Sport oder Geschäft? - Die Fußballnachrichten vom 8. Juli 2014
ID 64986
- Familiäre Stadien? - Die Elitisierung des Fußballs
- Repressives Gesetz in São Paulo durchgewunken
- Repressives Gesetz in São Paulo durchgewunken
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mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.07.2014 / 12:20
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Jugend, in anderen Sprachen, Umwelt, Kinder, Sport, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: MoRa3X
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Familiäre Stadien? - Die Elitisierung des Fußballs
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o-ton intro
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wer sind diese brasilianischen fußballfans, die während der männerwm in die stadien gehen? Diese haben bereits skandälchen mit beschimpfungen der präsidentin Dilma gemacht und mit buhrufen bei der chilenischen nationalhymne. Außerdem haben sie sich unfähig gezeigt, die brasilianische nationalmannschaft in schwierigen momenten anzuspornen?
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o-ton dilma
„hey dilma, fick dich!“
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das war beim eröffnungsspiel in são paulo, bei der die fans die anwesende präsidentin dilma roussef beleidigten.
die antwort auf die frage - wer sind diese fans? - hängt mit den eintrittspreisen, welche die internationale fußballföderation fifa verlangt, zusammen. Diese läßt die männerwm 2014 im sogenannten „land des fußballs“ auf der skala der beliebten sportereignisse weit nach rutschen.
Mit eintrittspreisen bis zu umgerechnet etwa 650 € läutet die männerwm in brasilien den beginn eines prozesses ein, der bekannt ist als elitisierung der stadien. Dies stützt sich auf die idee, arenen mit einer für familien einladenden atmosphäre zu bauen. Dürfte schwierig sein, ein „familiäres“ ambiente mit mehr als 50.000 menschen auf einem haufen zu schaffen...
Gustavo Coelho ist doktorant der erziehung und forscht zum verhalten von fans und der elitisierung von stadien während der männerwm in der staatlichen Universität von Rio de Janeiro, UERJ. Für ihn ist das stadion ein ort, der geschaffen wurde um einen „lockeren Stil“ zu erweitern. Dabei sind gewaltsame Episoden Teil des Ganzen.
Er hebt auch die Unterscheidung zwischen der Behandlung von politischen Demonstrationen hervor +++++++++++++++
o-ton gustavo colho
die architektur des stadions ist eine form, die die gesellschaft geschaffen hat - andere formen sind z.b. traditionelle feste, bei denen du auf den könig schimpfen kannst undsoweiter – da wird die hierarchie für eine begrenzte zeit umgekehrt. Ein superbekannter präsident läuft immer gefahr, im stadion beschimpft zu werden.
++++++++++++++++++
in einem gewaltvollen ambiente betritt die weiße brasilianische elite ein klima der demonstrationen und bringt den portest auf die sitzplatzreihen der stadien. Aber ist das alles wirklicher Protest oder einfach ein Mangel an Respekt?
Voll mit Regeln in Bezug auf verschiedene Aspekte – inklusive dem Punkt in die nationale Souveränität einzugreifen – hat die FIFA sich sehr locker gezeigt, bei der Frage, was im Stadion gesungen werden kann. Sehr viel lockerer als bei nationalen und Landesmeisterschaften.
Gustavo coelho erklärt die satrrheit und bürokratie, die von der militärpolizei in den stadien durchgesetzt wird. Dies passiere aufgrund der überreste der militärdiktatur, die in der bundesrepublik brasilien immer noch existieren. Coelho erinnert, daß politische inhalte verboten sind.
+++++++++++++++
unsere erfahrung in são paulo und rio de janeiro – abar auch im ganzen land – zeigen, daß brasilien einer der diktatorischsten staaten ist in bezug auf das, was in den sitzreihen gesungen werden kann. Jedwede politische demonstration – die fifa ist lockerere als unsere eigene militärpolizei. Hier geht es nicht nur um eine formale frage des fanverhaltens – das ist ne richtige diktatur. Wir dürfen nicht das frei ausdrücken, was uns die meinungsfreiheit eigentlich garantiert.
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gemäß coelho ist das nicht erst seit beginn der männerwm in diesem jahr so. anders als in anderen ländern wird ein politischer inhalt verboten – selbst wenn die kritik von der eigenen nationalmannschaft geäußert wird. Das sei eine der vielen widersprüche der fifa. Eine erhebung unter den leuten, die sich die eintrittspreise in den stadien leisten können zeigte, was allgemein vermutet worden war – die mehrheit erklärt sich als weiß und zugehörig zur oberen oder mittleren mittelschicht. Die elitisierung des fußballs ist besorgniserregend, und wir wissen nicht, was nach der männerwm 2014 kommt.
