Ankündigungstext:
Beachtet man gleichermassen die von Seiten der Freiwirtschaftler artikulierten strukturellen Mißstände im Finanzsystem des Kapitalismus, andererseits aber auch die von Seiten ihrer Gegner hervorgebrachte Kritik an dem Fokus der freiwirtschaftlichen Theorieansätze auf die Sphäre der Zirkulation, des Geldes und des Zinses, so stellt sich die Frage: Wie muss eine moderne Theorie aussehen, die das Wesen und den Stellenwert des Geldes im System des heutigen globalen kapitalistischen Wirtschaftens erklärt, ohne dabei Illusionen zu verbreiten oder gar Vorurteile, zumal solche mit einer Anschlussfähigkeit zum Antisemitismus, zu bedienen?
Altvater: Am Geldrätsel haben sich große Geister den Kopf zerbrochen, ohne es zufrieden stellend lösen zu können. Insbesondere die Tatsache, dass Geld "Junge" in Form des Zinses bekommen kann, hat immer wieder zu Empörung und zu Versuchen geführt, ein zinsloses Geld, das nur technische Funktionen der Zirkulation der Waren in einer arbeitsteiligen Gesellschaft wahrnimmt, zu entwickeln. Doch in der kapitalistischen Gesellschaft ist Geld die Vorform von Kapital, und man kann es daher nur begreifen und kritisieren im Rahmen einer Kritik der politischen Ökonomie. Dies nicht zu sehen, ist der entscheidende Mangel der auch heute noch populären Geldtheorie von Silvio Gesell. Sie bleibt dem Geldfetisch so sehr verhaftet, dass sie auch offen für antisemitische Tendenzen sein kann.

Klaus Popp ist Referent der Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung (INWO). Er steht für eine moderne Zinskritik und die Fairconomy. Buchveröffentlichung "Zinswahnsinn" 1998 sowie diverse Artikel und Beiträge.
Ein Drittel der volkswirtschaftlichen Leistung fließt in Form von Zins auf die Konten der Wohlhabenden. Nur ein ?Null-Zins-Niveau? schafft die Grundlage:
- für Vollbeschäftigung,
- für Wohlstand für Alle,
- für einen ökologischen Umbau der Gesellschaft,
- für Frieden und Sicherheit.
Nur wer dies erkennt, kann eine zukunftsfähige Gesellschaft gestalten.