Aktionstag der Gesellschaft für Legalisierung
ID 5306
Am Freitag den 24.10.2003 fand der erste Aktionstag der "Gesellschaft für Legalisierung" in Berlin statt. Das vor einiger Zeit gegründete Bündnis verschiedener Antirassistischer Gruppen (u.A. Kanak Attak, RESPECT-netzwerk, Medizinische Flüchtlingshilfe, Zapo, Mujeres Sin Rostro, Frauen-Lesben Bündnis, Flüchtlinsinitiative Brandenburg..) hatte zur einer ganztägigen Bustour durch Berlin geladen. Es ging Ihnen darum Legalisierungsstrategien sichtbar zu machen.
Hier eine Collage, die während des Aktionstages als Collagen in den sog. "MigrantInnentaschen" abgespielt wurden und die Lebensumstände von Illegalisierten beschreiben.
Die Beiträge sind mehrsprachig.
Hier eine Collage, die während des Aktionstages als Collagen in den sog. "MigrantInnentaschen" abgespielt wurden und die Lebensumstände von Illegalisierten beschreiben.
Die Beiträge sind mehrsprachig.
Audio
01:01:49 h, 25 MB, mp3
mp3, 56 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.10.2003 / 15:29
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Upload vom 30.10.2003 / 15:29
Dateizugriffe: 6
Klassifizierung
Beitragsart: Collage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Jugend, Frauen/Lesben, in anderen Sprachen, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales, Andere
keine Linzenz
Skript
Zur absolut untypisch frühen Stunde (6.30 Uhr) sammmelten sich zahlreiche AktivistInnen auf einem Kreuzberger Parkplatz, um von dort die Tour mit dem Reisebus durch Berlin anzutreten. Angesichts des Luxus, den ganzen Tag ein beheiztes Fuhrwerk zu haben, dass in dem mensch sich zwischen den Aktionen aufwärmen konnte, und dass einem viel Fußweg abnahm, breitete sich eine tolle Stimmung aus.
Zur gleichen Zeit versammlten sich einige AktivistInnen an der berühmt, berüchtigten Berliner Ausländerbehörde. Ihr Ziel war es die in der Schlange stundenlang warteten Menschen mit heißem Tee und Kaffee, sowie mit Infobroschüren, wie dem Heiratsradgeber "Welche Farbe hat Deine Zahnbürste.". Das Sicherheitspersonal verweigerte den Zutritt zum Gelände, so dass die Aktion vor dem Grundstück statt finden musst (womit alle schon gerechnet hatten.)
Kurz vor 8.00 Uhr, Messegelände ICC, ein weiterer Tag des ersten Ver:di Bundeskongresses, der jedoch ein wenig anderes als sonst begann: Ca. 50-70 Menschen gekleidet in "Ver:di Legalisierungsgesellschaft" Plastiktüten (wie sie sonst von Streikenden oft getragen werden) und bewaffnet mit großen Plastiktaschen (diese karierten, wie mensch sie in ?gut sortierten? Import Export Geschäften bekommt) verteilen sich vor dem Eingang des ICCs. Aus einigen der Taschen tönen Redebeiträge von Menschen ohne geregeltem Aufenthaltsstatus, sowie die Ansage, das diese sprechenden Taschen jene Menschen symbolisieren, die sich auf Grund der repressiven "Ausländergesetztes" hier nicht öffentlich auftreten können. Mehrer tausend DelegeirtInnen von strömen an den in die Messehalle. Es kommt immer wieder zu Diskussionen mit Verdi-VertreterInnen, bis durchgesetzt wird, dass eine Deligation von 20 AktivistInnen in die Halle gelassen wird, und 5 Minuten Redezeit eingeräumt wird.
Was in der Halle geschieht können die anderen auf einem Kleinen Fernseher Live beobachten. Drei Frauen von ?Respect? steigen auf Podium und halten eine entschlossene und eindringliche Rede, in denen sie von der Gewerkschaft Unterstützung für ArbeiterInnen ohne Aufenthaltstatus vordern, im Kampf um fairen Lohn, sowie Schutz vor Willkür sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz. Die Rede wurde mit viel Beifall begegnet und später auch vom Vorstand aufgegriffen und befürwortet. Hieraus ergeben sich einige Anknüpfungspunkte für zukünftige Aktionen.