Repressives Gesetz durchgewunken
am Morgen des vergangenen Freitag, den 4. Juli verabschiedeten die Abgeordneten in São Paulo in einer außerordentlichen Sitzung den Gesetzesentwurf, der das Recht auf Proteste einschränkt. Der Entwurf verbietet den Gebrauch von Masken bei Protesten und bestimmt die
Erfordernis einer vorhergehenden Ankündigung bei Militär- und zivilpolizei. der Text verbietet auch das beisichtragen von
Objekten, die von der Polizei als Waffen angesehen werden könnten.
Laut der Menschenrechtsorganisation Conectas kommt dieser Angriff der Abgeordneten in der gleichen Woche, in der sechs Protestierende - zwei Anwälte eingeschlossen - während einer friedlcihen Demonstration inhaftiert wurden. Die Verabschiedung des Gesetzestextes, der seit Februar diesen Jahres diskutiert worden war, haben die Abgeordneten beschleunigt und mittels eines EilAntrags in wenigen STunden abgehandelt. Er muß nun noch vom Gourverneur des Staates Sao Paulo ratifiziert werden. conectas sagt außerdem: „das ist ein weiteres Schritt in Richtung Kriminalisierung der zivilgesellschaftlichen Bewegungen in São Paulo.“ Es sei bedauerlich, daß dies ohne die gebührende Debatte geschehe.
Conectas bezeichnet das Gesetz als verfassungswidrig; sie schränke das Recht auf Protest ein, welches Artikel 5º der verfassung von 1988 gewährt. der gebrauch von Masken sei Teil des REchts auf Persönlichkeit und der Meinungsfreiheit. sie verhindere nicht, daß einE Demonstrant_in sich gegenüber der Obrigkeit ausweist. auf der anderen seite ist es offenkundig, daß ativist_innen sich mit masken und helmen gegen die unverhältnismäßig oft und unzulässigerweise gebrauchten sogenannten "nicht-tödlichen waffen" der militärpolizei schützen.
Ähnliche Projekte werden derzeit in anderen bundesländern diskutiert.
Baden-Württembergische Verhältnisse...
(pulsar/adital)
http://agenciapulsar.org/
http://site.adital.com.br/site/index.php...
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o-ton intro
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wer sind diese brasilianischen fußballfans, die während der männerwm in die stadien gehen? Diese haben bereits skandälchen mit beschimpfungen der präsidentin Dilma gemacht und mit buhrufen bei der chilenischen nationalhymne. Außerdem haben sie sich unfähig gezeigt, die brasilianische nationalmannschaft in schwierigen momenten anzuspornen?
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o-ton dilma
„hey dilma, fick dich!“
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das war beim eröffnungsspiel in são paulo, bei der die fans die anwesende präsidentin dilma roussef beleidigten.
die antwort auf die frage - wer sind diese fans? - hängt mit den eintrittspreisen, welche die internationale fußballföderation fifa verlangt, zusammen. Diese läßt die männerwm 2014 im sogenannten „land des fußballs“ auf der skala der beliebten sportereignisse weit nach rutschen.
Mit eintrittspreisen bis zu umgerechnet etwa 650 € läutet die männerwm in brasilien den beginn eines prozesses ein, der bekannt ist als elitisierung der stadien. Dies stützt sich auf die idee, arenen mit einer für familien einladenden atmosphäre zu bauen. Dürfte schwierig sein, ein „familiäres“ ambiente mit mehr als 50.000 menschen auf einem haufen zu schaffen...
Gustavo Coelho ist doktorant der erziehung und forscht zum verhalten von fans und der elitisierung von stadien während der männerwm in der staatlichen Universität von Rio de Janeiro, UERJ. Für ihn ist das stadion ein ort, der geschaffen wurde um einen „lockeren Stil“ zu erweitern. Dabei sind gewaltsame Episoden Teil des Ganzen.
Er hebt auch die Unterscheidung zwischen der Behandlung von politischen Demonstrationen hervor +++++++++++++++
o-ton gustavo colho
die architektur des stadions ist eine form, die die gesellschaft geschaffen hat - andere formen sind z.b. traditionelle feste, bei denen du auf den könig schimpfen kannst undsoweiter – da wird die hierarchie für eine begrenzte zeit umgekehrt. Ein superbekannter präsident läuft immer gefahr, im stadion beschimpft zu werden.
