Interview mit dem Bündnis gegen Burschentage, gegen den Tag der dt. Burschenschaft 2012

ID 48791
 
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Fackelzüge, das Singen von allen drei Strophen der dt. Nationalhymne und haufenweise besoffene Männer sind alle Jahre wieder Phänomene die man beim "Tag der Deutschen Burschenschaft", der immer um Pfingsten herum in Eisenach stattfindet, beobachten kann. Waren die Burschis letztes Jahr noch durch das öffentlich-Werden der Forderung eines sogenannten Arierparagraphen in den Medien mit negativ-Schlagzeilen präsent, ist in die bürgerliche Presselandschaft weitgehend wieder die übliche stillschweigende Akzeptanz dieser Horte der Reaktion eingekehrt. Dass wir es bei Verbindungen ('Korporationen') im Allgemeinen immer noch mit autoritären, chauvinistischen, sexistischen, häufig rassistischen, antisemitischen und homophoben und fast immer mit - deshalb antifeministischen - elitären, reinen Männerbünden zu tun haben, stört eine Gesellschaft, die die selben '-ismen' stetig aus ihrer Mitte hervorbringt, sie sogar zur Voraussetzung hat (z.B. sind Nationalismus und Patriotismus Formen von Chauvinismus), selbstredend wenig. Verbindungen machen sogar ein zur Gesellschaft sehr passendes Angebot: Durch die Affirmation der autoritären Strukturen in den Verbindungen selbst soll man sich darauf vorbereiten in der Hierarchie der Gesellschaft, unter Ausnutzung deren autoritärer Strukturen, mit seinem in der Verbindung "sekundär sozialisierten Charakter" (nach unten treten, nach oben buckeln) einen möglichst Einkommens- und Prestigeträchtigen Posten zu ergattern und von da aus im Sinne der burschenschaftlichen Ideologien, zusammen mit den Bundesbrüdern, auf die Gesellschaft, von den einflussreichen Posten aus, Einfluss auszuüben.
Eine Gesellschaft, die die Ideologien, die sie selber hervorbringt erstens nicht als solche begreift, zweitens sie in vielerlei Hinsicht legitimiert (indem sie z.B. die Ergebnisse der notwendig Verlierer hervorbringenden Konkurrenz den Verlierern in dieser - in oft sogar biologistischer Weise - selbst anlastet) und drittens die ideologischen Phänomene, die momentan gesetzeswidrig sind, als Ausgeburt eines "kranken" rechten Randes, der diese angeblich ganz unabhängig von "der demokratischen Mitte der Gesellschaft" gebähre, in Form einer Nicht-Erklärung ('Krankheit' - woher?, weshalb?, warum?) von sich schiebt, ist selbst Objekt der Kritik. Wenigstens für das Bündnis gegen Burschentage, mit dem wir ein knapp 40 minütiges Interview über das Treffen der Deutschen Burschenschaft am 02. Juni 2012 in Eisenach geführt haben. Es ging um die Kritik an den Burschenschaften im Konkreten, an Verbindungen im Allgemeinen, an deren gesellschaftlichen Gründen und um die Aktionen dagegen.
http://gegenburschentage.blogsport.de/
http://bmag.wueste-welle.de
Audio
38:47 min, 18 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 06.06.2012 / 03:21

Dateizugriffe: 890

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Frauen/Lesben, Jugend, Kultur, Politik/Info
Serie: Bildungsmagazin
Entstehung

AutorInnen: Bildungsmagazin
Radio: WW-TÜ, Tübingen im www
Produktionsdatum: 02.06.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Fackelzüge, das Singen von allen drei Strophen der dt. Nationalhymne und haufenweise besoffene Männer sind alle Jahre wieder Phänomene die man beim "Tag der Deutschen Burschenschaft", der immer um Pfingsten herum in Eisenach stattfindet, beobachten kann. Waren die Burschis letztes Jahr noch durch das öffentlich-Werden der Forderung eines sogenannten Arierparagraphen in den Medien mit negativ-Schlagzeilen präsent, ist in die bürgerliche Presselandschaft weitgehend wieder die übliche stillschweigende Akzeptanz dieser Horte der Reaktion eingekehrt. Dass wir es bei Verbindungen ('Korporationen') im Allgemeinen immer noch mit autoritären, chauvinistischen, sexistischen, häufig rassistischen, antisemitischen und homophoben und fast immer mit - deshalb antifeministischen - elitären, reinen Männerbünden zu tun haben, stört eine Gesellschaft, die die selben '-ismen' stetig aus ihrer Mitte hervorbringt, sie sogar zur Voraussetzung hat (z.B. sind Nationalismus und Patriotismus Formen von Chauvinismus), selbstredend wenig. Verbindungen machen sogar ein zur Gesellschaft sehr passendes Angebot: Durch die Affirmation der autoritären Strukturen in den Verbindungen selbst soll man sich darauf vorbereiten in der Hierarchie der Gesellschaft, unter Ausnutzung deren autoritärer Strukturen, mit seinem in der Verbindung "sekundär sozialisierten Charakter" (nach unten treten, nach oben buckeln) einen möglichst Einkommens- und Prestigeträchtigen Posten zu ergattern und von da aus im Sinne der burschenschaftlichen Ideologien, zusammen mit den Bundesbrüdern, auf die Gesellschaft, von den einflussreichen Posten aus, Einfluss auszuüben.
Eine Gesellschaft, die die Ideologien, die sie selber hervorbringt erstens nicht als solche begreift, zweitens sie in vielerlei Hinsicht legitimiert (indem sie z.B. die Ergebnisse der notwendig Verlierer hervorbringenden Konkurrenz den Verlierern in dieser - in oft sogar biologistischer Weise - selbst anlastet) und drittens die ideologischen Phänomene, die momentan gesetzeswidrig sind, als Ausgeburt eines "kranken" rechten Randes, der diese angeblich ganz unabhängig von "der demokratischen Mitte der Gesellschaft" gebähre, in Form einer Nicht-Erklärung ('Krankheit' - woher?, weshalb?, warum?) von sich schiebt, ist selbst Objekt der Kritik. Wenigstens für das Bündnis gegen Burschentage, mit dem wir ein knapp 40 minütiges Interview über das Treffen der Deutschen Burschenschaft am 02. Juni 2012 in Eisenach geführt haben. Es ging um die Kritik an den Burschenschaften im Konkreten, an Verbindungen im Allgemeinen, an deren gesellschaftlichen Gründen und um die Aktionen dagegen.
http://gegenburschentage.blogsport.de/
http://bmag.wueste-welle.de