Refugees Protestcamp in Karlsruhe Durlacher Allee vor der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge LEA- Interview Statements Faxkampagne Demo - Polizei drohte am 30.9.13 mit Räumung

ID 59023
 
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Interview gemischt english-german

Aufruf der Flüchtlinge an die Öffentlichkeit:


Nachfolgend das Statement:

Seit dem 23.09. protestieren mehrere nigerianische Flüchtlinge aus einem Lager in Schwäbisch Gmünd vor der Landesaufnahmestelle in Karlsruhe. Die Geflüchteten leben bereits seit mehreren Jahren in Deutschland, ohne das über ihre Asylanträge entschieden wurde. Sie wollen nun vor dem Karlsruher Büro des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in einem Protestcamp ausharren, bis sie endlich eine Entscheidung über ihre Asylanträge bekommen. Bereits in der Vergangenheit haben die beteiligten Flüchtlinge auf verschiedene Art und Weise auf ihre Situation aufmerksam gemacht, so beteiligten sie sich unter anderem an Protestaktionen gegen die Lagerunterbringung, die Versorgung mit Essenspaketen und Gutscheinen anstatt mit Bargeld sowie die Residenzpflicht. Als Teil der „Refugee Revolution Bus Tour“ (bundesweit) sowie der „Refugee Liberation Bus Tour“ (Baden-Württemberg und Bayern) informierten sie Flüchtlinge in Lagern in der gesamten Bundesrepublik. Durch eine Besetzung der nigerianischen Botschaft in Berlin machten sie auf die Kollaboration nigerianischer und deutscher Behörden bei der Abschiebung afrikanischer Flüchtlinge nach Nigeria aufmerksam. Nun haben die Betroffenen ihren Protest gegen die menschenverachtende Flüchtlingspolitik erneut zu den Verantwortlichen getragen. Sie werden ihr Protestcamp vor der Landesaufnahmestelle in Karlsruhe nicht aufgeben, bis endlich Bewegung in ihre Asylverfahren kommt!

Unterstützt die Flüchtlinge in ihrem Protestcamp vor der Landesaufnahmestelle in Karlsruhe (Durlacher Allee 100)

Gemeinsames Statement der Flüchtlinge:

Wir sind bereits sei 2 bis 4 Jahren in Deutschland, ohne das bisher über unsere Anträge entschieden wurde. Wir fordern nun endlich eine Entscheidung über unsere Anträge! Wir werden in jedem Fall hier bleiben, bis wir endlich eine Antwort erhalten. Wir leben seit bis zu 4 Jahren in unterschiedlichen Lagern, ohne die Möglichkeit zu arbeiten oder zur Schule zu gehen. Auch die medizinische Versorgung ist nicht ausreichend, der Alltag ist geprägt von Langeweile und Perspektivlosigkeit. In dieser frustrierenden Situation sehen wir den einzigen Ausweg darin, uns nun direkt an die Verantwortlichen zu wenden und endlich eine Entscheidung über unsere Anträge einzufordern. Wir sind hierher gekommen mit der Hoffnung auf Schutz und Sicherheit und sehen uns nun konfrontiert mit rassistischer Flüchtlingspolitik, Perspektivlosigkeit und der ständigen Angst vor Abschiebungen. Uns ist wichtig, dass wir nicht nur wegen unserer eigenen Fälle hier sind, sondern gegen die gesamte europäische und deutsche Flüchtlingspolitik zu protestieren.



Statement von Charles Enoruwa

Nach Jahren der Verfolgung, Desintegration und Entzug meiner Grund- und Menschenrechte entschied ich heute das Büro der BAMF mit meinem Asylantrag zu konfrontieren, welchen das BAMF seit Monaten und Jahren unter ihren Tischen hält. Nach Jahren des Wartens bin ich traumatisiert von den rassistischen Methoden unter denen mein erster Asylantrag vom BAMF abgefertigt wurde aus dem einzigen Grund mich zu frustrieren und mich im kontinuierlichen Trauma zu halten, welches auf ihre Taktiken mich im Isolationslager zu halten zurückzuführen ist, in welchem ich für Jahre auf die Beendigung meines Asylverfahrens wartete und nur Ablehnung nach Ablehnung bekam.

