PEGIDA - Phantasmagoria
ID 73789
Versuch, den aktuellen Unmut über die dresdner Pegidioten in eine lyrische Form (hier das Distichon) einzubasteln
Audio
03:05 min, 2887 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 22.11.2015 / 18:56
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Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
November 2015
PEGIDA – Phantasmagoria
Stets montagabends betritt eine Menge den Platz vor der Oper
Deren verbindendes Wir in die Stadt Dresden sich schreibt
Als überkommene Seele der schlecht eingeübten Verbindung
Mehrerer völlig diffus sich umeinander ganz fest
Schlingender ängstlicher Körper im Ausdruck beklemmenden Hiereins.
Nicht zu ertragen mehr scheint was in der Masse hier spricht
Nämlich im Ursprung der falschen Verfasstheit gemeineren Wesens
Unter der Knute des hart arbeitenden Kapitals
Immer noch gleitendem fernern Erinnerns an Wendeparolen
Kerzenschein und einen Staat der sich auf einmal ganz leicht
Aushebeln ließ nur durch Kerzen und abendlich friedlichen Auflauf.
Zeigt sich der Tisch erst gedeckt labt sich die Masse von selbst
Organisiert als Produkt wie im Handbuch stringenter Reklame
Wabert PEGIDA sich fort rastlos auf Dünnschiß gebucht
Woche für Woche und Dresden den Ruf ramponierend im Spiegel
Derer die das als Bericht fern von der Elbe besehn.
Holladrihohla Phantasmagoria und immer noch Durchfall
Trügt uns ein Bild oder bleibt Opernfassade zurück
Wo sich so Vieles bekanntlich schnell anleimen läßt übers Jahr hin
Freilich auch weckt dieser Leim der so vortrefflich verfängt
Manche Begierde beengter Tribunen und Rasensportfreunde
Massentheater macht groß hier aber leider nur dünn
Da sich PEGIDA beim Kneten des Kloßteigs verwässert nur outet
Wächst die reale Gefahr schlieriger Suppe die dreist
Bald noch ganz andre Kanäle verstopft und in Zonen abgleitet
Wo man die Rechtsstaatlichkeit aufopfert wie ein Pik Ass.
Jedes Beharren auf Freiheit der Rede scheint sentimentaler
Ausnahmezustand im Kopf den man aufs Pflaster gedrückt
Wieder und wieder bis schließlich kein Laut mehr dem Totentanz beikommt
Und sich der Platz dann im Licht tausender Handys verliert.
Sagenumwobenes Elbtal Du Blüte betörender Schönheit
Und Du so gastliche Stadt die ihre Reize verschenkt
Ort des globalen Tourismus voll Sehnsucht nach Schweben und Einkehr
Häng diesen Mantel aus Spießbürgerlichkeit wieder weg!
Wer die Madonna im Zwinger in Dresden das Weinen gelehrt hat
Soll sie nicht auch noch in Schutzhaft für sein Trugbild bestelln.
Repräsentieren und Exekutieren folgt dummes Marschieren
Und wes die Geister er rief Abendspaziergang geht schief.
PEGIDA – Phantasmagoria
Stets montagabends betritt eine Menge den Platz vor der Oper
Deren verbindendes Wir in die Stadt Dresden sich schreibt
Als überkommene Seele der schlecht eingeübten Verbindung
Mehrerer völlig diffus sich umeinander ganz fest
Schlingender ängstlicher Körper im Ausdruck beklemmenden Hiereins.
Nicht zu ertragen mehr scheint was in der Masse hier spricht
Nämlich im Ursprung der falschen Verfasstheit gemeineren Wesens
Unter der Knute des hart arbeitenden Kapitals
Immer noch gleitendem fernern Erinnerns an Wendeparolen
Kerzenschein und einen Staat der sich auf einmal ganz leicht
Aushebeln ließ nur durch Kerzen und abendlich friedlichen Auflauf.
Zeigt sich der Tisch erst gedeckt labt sich die Masse von selbst
Organisiert als Produkt wie im Handbuch stringenter Reklame
Wabert PEGIDA sich fort rastlos auf Dünnschiß gebucht
Woche für Woche und Dresden den Ruf ramponierend im Spiegel
Derer die das als Bericht fern von der Elbe besehn.
Holladrihohla Phantasmagoria und immer noch Durchfall
Trügt uns ein Bild oder bleibt Opernfassade zurück
Wo sich so Vieles bekanntlich schnell anleimen läßt übers Jahr hin
Freilich auch weckt dieser Leim der so vortrefflich verfängt
Manche Begierde beengter Tribunen und Rasensportfreunde
Massentheater macht groß hier aber leider nur dünn
Da sich PEGIDA beim Kneten des Kloßteigs verwässert nur outet
Wächst die reale Gefahr schlieriger Suppe die dreist
Bald noch ganz andre Kanäle verstopft und in Zonen abgleitet
Wo man die Rechtsstaatlichkeit aufopfert wie ein Pik Ass.
Jedes Beharren auf Freiheit der Rede scheint sentimentaler
Ausnahmezustand im Kopf den man aufs Pflaster gedrückt
Wieder und wieder bis schließlich kein Laut mehr dem Totentanz beikommt
Und sich der Platz dann im Licht tausender Handys verliert.
Sagenumwobenes Elbtal Du Blüte betörender Schönheit
Und Du so gastliche Stadt die ihre Reize verschenkt
Ort des globalen Tourismus voll Sehnsucht nach Schweben und Einkehr
Häng diesen Mantel aus Spießbürgerlichkeit wieder weg!
Wer die Madonna im Zwinger in Dresden das Weinen gelehrt hat
Soll sie nicht auch noch in Schutzhaft für sein Trugbild bestelln.
Repräsentieren und Exekutieren folgt dummes Marschieren
Und wes die Geister er rief Abendspaziergang geht schief.