Machsud und Akmal.
Ich fragte ihn ob sie vermisst werden und er sagte: Ja sie werden vermisst.
Ich habe mich dann an die Mitarbeiter in der BEA gewandt und gesagt, dass meine Freunde vermisst werden. Sie haben Nachforschungen angestellt.
Der Bruder meines Freundes hat mich gebeten ihm ein Bild der beiden zu schicken.
Ich habe ihm ein Bild von Ihnen geschickt als sie am Leben waren. Auf den Bildern trugen sie Kleider, die das rote Kreuz mit ihren toten Körpern nach Afghanistan gebracht hatte.
Sie sind erstickt. In einem LKW in Österreich.
72 Refugees sind in einem LKW in Österreich erstickt.
Wir mussten entweder den Weg zwischen den Grenzen laufen oder mit den LKW's zurücklegen.
Dieses Mal hatten sie kein Glück. Sie sind tot.
Kommentare
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17.12.2015 / 16:56 | sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
lief bei bermuda.funk
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in sonar am 17.12.. danke! | |