Der nächste Busstopp war an den Rathauspassagen am Alexanderplatz. Auf dieser Großbaustelle wurden mehrere Arbeiter systematisch um ihren Lohn betrogen. Die Berliner Wohnungsbaugesellschaft fühlte sich durch ihr Netz von Subunternehmen geschützt, nicht zu ständig, was sich in den letzten Wochen jedoch auf Grund mehrere Demonstrationen vor ihrem Hauptsitz änderte. Einzelne anwesende Arbeiter, sowie AktivistInnen von Elexir A und der Flüchtlingsinitative Berlin Brandenburg, konnten einen Teilerfolg verkünden: Einige Arbeiter werden wohl ihren Lohn bekommen. Darauf wurde mit Sekt angestoßen. Da mensch aber nicht nur zum Feiern gekommen war, und verdeutlicht werden sollte, dass nicht locker gelassen wird, bis alle Arbeiter ihren Lohn bekommen, startete ein Demozug zur Hauptsitz der WBV (die Bullen gestatteten jedoch keinen Lauti, da sie wohl nur mit einem "Spaziergang" einverstanden waren.) In der Dirksenstr. Gab es nochmals eine laute Kundgebung mit einigen Redebeitragen und Musik ("I want my money").
Weiter ging es vor der Charite mit einer Kundgebung. Es wurden einige Fälle vorgelesen, die sich in diesem Hause ereignet hatten: Eine vietnamesische Frau, im 5. Monat Schwanger, mit Verletzungen die Hinweis auf gezielte körperliche Gewalt boten, wurde von der Gynäkologie in Handschellen abgeführt. Eine weitere Frau wurde in der Ersten Hilfe nicht behandelt und von der Polizei abgeführt. Später tauchte sie mit einem gebrochnen Arm, den sie in der Charite noch nicht hatte, in einem anderen Krankenhaus auf ?) Aber auch hier ging es nicht nur das bloße Anprangern von Missständen. Menschen in weißen Kitteln verteilten vor der Charite Krankenkassenkarten der TK (Transkontintalkasse, mit großer ähnlichkeit zur Karte der Techniker Krankenkasse.) Auf diesen wurde hingewiesen, dass Menschen ohne Aufnethaltsrecht durch die Weitergabe von Krankenkassenkarten sehr geholfen werden kann. Zeitgleich gingen einige AktivistInnen in weißen Kitteln durch die Stationen, und verteilten Flugblätter an das Personal, mit dem Hinweis dass es niemand in einem Krankenhaus zu einer Meldung an die Ausländerpolizei verpflichtet ist (wohl ein verbreiteter Glaube in diesem Haus.)
Gegen 13:00 Uhr begann an der Friedrichsstraße die nächste Demo, die von der Polizei kurzer Hand drastisch eingeschränkt wurde: Geplant war wohl ein Auto Hochzeitskorso unter dem Motto ?Heiraten um hier zu bleiben?, der aber nicht gestattet wurde (angeblich wegen der Verkehrsbehinderung). So mussten die wunderschön dekorierten Autos (darunter ein Porsche), sowie der Bus hinter dem Demozug herfahren (was den Verkehr natürlich deutlich weniger behindert hat, als wenn sie 100m weiter vorne gefahren wären.). So liefen die Brautpaare in Schleiern und Anzügen vorne im Demozug. Es wurde darauf hingewiesen, dass dies nicht eine Gutheißung der Institution Ehe bedeuten soll: Es geht um Papiere! Die bunte Hochzeitsgesellschaft immer noch ausgestattet mit zahlreichen Plastiktaschen wollte so gar nicht ins gewohnte Friedrichsstraßenbild passen.
Am Check Point Charlie genauer am Museum gab es die nächste Kundgebung. Hier wurde versucht zu verdeutlichen, wie wandelbar der Begriff der ?Fluchthilfe? ist. Dieser Ort dient schließlich auch dem Gedenken der ?heroischen? HelferInnen und den ?mutigen? Menschen die die Deutsche Grenze überschritten. In dem Beiträgen ging es unter anderem darum, den Begriff der Fluchthilfe im öffentlichen Diskurs wieder in einen positiven Kontext zu stellen.
Nach einem weiteren Zwischenstopp am Moritzplatz sammelten die Anwesenden noch ihre Kräfte für die Abschlussdemo über die Oranienstraße zum Kotti. Gezeichnet von den zahlreichen Aktionen, aber mit guter Stimmung versammlten sich die DemoteilnehmerInnen um den Bus der jetzt als Tee und Gebäckausschank diente. Über den Lauti liefen weitere Beiträge, sowie Musik, und mehrere Fernsehgeräte strahlten zur Aktion produzierte Filme aus.
Nur einige Zeit, nachdem die letzten AktivistInnen den Kotti hinter sich gelassen hatten, endete aprupt die stille auf der Sendefrequenz 95,1 im UKW Radio. Die nächsten 2 Stunden waren in den innerstädtischen Bezirken viele Informationen zur Legalisierung über einen Piratensender zu vernehmen. Gegen 19:00 Uhr stellte der Sender wieder seinen Betrieb ein.
