Rama Cremefine von Unilever
ID 38840
Jede Woche stellt Radio F.R.E.I. in Zusammenarbeit mit abgespeist.de eine weitere Werbelüge der Nahrungsmittelindustrie vor. Heute: "Rama Cremefine von Unilever"
weitere Infos: http://radio-frei.de/index.php?iid=podca...
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Audio
07:35 min, 10 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.02.2011 / 10:02
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Dateizugriffe: 2678
Klassifizierung
Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Serie: Aufgetischt - Die Werbelügen
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Rama Cremefine zum Schlagen von Unilever
Die Lebensmittelindustrie hat ein Problem: Der Mensch kann nur begrenzt viel essen. Höhere Gewinne lassen sich nicht einfach mit dem Verkauf von immer mehr Nahrungsmitteln erzielen. Und klassische Produkte wie Joghurt oder Sahne lassen sich kaum verbessern. Also „veredeln“ die Hersteller Produkte scheinbar, indem sie einzelne Zutaten oder gleich das komplette Produkt ersetzen. Diese „Innovationen“ werden dann aufwändig beworben, oft als
besonders gesund. Das Produkt ist zwar weder besser, noch gesünder als das Original, dafür aber teurer. Und das macht den täglichen Etikettenschwindel zum lukrativen Geschäft.
Margarine war füher ein billiger Butterersatz. Inzwischen hat sie sich jedoch zum heftig beworbenen Gesundheitsprodukt gemausert. Denn seit sie nicht mehr aus Rindertalg, sondern Pflanzenöl hergestellt wird, gilt sie als gut für Herz und Cholesterinspiegel. Mit Rama gelang Unilever, was man erfolgreiche Markendehnung nennt. Zum Butterersatz gesellte sich jüngst der Sahneersatz. Mit dem gesunden Image der Margarine im Rücken bewirbt Unilever nun auch Cremefine erfolgreich als „Genuss ohne schlechtes Gewissen“. Gedehnt hat sich dabei aber nicht nur die Marke, sondern auch die Wahrheit hinter dem Werbeversprechen.
„Eine moderne, weniger fetthaltige Alternative für die leichte Küche“ ist Cremefine laut Verpackung. Der Preis für das moderne Wunderwerk: ein Euro für einen viertel Liter, fast doppelt so teuer wie Schlagsahne. Dafür bekommt man dann eine prächtige Mischung aus Wasser, Milch, Palmkern- und Kokosfett und jeder Menge Zusatzstoffen.
Rama Cremefine sei eine „pflanzliche Alternative zu Sahne“, schreibt Unilever auf seiner Website. Pflanzliche Öle gelten als gesund, weil sie viele ungesättigte Fettsäuren enthalten. Nur: Cremefine „zum Schlagen“ enthält so gut wie keine ungesättigten Fettsäuren. 90 Prozent der enthaltenen Fettsäuren sind gesättigte Fettsäuren. Die bezeichnet Margarine-Multi Unilever in Broschüren selbst oft als „schlechtes Fett“. Aber gekennzeichnet sind sie auf der Schlagcreme-Verpackung nicht. Und weil Cremefine dazu noch zu 20 Prozent aus Milch
besteht, ist die „pflanzliche Alternative“ eigentlich gar keine. Sondern Etikettenschwindel.
Damit die künstliche Sahne ihrem Vorbild auch wirklich ähnlich sieht und schmeckt, hat Unilever nicht an Zusatzstoffen gespart. Für Stabilität sorgt unter anderem Carrageen, das aus Rotalgen hergestellt wird und im Tierversuch zu Geschwüren und Veränderungen im Immunsystem führte. Auch auf der Zutatenliste: Die Stabilisatoren Guarkernmehl und Johannesbrotkernmehl, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren als Emulgatoren und der Farbstoff Carotin. Schließlich hat Unilever die Sahne-Kopie auch noch mit Aroma
aufgepeppt – woraus das besteht, will der Konzern nicht sagen.
