Perspektiven, Pleiten und Proteste - Zur aktuellen Situation in Portugal. Interview mit Ismail Küpeli

ID 41627
 
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Wenn gerade von Protesten in Südeuropa gesprochen wird, geht es um Griechenland und Spanien. In Portugal waren im März diesen Jahren mehrere hundert Tausend Menschen aus Protest gegen das Sparprogramm auf der Straße. Auch nach der Wahl muss Portugal weiterhin sparen, um den Maßnahmenkatalog der Europäischen Union, des IWF und der EZB zu erfüllen. Denn nur dann bekommt die Regierung in Lissabon weiterhin Geld im Rahmen des europäischen Rettungsschirm, um nicht in eine Staatspleite zu rutschen. Sparen heißt in Portugal z.B. die Kürzung des staatlichen Zuschusses für Arzneimittel oder Entlassungen im öffentlichen Dienst. Um 5% Prozent wurden schon im März die Löhne gekürzt, und dabei wird es nicht bleiben. Aus sollen bis Ende Juli die staatlichen Anteile an zwei Energieunternehmen, der Port und der Fluggesellschaft TAP privatisiert werden. Der kommende Premier Coelho ist zuversichtlich, dass er das Haushaltsdefizit um rund 10% verringern wird und in Portugal eines Tages nicht griechische Zustände herrschen werden. Ismail Küpeli, in Portugal lebender Politikwissenschaftler, baten wir im Interview um Informationen über Perspektiven von Protesten und Einschätzung, ob wohl der Großteil der portugiesischen Bevölkerung auch euphorisch und zuversichtlich in die Zukunft schaut...
Audio
10:36 min, 9942 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 17.06.2011 / 18:27

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Serie: Focus Europa
Entstehung

AutorInnen: Rosa
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 17.06.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hoffnungsgebende Endnote: Ein kleines positives Ereignis muss doch noch erwähnt werden: in der Nähe der besetzten Grundschule in Porto wurde ein öffentlicher Platz quasi offiziell zu einem Art sozialen Zentrum erklärt, dort finden Konzerte und Workshops statt. Mal sehen, was daraus wird.
Weitere Infos – nicht nur zu Portugal - gibt es im Blog von Ismail Küpeli, http://kupeli.blogsport.eu/. Weitere Artikel zu Portugal:
- Portugal nach den Massenprotesten - Antworten 'von unten' auf die Krise Graswurzelrevolution (Nr. 360, Juni 2011)
- Jetzt wird’s laut: In Portugal regt sich Widerstand gegen die neoliberale Krisenbewältigung: http://www.linksnet.de/de/artikel/26573
- Portugal im Würgegriff: http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge...


Ismail Küpeli ist demnächst auch auf Rundreise in Deutschland unterwegs: Veranstaltungsreihe über die politische und ökonomische Krise, die
neoliberale “Krisenbewältigung” und die wachsenden sozialen Proteste in Portugal:
Mittwoch, 13. Juli, 20:00 | Autonomes Zentrum (Wiersbergstrasse 44, Köln)
Donnerstag, 14. Juli, 20:00 | Djäzz (Börsenstr 11, Duisburg)
Dienstag, 19. Juli, 20:00 | Don Quijote (Scharnhorststr. 57, Münster)
Donnerstag, 21. Juli, 19:30 | Centro Sociale (Sternstr. 2, Hamburg)
Freitag, 29. Juli, 19:30 | Soziales Zentrum (Josephstr. 2, Bochum)