Jack Johnson - ein umweltbewusster Popsänger aus Hawaii

ID 46016
 
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Ein Gespräch über den hawaiianischen Künstler Jack Johnson, der seine professionelle Surfkarriere aufgegeben hat und sich der Musik widmet - aber umweltverträglich!
Audio
05:53 min, 11 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 30.01.2012 / 11:54

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Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Musik, Umwelt
Serie: Grünfunk (Greenpeace München)
Entstehung

AutorInnen: Maike Weiss (Greenpeace München)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 26.01.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Dass viele Dinge, die Spaß machen, Schaden verursachen, ist allgemein bekannt. Ständig unternehmen wir etwas, das einen negativen Effekt auf unsere Gesundheit, unsere Mitmenschen oder die Umwelt hat. Meistens ohne übergeordnetes Ziel. Eben einfach nur zum Spaß.
Auch die Musikindustrie verkauft Spaß auf Kosten von Dritten, von Moral und unserem Planeten. Aber geht es auch anders? Gibt es Musiker, die nicht nur kommerzielle Interessen verfolgen und ihre Konzertgelände nicht wie Schlachtfelder hinterlassen?
Ein nennenswertes Beispiel ist Jack Hody Johnson. Der 36-jährige Musiker aus Hawaii ist seit langem im Umweltschutz aktiv. Früh entschied er sich gegen eine professionelle Surfkarriere, um sich ganz der Musik zu widmen. Die Liebe zu seinem Hobby und dem Meer blieb. Seine Songs, die unter anderem den Alltag der Surfer und den Naturschutz thematisieren, verschafften ihm schnell einen lokalen Bekanntheitsgrad. Aber auch der kommerzielle Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2008 verwendete Jack Johnson 100% des Gewinns seiner damaligen Tour, um mit seiner Frau die „Johnson Ohana Charitable Foundation“ zu gründen. Die Stiftung setzt sich für Bildung im Bereich Umwelt, Kunst und Musik ein und spendete bisher 1,3 Millionen US$. Konkret unterstützen die Johnsons damit z.B. ein Projekt für organisches Essen an Schulen.
Es war immer Jacks Ziel auch die Musik mit dem Engagement für die Umwelt zu verbinden. Das fängt damit an, dass alle Fanartikel aus recycelbaren Materialien hergestellt sind und keine seiner CDs in Kunststoffverpackung verkauft wurde. Aber auch seine Konzerte sollen, neben Spaß, die Möglichkeit bieten, sich mit dem Thema Naturschutz auseinander zu setzen und selbst aktiv zu werden. Auf keinen Fall sollen sie der Umwelt mehr schaden als nutzen. Aber ist das überhaupt möglich? Wie könnte eine solche „grüne Tour“ aussehen?
Bei Jack Johnson so: Alle Fans werden bereits beim Ticketkauf dazu aufgefordert Fahrgemeinschaften zu bilden. Links zu „Carpooling-Websites“ helfen bei der Suche. Die Tour-Busse von Band und Crew fahren mit Biodiesel. Dadurch konnten allein auf der 2010-Tour 2.300 Tonnen CO2-Emission verhindert werden. Auf dem Konzertgelände selbst wird, wenn möglich, jedes Mal ein „Village Green“ errichtet. Die Konzertbesucher leben hier während ihres Aufenthalts umweltbewusst und umweltfreundlich. So können sie sich z.B. mit regional angebautem und organischem Essen versorgen. Lokale Farmen werden dadurch maximal unterstützt, da sie ebenfalls den Cateringauftrag für die Band und alle Mitarbeiter erhalten. Das „grüne Dorf“ bietet aber auch die Chance auf aktive Mithilfe. Interessierte können mit den nicht kommerziellen Organisationen in Kontakt treten, die von Johnson als Partner der „grünen Touren“ ausgewählt wurden. Außerdem werden regelmäßig Vertreter dieser Vereine auf die Bühne eingeladen, die dann einen kurzen Vortrag halten und zu Spenden aufrufen. Über 3.680 Jack Johnson Fans wurden bis heute Mitglied in einer oder mehrerer der Organisationen. Auf dem gesamten Konzertgelände werden recycelbare Taschen und wiederverwendbare Flaschen verkauft, die man in den Wasserstationen umsonst auffüllen kann. Dieses System sparte bisher ca. 335.000 Plastikflaschen. Während der letzten Tour wurden durch die Hilfe der Fans 460 Tonnen Müll recycelt oder kompostiert. Die Konzertgelände wurden, nach Johnsons Aussagen, häufig sauberer hinterlassen als vorgefunden.
Was all diese meist simplen Maßnahmen für die Zukunft bedeuten können, wird an einem Beispiel besonders deutlich: Von den recycelbaren Taschen wurden vorletztes Jahr 9.605 Exemplare verkauft. Wenn jeder Fan seine Tasche für ein Jahr benutzt hat, konnten 12,8 Millionen Tonnen Öl gespart und 14,9 Millionen Bäume gerettet werden.
Natürlich können Kritiker immer noch behaupten, dass eine Tour eine Tour bleibt. Konzerte werden immer CO2-Emission, hohen Stromverbrauch und Abfall verursachen. Da hilft es auch nichts, dass Jack Johnson wieder den gesamten Profit seiner letzten Tour gespendet hat und nachwievor durch seine Songs zum Naturschutz aufruft.
Aber vielleicht sollte man im Hinterkopf behalten, dass die wenigsten Menschen um einer guten Sache willen aus eigenem Antrieb aktiv werden. Umweltschutz muss auch ein bisschen vermarktet werden. Menschen müssen zur Mithilfe gelockt werden. Und was wäre ein besserer Köder als Spaß? Denn ohne den, nützt uns schließlich der grünste Planet nichts.