Die Abendveranstaltung zum Aktionstag im SO36 begann für viele mit einer angenehmen Überraschung. Für den Preis von 2,5 Euro hat mensch wohl diese alt erwürdigen Hallen wohl das letzte mal in den 80ern betreten können.
Es wurde die Bühnenshow ?Papers royal?geboten, eine Video-Bühnen-Performance über Heirat (und die Braut die sich nicht traut), über subversive Strategien im Emergency Room und ähnliches. Dazu gab es Aufnahmen vom Tage.
Die anschließende Party brachte ging bis in die frühen Morgenstunden und brachte das SO36 fast zum Platzen.
Ende November gibt die nächsten mit Freude erwarteten Aktionen, diesmal in Hamburg. Weitere Städte werden folgen. Mehr dazu unter w
Homepage:: http://www.rechtauflegalisierung.de ¦
Zur gleichen Zeit versammlten sich einige AktivistInnen an der berühmt, berüchtigten Berliner Ausländerbehörde. Ihr Ziel war es die in der Schlange stundenlang warteten Menschen mit heißem Tee und Kaffee, sowie mit Infobroschüren, wie dem Heiratsradgeber "Welche Farbe hat Deine Zahnbürste.". Das Sicherheitspersonal verweigerte den Zutritt zum Gelände, so dass die Aktion vor dem Grundstück statt finden musst (womit alle schon gerechnet hatten.)
Kurz vor 8.00 Uhr, Messegelände ICC, ein weiterer Tag des ersten Ver:di Bundeskongresses, der jedoch ein wenig anderes als sonst begann: Ca. 50-70 Menschen gekleidet in "Ver:di Legalisierungsgesellschaft" Plastiktüten (wie sie sonst von Streikenden oft getragen werden) und bewaffnet mit großen Plastiktaschen (diese karierten, wie mensch sie in ?gut sortierten? Import Export Geschäften bekommt) verteilen sich vor dem Eingang des ICCs. Aus einigen der Taschen tönen Redebeiträge von Menschen ohne geregeltem Aufenthaltsstatus, sowie die Ansage, das diese sprechenden Taschen jene Menschen symbolisieren, die sich auf Grund der repressiven "Ausländergesetztes" hier nicht öffentlich auftreten können. Mehrer tausend DelegeirtInnen von strömen an den in die Messehalle. Es kommt immer wieder zu Diskussionen mit Verdi-VertreterInnen, bis durchgesetzt wird, dass eine Deligation von 20 AktivistInnen in die Halle gelassen wird, und 5 Minuten Redezeit eingeräumt wird.
Was in der Halle geschieht können die anderen auf einem Kleinen Fernseher Live beobachten. Drei Frauen von ?Respect? steigen auf Podium und halten eine entschlossene und eindringliche Rede, in denen sie von der Gewerkschaft Unterstützung für ArbeiterInnen ohne Aufenthaltstatus vordern, im Kampf um fairen Lohn, sowie Schutz vor Willkür sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz. Die Rede wurde mit viel Beifall begegnet und später auch vom Vorstand aufgegriffen und befürwortet. Hieraus ergeben sich einige Anknüpfungspunkte für zukünftige Aktionen.
Der nächste Busstopp war an den Rathauspassagen am Alexanderplatz. Auf dieser Großbaustelle wurden mehrere Arbeiter systematisch um ihren Lohn betrogen. Die Berliner Wohnungsbaugesellschaft fühlte sich durch ihr Netz von Subunternehmen geschützt, nicht zu ständig, was sich in den letzten Wochen jedoch auf Grund mehrere Demonstrationen vor ihrem Hauptsitz änderte. Einzelne anwesende Arbeiter, sowie AktivistInnen von Elexir A und der Flüchtlingsinitative Berlin Brandenburg, konnten einen Teilerfolg verkünden: Einige Arbeiter werden wohl ihren Lohn bekommen. Darauf wurde mit Sekt angestoßen. Da mensch aber nicht nur zum Feiern gekommen war, und verdeutlicht werden sollte, dass nicht locker gelassen wird, bis alle Arbeiter ihren Lohn bekommen, startete ein Demozug zur Hauptsitz der WBV (die Bullen gestatteten jedoch keinen Lauti, da sie wohl nur mit einem "Spaziergang" einverstanden waren.) In der Dirksenstr. Gab es nochmals eine laute Kundgebung mit einigen Redebeitragen und Musik ("I want my money").
