Wie können Städte an die Luftangriffe im II. Weltkrieg angemessen gedenken?In Nordhausen soll gemeinsam über das Gedenken an die Luftangriffe diskutiert werden - mit Neonazis wird geredet, die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora werden aber nicht mit einbezogen.



Nordhausen ist vor allem dadurch bekannt, dass in der Nähe das Konzentrationslager Mittelbau liegt. Das wurde 1943 errichtet und in ihm haben 60.000 Zwangsarbeiter unterirdisch die V2-Bombe produziert. Während die Nationalsozialisten bei Nordhausen Bomben bauen ließen, fielen im April 1945 britische Bomben auf die Stadt. Die Royal Air Force zerstörte mit ihren Luftangriffen auf Nordhausen drei Viertel des Stadtgebiets. Dabei sollen ca. 8800 Menschen ums Leben gekommen sein. In Nordhausen wird derzeit darüber diskutiert, wie man an diese Luftangriffe von 1945 und an deren Opfer gedenken kann. Dazu fand vorige Woche ein Diskussionsforum statt. Eingeladen waren VetreterInnen der Stadt, des Landratsamtes, Schulleiter/innen und das Bündnis gegen Rechtsextremismus in Nordhausen. Eingeladen war aber auch der NPD-Stadtrat. Drei Personen der rechten Szene erschienen demnach auch. Die Diskussion wurden trotz des sensiblen Themas und der Präsenz von Nationalisten geführt. Das Bündnis gegen Rechts in Nordhausen hat die Veranstaltung im Nachhinein deshalb kritisiert. Und nun haben sich auch die Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zu Wort gemeldet. Denn die wurden nicht zur Diskussionsrunde eingeladen, obwohl auch das Konzentrationslager Mittelbau von diesem Luftangriff der britischen Luftwaffe betroffen war. Und obwohl sich gerade Gedenkstätten mit dem Thema Nationalsozialismus und einem angemessenen Gedenken daran intensiv auseinandersetzen. Wir haben uns mit dem Leiter der Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Dr. Jens Christian Wagner, über den Offenen Brief und die Frage danach, wie eine Stadt an die eigene Bombardierung gedenken kann, unterhalten. Zunächst berichtete er uns wie es zur Anwesenheit der Neonazis bei der Diskussionsverantsaltung kam.