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in einem gewaltvollen ambiente betritt die weiße brasilianische elite ein klima der demonstrationen und bringt den portest auf die sitzplatzreihen der stadien. Aber ist das alles wirklicher Protest oder einfach ein Mangel an Respekt?
Voll mit Regeln in Bezug auf verschiedene Aspekte – inklusive dem Punkt in die nationale Souveränität einzugreifen – hat die FIFA sich sehr locker gezeigt, bei der Frage, was im Stadion gesungen werden kann. Sehr viel lockerer als bei nationalen und Landesmeisterschaften.
Gustavo coelho erklärt die satrrheit und bürokratie, die von der militärpolizei in den stadien durchgesetzt wird. Dies passiere aufgrund der überreste der militärdiktatur, die in der bundesrepublik brasilien immer noch existieren. Coelho erinnert, daß politische inhalte verboten sind.
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unsere erfahrung in são paulo und rio de janeiro – abar auch im ganzen land – zeigen, daß brasilien einer der diktatorischsten staaten ist in bezug auf das, was in den sitzreihen gesungen werden kann. Jedwede politische demonstration – die fifa ist lockerere als unsere eigene militärpolizei. Hier geht es nicht nur um eine formale frage des fanverhaltens – das ist ne richtige diktatur. Wir dürfen nicht das frei ausdrücken, was uns die meinungsfreiheit eigentlich garantiert.
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gemäß coelho ist das nicht erst seit beginn der männerwm in diesem jahr so. anders als in anderen ländern wird ein politischer inhalt verboten – selbst wenn die kritik von der eigenen nationalmannschaft geäußert wird. Das sei eine der vielen widersprüche der fifa. Eine erhebung unter den leuten, die sich die eintrittspreise in den stadien leisten können zeigte, was allgemein vermutet worden war – die mehrheit erklärt sich als weiß und zugehörig zur oberen oder mittleren mittelschicht. Die elitisierung des fußballs ist besorgniserregend, und wir wissen nicht, was nach der männerwm 2014 kommt.
Repressives Gesetz durchgewunken
am Morgen des vergangenen Freitag, den 4. Juli verabschiedeten die Abgeordneten in São Paulo in einer außerordentlichen Sitzung den Gesetzesentwurf, der das Recht auf Proteste einschränkt. Der Entwurf verbietet den Gebrauch von Masken bei Protesten und bestimmt die
Erfordernis einer vorhergehenden Ankündigung bei Militär- und zivilpolizei. der Text verbietet auch das beisichtragen von
Objekten, die von der Polizei als Waffen angesehen werden könnten.
Laut der Menschenrechtsorganisation Conectas kommt dieser Angriff der Abgeordneten in der gleichen Woche, in der sechs Protestierende - zwei Anwälte eingeschlossen - während einer friedlcihen Demonstration inhaftiert wurden. Die Verabschiedung des Gesetzestextes, der seit Februar diesen Jahres diskutiert worden war, haben die Abgeordneten beschleunigt und mittels eines EilAntrags in wenigen STunden abgehandelt. Er muß nun noch vom Gourverneur des Staates Sao Paulo ratifiziert werden. conectas sagt außerdem: „das ist ein weiteres Schritt in Richtung Kriminalisierung der zivilgesellschaftlichen Bewegungen in São Paulo.“ Es sei bedauerlich, daß dies ohne die gebührende Debatte geschehe.
Conectas bezeichnet das Gesetz als verfassungswidrig; sie schränke das Recht auf Protest ein, welches Artikel 5º der verfassung von 1988 gewährt. der gebrauch von Masken sei Teil des REchts auf Persönlichkeit und der Meinungsfreiheit. sie verhindere nicht, daß einE Demonstrant_in sich gegenüber der Obrigkeit ausweist. auf der anderen seite ist es offenkundig, daß ativist_innen sich mit masken und helmen gegen die unverhältnismäßig oft und unzulässigerweise gebrauchten sogenannten "nicht-tödlichen waffen" der militärpolizei schützen.
Ähnliche Projekte werden derzeit in anderen bundesländern diskutiert.
Baden-Württembergische Verhältnisse...
(pulsar/adital)
http://agenciapulsar.org/
http://site.adital.com.br/site/index.php...
Kommentare
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08.07.2014 / 17:09 | Jürgen, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
gespielt in Sonar vom 8.7.2014
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danke | |