Foodwatch Expertin Anne Markwardt
Doch wie reagiert der Konzern auf die abgespeist-E-Mail-Aktion und den Vorwurf, er würde Verbraucher austricksen, indem er Scheinvorteile teuer als „moderne Alternative“ verkauft? Unilever wiederholt die Scheinvorteile einfach noch einmal.
So lässt sich Cremefine „leichter aufschlagen“ und durch den Schnappverschluss kleinere Mengen besser dosieren. Es war bisher anscheinend auch wirklich zu schwierig, nur einen halben Becher Sahne in die Schüssel zu kippen.
Natürlich sind es aber laut Unilever nicht nur die „technischen Vorteile“, die „Rama Cremefine“ zu einer „modernen Alternative“ machen. Die Variante „zum Schlagen“ hat 11 Prozent weniger Fett als Schlagsahne. Die Variante „zum Kochen“ enthält insgesamt 15 Prozent Fett. Um diese „ernährungsphysiologischen Vorteile“ umsetzen können, wird ein Teil des verwendeten Fettes gehärtet, schreibt Unilever. Außerdem werden Farbstoff, Aroma, Stabilisatoren und Emulgatoren eingesetzt.
Die „pflanzliche Alternative“ zur Schlagsahne enthält darum nicht nur jede Menge Zusatzstoffe, sondern auch viele ungesunde gesättigte Fettsäuren. Der Vorteil gegenüber echter Schlagsahne? Ist auch trotz der langen E-Mail der Unilever-Verbraucherberatung nicht in Sicht.
Saure Sahne beim Kochen oder ein Löffel weniger Schlagsahne zum Kuchen spart genauso Fett ein. Und im direkten Vergleich mit „Rama Cremefine“ auch noch jede Menge Geld.
Weitere Informationen gibt es unter abgespeist.de und auch Nestlé ist per E-Mail zu erreichen unter rama.service@unilever.com
Texte: abgespeist.de
Bearbeitung und Produktion: Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Jörg Friedrich
Musik: Silence - Cellule [CC-Lizenz], Graphs Grooves - Smooth Horror [CC-Lizenz], The Two Halfs - The Commercial Intro [CC-Lizenz], der Ernährungspodcast mit freundlicher Genehmigung von Nestlé
Die Lebensmittelindustrie hat ein Problem: Der Mensch kann nur begrenzt viel essen. Höhere Gewinne lassen sich nicht einfach mit dem Verkauf von immer mehr Nahrungsmitteln erzielen. Und klassische Produkte wie Joghurt oder Sahne lassen sich kaum verbessern. Also „veredeln“ die Hersteller Produkte scheinbar, indem sie einzelne Zutaten oder gleich das komplette Produkt ersetzen. Diese „Innovationen“ werden dann aufwändig beworben, oft als
besonders gesund. Das Produkt ist zwar weder besser, noch gesünder als das Original, dafür aber teurer. Und das macht den täglichen Etikettenschwindel zum lukrativen Geschäft.
Margarine war füher ein billiger Butterersatz. Inzwischen hat sie sich jedoch zum heftig beworbenen Gesundheitsprodukt gemausert. Denn seit sie nicht mehr aus Rindertalg, sondern Pflanzenöl hergestellt wird, gilt sie als gut für Herz und Cholesterinspiegel. Mit Rama gelang Unilever, was man erfolgreiche Markendehnung nennt. Zum Butterersatz gesellte sich jüngst der Sahneersatz. Mit dem gesunden Image der Margarine im Rücken bewirbt Unilever nun auch Cremefine erfolgreich als „Genuss ohne schlechtes Gewissen“. Gedehnt hat sich dabei aber nicht nur die Marke, sondern auch die Wahrheit hinter dem Werbeversprechen.
„Eine moderne, weniger fetthaltige Alternative für die leichte Küche“ ist Cremefine laut Verpackung. Der Preis für das moderne Wunderwerk: ein Euro für einen viertel Liter, fast doppelt so teuer wie Schlagsahne. Dafür bekommt man dann eine prächtige Mischung aus Wasser, Milch, Palmkern- und Kokosfett und jeder Menge Zusatzstoffen.
