Ökoprotest in der Steiermark - Die Schwarze Sulm
ID 56127
Letzte Woche hat sich der Protest gegen den geplanten Kraftwerksbau an der Schwarzen Sulm zugespitzt. Unangekündigt fuhren Bagger vor um den Weg zu einem der letzten verbleibenden naturbelassenen Flüssen der Stiermark zu roden.
Nun sind Aktivist*innen aus der ganzen Steiermark angereist um mit Camps die Bagger an der Zufahrt zu hindern.
Der Kraftwerksbau ist nicht nur aus ökologischen Gründen unhaltbar.
Nun sind Aktivist*innen aus der ganzen Steiermark angereist um mit Camps die Bagger an der Zufahrt zu hindern.
Der Kraftwerksbau ist nicht nur aus ökologischen Gründen unhaltbar.
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mp3, 320 kbit/s, Stereo (32000 kHz)
Upload vom 22.05.2013 / 12:54
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Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Die Schwarze Sulm in der Weststeiermark ist einer der letzten nicht verbauten Flussstrecken in Österreich. Seit fast 15 Jahren wird nun gegen einen Wasserkraftwerk in diesem Naturschutzgebiet gekämpft. Hauptsächlich von der Familie Deutschmann, die von ihrem Haus aus direkt auf das Flusstal blicken kann.
Der Protest hat sich jüngst zugespitzt.
Vor Jahren hat Landeshauptmann Franz Voves das Wasserkraftwerk bewilligt, obwohl es großen Schaden an der Natur verursachen würde. Nach mehreren Berufungen müsste nun eigentlich erneut um das Projekt angesucht werden, doch die zu unrecht erteilte Baubewilligung ist noch bis Juli rechtskräftig.
Deshalb haben die Projektbewerber Peter Masser und Alfred Liechtenstein nun versucht die Bauarbeiten zu beginnen - was der Widerstand der Deutschmanns und ihrer Unterstützer*innen bisher verhindern konnten.
Bis Ende Juni müssen die Aktivist*innen in den errichteten Protestcamps wohl also ausharren - denn bis dahin werden Bagger der Projektbewerber versuchen, sich den Weg zur Baustelle durch den Wald zu schlagen.
Seitdem Mitte Mai plötzlich versucht wurde mit den Bauarbeiten zu beginnen, dient das Haus der Familie Deutschmann als Kommunikations- und Organisationszentrum des Widerstands gegen das Kraftwerk. Ein Widerstand, der auch von den Grünen, dem WWF und dem Umweltdachverband unterstützt wird.
Vom Haus der Deutschmanns aus werden Aktivist*innen und Unterstützer*innen zu den ersten Spuren der Baggerarbeiten und den Widerstandscamps geführt.
Martin ist einer der Aktivist*innen, die seit etwa einer Woche versuchen den Baubeginn aufzuhalten. Auf dem Weg zum Camp sehen wir sogar einen der Bagger von Masser und Liechtenstein. Im Moment steht der Bagger nur herum, doch er hat versucht den schmalen Spazierpfad zu verbreitern.
Nach dem Eingriff des Baggers könnte nun sogar ein kleiner Laster den Weg befahren.
Die Vorbereitungen für das Baustellenkraftwerk würden also schon beginnen, wenn sich niemand den Baggern in den Weg stellen würde. Bei einer Strecke von 10 km, auf der die Bagger an unterschieldichen Stellen zufahren könnten, ist das ein riesiger Aufwand. Doch die Kraftwerksgegner*innen wissen genau wofür sie kämpfen.
Die Schwarze Sulm gehört zu den verbleibenden vier Prozent nicht verbauter Flusslandschaften in Österreich - der Rest wird bereits für Wasserkraft benutzt. Der wilde Bach ist außerdem Natura 2000 Schutzgebiet. Weshalb die Nutzung für ein Kraftwerk eigentlich absurd ist. Doch Peter Masser und Alfred Liechtenstein haben Einfluss in der Steiermark und den Nutzen sie auch.
Es scheint relativ offensichtlich, was für ein Spiel Masser und Liechtenstein spielen. Die beiden sind Großgrundbesitzer in der Weststeiermark und haben darüber hinaus großen persönlichen Einfluss in der Gegend.
Der Plan von Masser und lIechtenstein scheint es im Moment zu sein ein Lager für Rohre zu errichten. Die Rohre wären dazu da das Wasser vom Seebach abzuzapfen, der die Schwarze SUlm speist. Die Leitungen würden dann das Wasser an der Sulm entlang zu einem Kraftwerk im Tal führen.
