Leiharbeit - Zeitarbeit - Equal Pay

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Firmen setzen zunehmend Leiharbeiter ein. Grund für die befristete Beschäftigung sind offiziell Produktionspitzen, Krankheits- oder Eltern-zeitvertretung. Die zeitweise Beschäftigen werden von Leiharbeitsfirmen überlassen.
Die Beschäftigung auf Zeit führt meist nicht zu einem Klebeeffekt für die Leiharbeitnehmer. Die Hoffnung eine Festanstellung zu erhalten, zerschlägt sich oft.

Nach dem Grundsatzentscheid des Bundesarbeitsgerichtes in Erfurt, Az: 1 ABR 19/10, verkündet am 14.01.2011, sollen Leiharbeitnehmer den gleichen Lohn erhalten, wie die Stammbelegschaft. Die Entscheidung zugunsten der Arbeitnehmer war überfällig.
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mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 26.03.2011 / 18:05

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Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Arbeitswelt
Serie: sonar -aktuell-
Entstehung

AutorInnen: Diana Henrich
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 26.03.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Willkommen zum Beitrag "Firmen umgehen Equal-Pay bei Leiharbeitern" mit Diana Henrich am Mikrofon. Ihr hört den Bermuda Funk. Das Freie Radio Rhein-Neckar auf den Frequenzen Mannheim 89,6 Megaherz und Heidelberg 105,4 Megaherz über Kabel oder als Live-Stream im Internet unter Bermudafunk.org.
Wenn heute nicht der 19.03.2011 ist, hört Ihr eine Wiederholung.
Firmen setzen zunehmend Leiharbeiter ein. Grund für die befristete Beschäftigung sind offiziell Produktionspitzen, Krankheits- oder Eltern-zeitvertretung. Die zeitweise Beschäftigen werden von Leiharbeitsfirmen überlassen.
Die Beschäftigung auf Zeit führt meist nicht zu einem Klebeeffekt für die Leiharbeitnehmer. Die Hoffnung eine Festanstellung zu erhalten, zerschlägt sich oft.
Die Firmen sprechen sich für Leiharbeit aus, weil sie damit Absatzschwierigkeiten umgehen können. Bei nährerem Hinsehen erkennt man, dass der Einsatz von Leiharbeitern ein strategisches Instrument ist, bei dem es vorrangig um Kostenersparnis für die Firmen geht. Der Einsatz von Leiharbeitern hat für die Firmen nur eine kurzfristige Verpflichtung zur Folge. Sie brauchen keine Sozialpläne oder Abfindungen zu zahlen, wenn sie die Belegschaft verkleinern. Außerdem sparen sie Lohnkosten, weil Leiharbeiter in der Regel deutlich weniger Lohn bekommen als die Stammarbeitskräfte.
Nach einer Auswertung des DGB im Jahre 2009 verdienten die Hälfte der Leiharbeitnehmer weniger als 1.400,- Euro brutto im Monat. Jeder Zehnte bekamm sogar weniger als 1.000,- Euro brutto im Monat. Viele Leiharbeiter können mit diesen geringem Einkommen nicht leben. Sie brauchen staatliche Unterstützung. Nach den Erhebungen des DGB erhält jeder 10. Leiharbeiter zu seinem sozialversicherungspflichtigen Job ergänzende Hartz-IV-Leistungen.
Immer mehr Haushalte werden mittlerweile von Frauen finanziert, weil deren Männer arbeitslos sind. Frauen verdienen im Schnitt 23 % Prozent weniger für die gleiche Arbeit, wie ihre männlichen Kollegen. Bei den Familienernährerinnen, die als Leiharbeitskräfte arbeiten, bekommen nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahre 2007 rund
31 % Prozent weniger als 900 Euro Brutto im Monat für eine Vollzeitbeschäftigung. Eine Erwerbstätigkeit, die die Existenz von Frauen sichert ist das nicht! Frauenarbeit wird immer noch schlechter bewertet und schlechter bezahlt - insbesondere bei Leiharbeit. Frauen und deren Familien können von solch geringen Verdiensten nicht leben. Sie müssen ergängzende Hartz-IV-Leistungen beantragen. Die Leiharbeiterinnen müssen Kind und Karriere managen. Die Frauen plagt dabei oft das schlechte Gewissen eine „Rabenmutter“ zu sein, sich nicht genügend am Familienleben zu beteiligen. Zu den familiären Sorgen kommen die nicht enden wollenden finanziellen Sorgen.