Rama Cremefine sei eine „pflanzliche Alternative zu Sahne“, schreibt Unilever auf seiner Website. Pflanzliche Öle gelten als gesund, weil sie viele ungesättigte Fettsäuren enthalten. Nur: Cremefine „zum Schlagen“ enthält so gut wie keine ungesättigten Fettsäuren. 90 Prozent der enthaltenen Fettsäuren sind gesättigte Fettsäuren. Die bezeichnet Margarine-Multi Unilever in Broschüren selbst oft als „schlechtes Fett“. Aber gekennzeichnet sind sie auf der Schlagcreme-Verpackung nicht. Und weil Cremefine dazu noch zu 20 Prozent aus Milch
besteht, ist die „pflanzliche Alternative“ eigentlich gar keine. Sondern Etikettenschwindel.
Damit die künstliche Sahne ihrem Vorbild auch wirklich ähnlich sieht und schmeckt, hat Unilever nicht an Zusatzstoffen gespart. Für Stabilität sorgt unter anderem Carrageen, das aus Rotalgen hergestellt wird und im Tierversuch zu Geschwüren und Veränderungen im Immunsystem führte. Auch auf der Zutatenliste: Die Stabilisatoren Guarkernmehl und Johannesbrotkernmehl, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren als Emulgatoren und der Farbstoff Carotin. Schließlich hat Unilever die Sahne-Kopie auch noch mit Aroma
aufgepeppt – woraus das besteht, will der Konzern nicht sagen.
Foodwatch Expertin Anne Markwardt
Doch wie reagiert der Konzern auf die abgespeist-E-Mail-Aktion und den Vorwurf, er würde Verbraucher austricksen, indem er Scheinvorteile teuer als „moderne Alternative“ verkauft? Unilever wiederholt die Scheinvorteile einfach noch einmal.
So lässt sich Cremefine „leichter aufschlagen“ und durch den Schnappverschluss kleinere Mengen besser dosieren. Es war bisher anscheinend auch wirklich zu schwierig, nur einen halben Becher Sahne in die Schüssel zu kippen.
Natürlich sind es aber laut Unilever nicht nur die „technischen Vorteile“, die „Rama Cremefine“ zu einer „modernen Alternative“ machen. Die Variante „zum Schlagen“ hat 11 Prozent weniger Fett als Schlagsahne. Die Variante „zum Kochen“ enthält insgesamt 15 Prozent Fett. Um diese „ernährungsphysiologischen Vorteile“ umsetzen können, wird ein Teil des verwendeten Fettes gehärtet, schreibt Unilever. Außerdem werden Farbstoff, Aroma, Stabilisatoren und Emulgatoren eingesetzt.
Die „pflanzliche Alternative“ zur Schlagsahne enthält darum nicht nur jede Menge Zusatzstoffe, sondern auch viele ungesunde gesättigte Fettsäuren. Der Vorteil gegenüber echter Schlagsahne? Ist auch trotz der langen E-Mail der Unilever-Verbraucherberatung nicht in Sicht.
Saure Sahne beim Kochen oder ein Löffel weniger Schlagsahne zum Kuchen spart genauso Fett ein. Und im direkten Vergleich mit „Rama Cremefine“ auch noch jede Menge Geld.
Weitere Informationen gibt es unter abgespeist.de und auch Nestlé ist per E-Mail zu erreichen unter rama.service@unilever.com
Texte: abgespeist.de
Bearbeitung und Produktion: Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Jörg Friedrich
Musik: Silence - Cellule [CC-Lizenz], Graphs Grooves - Smooth Horror [CC-Lizenz], The Two Halfs - The Commercial Intro [CC-Lizenz], der Ernährungspodcast mit freundlicher Genehmigung von Nestlé
Kommentare
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07.02.2011 / 11:54 | Harald, RASA, Schaffhausen |
gesendet bei Gelee
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sehr guter Beitrag!! | |