Da bei der Schwarzen Sulm selbst nicht gebaut würde, tun die Projektleiter gerne so, als würden sie das Natura 2000 Gebiet gar nicht berühren.
Es wird behauptet die Schwarze Sulm würde auch wenn es das Kraftwerk gibt weiter Rauschen. Doch das Ergebnis wäre ein ständig niedriger Wasserstand der Sulm, sie würde insgesamt vermutlich 80% weniger Wasser führen.
Die Diskussion ob sich ein Wasserkraftwerk überhaupt auszahlt, kennen wir auch aus Graz - wo Gegner*innen des geplanten Murkraftwerks nicht verstehen können, wie die Stromlobby mit ihren Argumenten durchkommt.
Doch ein Detail bei der SChwarzen Sulm deutet auf einen wesentlich perfideren Plan hin.
Die Rohre, mit denen Masser und Liechtenstein das Wasser abzapfen wollen, haben einemn Meter Durchmesser. Eigentlich wären nur kleinere und vor allem billigere Rohre notwendig, denn bei Kraftwerksrohren gibt es keine Vorschriften über den Durchmesser der Rohre.
Ein Durchmesser von einem Meter ist nur in einem Bereich notwendig.
...bei der Trinkwasserversorgung.
Im Zuge der Privatisierung der Trinkwasserversorgung in Europa und der geringen Leistung, die so ein Kraftwerk bringen würde, ist dieser Schluss naheliegend. Und für die ProjektgegnerInnen offensichtlich. Auf eine politische Lösung zu hoffen fällt den Kraftwerksgegner*innen wie gerti Deutschmann nach den Erfahrungen der letzten Jahre Schwer.
Die Deutschmanns und ihre verbündeten AktivistInnen kämpfen also gegen mehr als ein Kraftwerk. Masser und Liechtenstein nutzen ihren gesamten Einfluss um ihr Projekt umzusetzen. Das schließt auch ihren Umgang mit Medien mit ein. Gerti Deutschmann erzählt von ihren negativen Erfahrungen bei der Berichterstattung.
Trotzdem haben sich schon einige AKtivist*innen auf den Weg in die Weststeiermark gemacht, um sich der Macht von Lobbies und Baggern entgegen zu stellen.
an einem der bestehenden Camps beginnt man sich auf einen längeren Aufenthalt einzurichten. Zwischen Zelt und Campingwagen gibt es eine Feuerstelle und selbst gebaute Sitzgelegenheiten. In einem Bach kühlt das Bier vor sich hin.
Bis Ende Juni könnte sich der Protest also hinziehen. Denn Ende Juni läuft die Baugenehmigung für Masser und Liechtenstein aus. Danach können sie nicht mehr mit dem Bau beginnen.
Bis dahin können die Leute vom Protestcamp und die Familie Deutschmann also jede Unterstützung brauchen.
Der Protest hat sich jüngst zugespitzt.
Vor Jahren hat Landeshauptmann Franz Voves das Wasserkraftwerk bewilligt, obwohl es großen Schaden an der Natur verursachen würde. Nach mehreren Berufungen müsste nun eigentlich erneut um das Projekt angesucht werden, doch die zu unrecht erteilte Baubewilligung ist noch bis Juli rechtskräftig.
Deshalb haben die Projektbewerber Peter Masser und Alfred Liechtenstein nun versucht die Bauarbeiten zu beginnen - was der Widerstand der Deutschmanns und ihrer Unterstützer*innen bisher verhindern konnten.
Bis Ende Juni müssen die Aktivist*innen in den errichteten Protestcamps wohl also ausharren - denn bis dahin werden Bagger der Projektbewerber versuchen, sich den Weg zur Baustelle durch den Wald zu schlagen.
Seitdem Mitte Mai plötzlich versucht wurde mit den Bauarbeiten zu beginnen, dient das Haus der Familie Deutschmann als Kommunikations- und Organisationszentrum des Widerstands gegen das Kraftwerk. Ein Widerstand, der auch von den Grünen, dem WWF und dem Umweltdachverband unterstützt wird.
Vom Haus der Deutschmanns aus werden Aktivist*innen und Unterstützer*innen zu den ersten Spuren der Baggerarbeiten und den Widerstandscamps geführt.
Martin ist einer der Aktivist*innen, die seit etwa einer Woche versuchen den Baubeginn aufzuhalten. Auf dem Weg zum Camp sehen wir sogar einen der Bagger von Masser und Liechtenstein. Im Moment steht der Bagger nur herum, doch er hat versucht den schmalen Spazierpfad zu verbreitern.
Nach dem Eingriff des Baggers könnte nun sogar ein kleiner Laster den Weg befahren.