Weiter ging es vor der Charite mit einer Kundgebung. Es wurden einige Fälle vorgelesen, die sich in diesem Hause ereignet hatten: Eine vietnamesische Frau, im 5. Monat Schwanger, mit Verletzungen die Hinweis auf gezielte körperliche Gewalt boten, wurde von der Gynäkologie in Handschellen abgeführt. Eine weitere Frau wurde in der Ersten Hilfe nicht behandelt und von der Polizei abgeführt. Später tauchte sie mit einem gebrochnen Arm, den sie in der Charite noch nicht hatte, in einem anderen Krankenhaus auf ?) Aber auch hier ging es nicht nur das bloße Anprangern von Missständen. Menschen in weißen Kitteln verteilten vor der Charite Krankenkassenkarten der TK (Transkontintalkasse, mit großer ähnlichkeit zur Karte der Techniker Krankenkasse.) Auf diesen wurde hingewiesen, dass Menschen ohne Aufnethaltsrecht durch die Weitergabe von Krankenkassenkarten sehr geholfen werden kann. Zeitgleich gingen einige AktivistInnen in weißen Kitteln durch die Stationen, und verteilten Flugblätter an das Personal, mit dem Hinweis dass es niemand in einem Krankenhaus zu einer Meldung an die Ausländerpolizei verpflichtet ist (wohl ein verbreiteter Glaube in diesem Haus.)
Gegen 13:00 Uhr begann an der Friedrichsstraße die nächste Demo, die von der Polizei kurzer Hand drastisch eingeschränkt wurde: Geplant war wohl ein Auto Hochzeitskorso unter dem Motto ?Heiraten um hier zu bleiben?, der aber nicht gestattet wurde (angeblich wegen der Verkehrsbehinderung). So mussten die wunderschön dekorierten Autos (darunter ein Porsche), sowie der Bus hinter dem Demozug herfahren (was den Verkehr natürlich deutlich weniger behindert hat, als wenn sie 100m weiter vorne gefahren wären.). So liefen die Brautpaare in Schleiern und Anzügen vorne im Demozug. Es wurde darauf hingewiesen, dass dies nicht eine Gutheißung der Institution Ehe bedeuten soll: Es geht um Papiere! Die bunte Hochzeitsgesellschaft immer noch ausgestattet mit zahlreichen Plastiktaschen wollte so gar nicht ins gewohnte Friedrichsstraßenbild passen.
Am Check Point Charlie genauer am Museum gab es die nächste Kundgebung. Hier wurde versucht zu verdeutlichen, wie wandelbar der Begriff der ?Fluchthilfe? ist. Dieser Ort dient schließlich auch dem Gedenken der ?heroischen? HelferInnen und den ?mutigen? Menschen die die Deutsche Grenze überschritten. In dem Beiträgen ging es unter anderem darum, den Begriff der Fluchthilfe im öffentlichen Diskurs wieder in einen positiven Kontext zu stellen.
Nach einem weiteren Zwischenstopp am Moritzplatz sammelten die Anwesenden noch ihre Kräfte für die Abschlussdemo über die Oranienstraße zum Kotti. Gezeichnet von den zahlreichen Aktionen, aber mit guter Stimmung versammlten sich die DemoteilnehmerInnen um den Bus der jetzt als Tee und Gebäckausschank diente. Über den Lauti liefen weitere Beiträge, sowie Musik, und mehrere Fernsehgeräte strahlten zur Aktion produzierte Filme aus.
Nur einige Zeit, nachdem die letzten AktivistInnen den Kotti hinter sich gelassen hatten, endete aprupt die stille auf der Sendefrequenz 95,1 im UKW Radio. Die nächsten 2 Stunden waren in den innerstädtischen Bezirken viele Informationen zur Legalisierung über einen Piratensender zu vernehmen. Gegen 19:00 Uhr stellte der Sender wieder seinen Betrieb ein.
Die Abendveranstaltung zum Aktionstag im SO36 begann für viele mit einer angenehmen Überraschung. Für den Preis von 2,5 Euro hat mensch wohl diese alt erwürdigen Hallen wohl das letzte mal in den 80ern betreten können.
Es wurde die Bühnenshow ?Papers royal?geboten, eine Video-Bühnen-Performance über Heirat (und die Braut die sich nicht traut), über subversive Strategien im Emergency Room und ähnliches. Dazu gab es Aufnahmen vom Tage.
Die anschließende Party brachte ging bis in die frühen Morgenstunden und brachte das SO36 fast zum Platzen.
Ende November gibt die nächsten mit Freude erwarteten Aktionen, diesmal in Hamburg. Weitere Städte werden folgen. Mehr dazu unter w
Homepage:: http://www.rechtauflegalisierung.de ¦