Laster ohne Ende - Autobahnen ohne Maut
ID 4705
Auch vernünftige Ideen erreichen nicht den Gesetzesstatus, wenn (einfluss)reiche Kreise das verhindern möchten. Was kann Regierungsarbeit heute in Deutschland noch bewirken?
Audio
03:52 min, 1814 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 04.08.2003 / 20:30
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Klassifizierung
Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
keine Linzenz
Skript
Rechte Spur kannste vergessen – siehste doch – kraucht eine Kuchenbude hinter der andern – jetzt kommt der auch noch raus – wird’n Elefantenrennen – muss das denn sein jetze?
((O-Ton Laster))
Die allerersten deutschen Autobahnen waren für Käferautos gedacht – und für Panzer. Später waren sie gut für den Stau als erstes Ferienereignis. Heute wird da alles zwischengelagert, was nicht vor Ort entsteht – vom Schlachtschwein über Fensterglas bis zu Erdbeeren im Winter. Und zwar nahezu kostenfrei.
Aber das hatte sich jetzt ändern sollen mit der Maut auf deutschen Autobahnen. Die Regierung wollte das so.
Eigentlich passiert ja immer das, was eine Regierung will. Hier aber – denkste! Seit die Getränkefabrikanten vorgemacht haben, wie man den Gesetzgeber ausbremst, indem man einfach nichts macht, sind wieder alle Varianten offen. Man muss nur mehr als elf Freunde haben. Jetzt lacht sie sich eins in’s Fäustchen, die Spediteurslobby.
Wissen Sie, diesen Bundesverkehrsminister, den Herrn Stolpe, den kenn’ ich noch von ganz früher, sozusagen aus seinem und meinem früheren Leben. Zum Konsistorialpräsidenten der Evangelischen Kirche hatte er’s gebracht, ein würdiger älterer Herr, ausgestattet mit den guten Umgangsformen des vergangenen Jahrhunderts und durchaus erfolgreich in seinen Bemühungen, das ihm anvertraute Kirchenschiff durch die Untiefen der DDR-Innenpolitik zu steuern. Manchmal interviewte ihn die Tagesschau zu diesem Thema und alles das, was er zwischen den Zeilen sagte, hätte schon fast in’s innerdeutsche Geschichtsbuch gehört. Und bat gar die Aktuelle Kamera um Äußerung, war wohl die Kacke so richtig am Dampfen.
Und so einem nun dies. So einer muss jetzt gute Miene zum bösen Spiel machen, muss sich vorführen lassen wie ein Klassenclown bei der Zeugnisvergabe. Dreist lachen sie ihm in’s Gesicht: „Versuch’s doch, du Minister!“ Mit faszinierender Frechheit stellen sie ihre Forderung:
„Na klar, wir machen gern mit bei der LKW-Maut, aber nur wenn ihr uns die Kosten zurück erstattet!“
Diese Denkungsart ist verallgemeinerungsfähig: „Klar sind meine zehn Euro Eintrittsgeld beim Arzt eine feine Sache, ich zieh’ sie schon mal von meinem Krankenkassenbeitrag ab, ja?“
Mal abwarten, wer sich welchen Minister als nächstes hernimmt und dem eine lange Nase dreht.
Ich hätte da übrigens eine Idee: Alle Leser der Bildzeitung vom letzten Freitag sagen: „Ja sicher, Genosse Clement, wir sind alle Faulenzer. Aber wenn wir weiter Stütze kriegen, hängen wir’s nicht an die große Glocke.“
Wird nur leider nicht funktionieren, weil Stütze nicht reicht. Arbeit muss her, gute Arbeit für guten Lohn. Unter dem ist nichts zu machen. Aber das weiß Genosse Clement selbst. Er mag’s nur noch nicht zugeben. Eher ließe er wohl mit dem Finger auf sich zeigen. Minister wollen das sein?
((O-Ton Laster))
Mensch, jetzt bleiben die auch noch alle stehen – ich fasses nich!
((O-Ton Laster))
((O-Ton Laster))
Die allerersten deutschen Autobahnen waren für Käferautos gedacht – und für Panzer. Später waren sie gut für den Stau als erstes Ferienereignis. Heute wird da alles zwischengelagert, was nicht vor Ort entsteht – vom Schlachtschwein über Fensterglas bis zu Erdbeeren im Winter. Und zwar nahezu kostenfrei.
Aber das hatte sich jetzt ändern sollen mit der Maut auf deutschen Autobahnen. Die Regierung wollte das so.
Eigentlich passiert ja immer das, was eine Regierung will. Hier aber – denkste! Seit die Getränkefabrikanten vorgemacht haben, wie man den Gesetzgeber ausbremst, indem man einfach nichts macht, sind wieder alle Varianten offen. Man muss nur mehr als elf Freunde haben. Jetzt lacht sie sich eins in’s Fäustchen, die Spediteurslobby.
Wissen Sie, diesen Bundesverkehrsminister, den Herrn Stolpe, den kenn’ ich noch von ganz früher, sozusagen aus seinem und meinem früheren Leben. Zum Konsistorialpräsidenten der Evangelischen Kirche hatte er’s gebracht, ein würdiger älterer Herr, ausgestattet mit den guten Umgangsformen des vergangenen Jahrhunderts und durchaus erfolgreich in seinen Bemühungen, das ihm anvertraute Kirchenschiff durch die Untiefen der DDR-Innenpolitik zu steuern. Manchmal interviewte ihn die Tagesschau zu diesem Thema und alles das, was er zwischen den Zeilen sagte, hätte schon fast in’s innerdeutsche Geschichtsbuch gehört. Und bat gar die Aktuelle Kamera um Äußerung, war wohl die Kacke so richtig am Dampfen.
Und so einem nun dies. So einer muss jetzt gute Miene zum bösen Spiel machen, muss sich vorführen lassen wie ein Klassenclown bei der Zeugnisvergabe. Dreist lachen sie ihm in’s Gesicht: „Versuch’s doch, du Minister!“ Mit faszinierender Frechheit stellen sie ihre Forderung:
„Na klar, wir machen gern mit bei der LKW-Maut, aber nur wenn ihr uns die Kosten zurück erstattet!“
Diese Denkungsart ist verallgemeinerungsfähig: „Klar sind meine zehn Euro Eintrittsgeld beim Arzt eine feine Sache, ich zieh’ sie schon mal von meinem Krankenkassenbeitrag ab, ja?“
Mal abwarten, wer sich welchen Minister als nächstes hernimmt und dem eine lange Nase dreht.
Ich hätte da übrigens eine Idee: Alle Leser der Bildzeitung vom letzten Freitag sagen: „Ja sicher, Genosse Clement, wir sind alle Faulenzer. Aber wenn wir weiter Stütze kriegen, hängen wir’s nicht an die große Glocke.“
Wird nur leider nicht funktionieren, weil Stütze nicht reicht. Arbeit muss her, gute Arbeit für guten Lohn. Unter dem ist nichts zu machen. Aber das weiß Genosse Clement selbst. Er mag’s nur noch nicht zugeben. Eher ließe er wohl mit dem Finger auf sich zeigen. Minister wollen das sein?
((O-Ton Laster))
Mensch, jetzt bleiben die auch noch alle stehen – ich fasses nich!
((O-Ton Laster))