Die Vorbereitungen für das Baustellenkraftwerk würden also schon beginnen, wenn sich niemand den Baggern in den Weg stellen würde. Bei einer Strecke von 10 km, auf der die Bagger an unterschieldichen Stellen zufahren könnten, ist das ein riesiger Aufwand. Doch die Kraftwerksgegner*innen wissen genau wofür sie kämpfen.
Die Schwarze Sulm gehört zu den verbleibenden vier Prozent nicht verbauter Flusslandschaften in Österreich - der Rest wird bereits für Wasserkraft benutzt. Der wilde Bach ist außerdem Natura 2000 Schutzgebiet. Weshalb die Nutzung für ein Kraftwerk eigentlich absurd ist. Doch Peter Masser und Alfred Liechtenstein haben Einfluss in der Steiermark und den Nutzen sie auch.
Es scheint relativ offensichtlich, was für ein Spiel Masser und Liechtenstein spielen. Die beiden sind Großgrundbesitzer in der Weststeiermark und haben darüber hinaus großen persönlichen Einfluss in der Gegend.
Der Plan von Masser und lIechtenstein scheint es im Moment zu sein ein Lager für Rohre zu errichten. Die Rohre wären dazu da das Wasser vom Seebach abzuzapfen, der die Schwarze SUlm speist. Die Leitungen würden dann das Wasser an der Sulm entlang zu einem Kraftwerk im Tal führen.
Da bei der Schwarzen Sulm selbst nicht gebaut würde, tun die Projektleiter gerne so, als würden sie das Natura 2000 Gebiet gar nicht berühren.
Es wird behauptet die Schwarze Sulm würde auch wenn es das Kraftwerk gibt weiter Rauschen. Doch das Ergebnis wäre ein ständig niedriger Wasserstand der Sulm, sie würde insgesamt vermutlich 80% weniger Wasser führen.
Die Diskussion ob sich ein Wasserkraftwerk überhaupt auszahlt, kennen wir auch aus Graz - wo Gegner*innen des geplanten Murkraftwerks nicht verstehen können, wie die Stromlobby mit ihren Argumenten durchkommt.
Doch ein Detail bei der SChwarzen Sulm deutet auf einen wesentlich perfideren Plan hin.
Die Rohre, mit denen Masser und Liechtenstein das Wasser abzapfen wollen, haben einemn Meter Durchmesser. Eigentlich wären nur kleinere und vor allem billigere Rohre notwendig, denn bei Kraftwerksrohren gibt es keine Vorschriften über den Durchmesser der Rohre.
Ein Durchmesser von einem Meter ist nur in einem Bereich notwendig.
...bei der Trinkwasserversorgung.
Im Zuge der Privatisierung der Trinkwasserversorgung in Europa und der geringen Leistung, die so ein Kraftwerk bringen würde, ist dieser Schluss naheliegend. Und für die ProjektgegnerInnen offensichtlich. Auf eine politische Lösung zu hoffen fällt den Kraftwerksgegner*innen wie gerti Deutschmann nach den Erfahrungen der letzten Jahre Schwer.
Die Deutschmanns und ihre verbündeten AktivistInnen kämpfen also gegen mehr als ein Kraftwerk. Masser und Liechtenstein nutzen ihren gesamten Einfluss um ihr Projekt umzusetzen. Das schließt auch ihren Umgang mit Medien mit ein. Gerti Deutschmann erzählt von ihren negativen Erfahrungen bei der Berichterstattung.
Trotzdem haben sich schon einige AKtivist*innen auf den Weg in die Weststeiermark gemacht, um sich der Macht von Lobbies und Baggern entgegen zu stellen.
an einem der bestehenden Camps beginnt man sich auf einen längeren Aufenthalt einzurichten. Zwischen Zelt und Campingwagen gibt es eine Feuerstelle und selbst gebaute Sitzgelegenheiten. In einem Bach kühlt das Bier vor sich hin.
Bis Ende Juni könnte sich der Protest also hinziehen. Denn Ende Juni läuft die Baugenehmigung für Masser und Liechtenstein aus. Danach können sie nicht mehr mit dem Bau beginnen.
Bis dahin können die Leute vom Protestcamp und die Familie Deutschmann also jede Unterstützung brauchen.
Kommentare
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25.05.2013 / 11:52 | AL, coloRadio, Dresden |
wird
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morgen in Umweltbeiträge gesendet. Vielen Dank. | |
27.05.2013 / 15:55 | Lena, Querfunk, Karlsruhe |
wird gesendet
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in Fokus Südwest am Dienstag, 28.05. 16:30 - ein sehr schönes Feature, Danke! | |