Nach dem Grundsatzentscheid des Bundesarbeitsgerichtes in Erfurt, Az: 1 ABR 19/10, verkündet am 14.01.2011, sollen Leiharbeitnehmer den gleichen Lohn erhalten, wie die Stammbelegschaft. Die Entscheidung zugunsten der Arbeitnehmer war überfällig.

Aber wird diese Entscheidung nun auch umgesetzt?
Bislang wehren sich die Wirtsachaftsverbände erfolgreich. Sie befürchten bei zu kräftigen Lohnerhöhungenen Wirtschaftseinbußen. Aus ihrer Sicht könnte eine satte Anhebung der Leiharbeitslöhne zu einer erneuten Wirtschaftskrise führen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet.
Die Parteien im deutschen Bundestag sind sich weiterhin uneinig, wann denn die Angleichung, das Equal-Pay, für die Zeitarbeiter eingeführt werden sollte. Die Schwierigkeiten des Gesetzgebers beruhen vermutlich auf dem Druck der Wirtschaftsverbände, die weiterhin satte Gewinne einfahren wollen, ohne angemessene Löhne zahlen zu müssen.
Arbeitnehmer haben nur ihre Arbeitskraft, um die wirtschaftliche Existenz zu sichern. Der Produktionsfaktor Arbeit kostet Geld. Mit Dumpinglöhnen kann die wirtschaftliche Existenz von Frauen, Männern und deren Familien nicht gesichert werden.

Es wird Zeit, dass das Urteil des Bundesarbeitsgerichts "Gleiche Löhne für Leiharbeiter" umgesetzt wird. Der Steuerzahler würde erheblich entlastet, denn er muss durch seine Steuerabgaben die Aufstockerbeträge für die Leiharbeiter finanzieren. Für die Leiharbeiter und deren Familien ist es wichtig, dass ihre Arbeit auch finanziell eine angemessene Wertschätzung erfährt. Die hart arbeitenden Menschen sollten in die Lage versetzt werden, in Würde zu leben und ihre Kinder großzuziehen. Gleicher Lohn für Leiharbeit muss das Ziel sein.
Sie hörten den Beitrag "Firmen umgehen Equal-Pay bei Leiharbeitern" mit Diana Henrich am Mikrofon über den Bermuda Funk. Das Freie Radio Rhein-Neckar auf den Frequenzen Mannheim 89,6 Megaherz und Heidelberg 105,4 Megaherz über Kabel oder als Live-Stream im Internet unter Bermudafunk.org.
Wenn heute nicht der 19.03.2011 ist, hörten Sie eine Wiederholung.











Quellen:
Mannheimer Morgen, 08.02.2011, Seite 8, 4,50 Euro für eine Stunde Arbeit
Süddeutsche Zeitung, 29.01.2011, Seite 25, Firmen umgehen die Leiharbeit
Ver.di Publik, Heft Jan./Feb., Seite 10, Das neue Modell: Mehr und mehr Frauen ernähren die Famile - aber meis zu deutlich schlechteren Bedingungen als die Männer
Tageszeitung Junge Welt, 25.02.2011, Titelseite, 210.000 kontra Leiharbeit
Tageszeitung Junge Welt, 25.03.2011, Seite 3, Totale Unsicherheit, Leiharbeiter bei Daimer: Keine Chance auf Festanstellung keine Zufunftsperspektive

Frankfurter Rundschau Online., 11.02.2011
http://www.fr-online.de/wirtschaft/arbei...
Frankfurter Rundschau online, 11.01.2011
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Zu viele Verträge auf Zeit, Befristete Jobs boomen
Frankfurter Rundschau online, 11.01.2011
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Frankfurter Rundschau online, 11.01.2011
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Offener Arbeitsmarkt 2011, Dumpingverträge sind längst entworfen
Frankfurter Rundschau Online, 18.01.2011
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Leiharbeit, Die Kluft wächst