Seit März 2013 warte ich auf einen weiteren Asylantrag, welcher durch meinen Anwalt Manfred W. (Tel 07071 133 999) gestellt wurde. Er schreibt der BAMF nun seit Monaten, aber keiner der Zuständigen interessiert sich dafür, die Briefe zu beantworten. In dieser Situation hatte ich das Gefühl mit der gleichen Vorgehensweise konfrontiert zu sein mit der auch mein erster Asylantrag behandelt wurde und nach zwei bis drei Jahren Warten endete der Vorgang in der üblich rassistischen Vorgehensweise der Ablehnung, selbst wenn eine Chance besteht, sie schauen in deine Akte und machen was sie wollen.

In dieser Situation habe ich bemerkt, wenn es mich drei Jahre kostet auf meinen ersten Asylantrag zu warten und jetzt wieder weitere drei Jahre um auf meinen zweiten Asylantrag zu warten, kostet es mich etwa sieben Jahre um Asyl in Deutschland zu erhalten.
Ich sage nein zu jedem weiteren Aufschub und will eine Antwort auf meinen zweiten Asylantrag, ich werde hier in meinem Zelt vor ihrem Büro ausharren bis ich endlich eine Antwort habe!


Statement von Chima Osunbor

Ich bin 2011 nach Deutschland gekommen und bin selber in eine Polizeiwache in Düsseldorf gegangen um politisches Asyl zu beantragen. In der Polizeiwache musste ich mich komplett ausziehen, als ich die Polizei fragte, warum, sagten sie mir, sie suchen nach Drogen, aber warum sollte ich in ihr Büro kommen, wenn ich Drogen bei mir hätte? Das war der Anfang des Missbrauchs durch den deutschen Staat und seitdem ist alles was mir begegnet Verfolgung und die deutsche rassistische Methode des Ausschlusses.
Nach einigen Stunden der Brutalität wurde ich nach Karlsruhe in die Durlacher Allee 100 geschickt, wo ich, wie mir die Polizei gesagt hat, Asyl beantragen konnte, ohne zu wissen, dass ich dort nur in Gefangenschaft komme.
Nachdem mir die Fingerabdrücke abgenommen wurden und ich vom Büro des BAMF in Karlsruhe kriminalisiert wurde, schickten sie mich in die kleine Stadt Schwäbisch Gmünd, wo ich für Jahre in einem Lager gefangen gehalten wurde, ohne das Recht zu arbeiten, zur Schule zu gehen und ohne das Recht mich frei zu bewegen. Dabei sind die anderen Flüchtlinge in der gleichen Situation mit dem gleichen rassistischen System konfrontiert.
Nach über zwei Jahren traumatisierten Wartens und rassistischer Verfolgung auf verschiedenen Ebenen, sehe ich mich nun gezwungen den öffentlichen Raum hier vor der BAMF in Karlsruhe einzunehmen und eine sofortige Antwort auf meinen Asylantrag zu fordern, den ich bereits 2011 bei den Rassisten der BAMF abgegeben habe.
Ich fordere alle Flüchtlinge auf, die sich in derselben beschämenden Situation deutscher und europäischer Flüchtlingspolitik befinden, sich gegen die Gefangenschaft zu erheben und sich die Gewalt über ihr eigenes Leben zurückzunehmen.
Ich werde hier nicht weggehen, bis meine Forderungen, eine Antwort auf meinen Asylantrag, erfüllt werden.

Protestfax an

The fight against one deportation stands against all deportation by Charles Enoruwa:
http://thevoiceforum.org/node/2287

www.fluechtlingsrat-bw.de/gemeinsam/dokumente/2012-02-04-SWP-Unterbringung-Artikel.pdf
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artik...
http://www.freie-radios.net/47179
http://concerned-nigerians.org/A_fight_d...
http://www.youtube.com/watch?v=Qwr-yILUBJM
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Frau Baumeister-Dreker
Außenstelle Karlsruhe
Durlacher Allee 100
76137 Karlsruhe
FAX---(+49721 9653-199)
EMAIL--- M4Posteingang@bamf.bund.de
Audio
13:11 min, 18 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.10.2013 / 00:28

Dateizugriffe: 1121

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: english
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Kinder, Jugend, Kultur, Politik/Info
Serie: sonar -aktuell-
Entstehung

AutorInnen: sonar
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 30.09.2013
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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