Langnese Milchzeit von Unilever
ID 38703
Jede Woche stellt Radio F.R.E.I. in Zusammenarbeit mit abgespeist.de eine weitere Werbelüge der Nahrungsmittelindustrie vor. Heute: "Langnese Milchzeit von Unilever"
weitere Infos: http://radio-frei.de/index.php?iid=podca...
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Audio
05:48 min, 8152 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.02.2011 / 10:22
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Dateizugriffe: 781
Klassifizierung
Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: Aufgetischt - Die Werbelügen
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Langnese Milchzeit von Unilever
Langnese Milchzeit von Unilever ist laut Verpackung nicht nur „richtig lecker“, sondern auch „richtig gut“. Der Grund: Milchzeit enthält „frische Milch“. Eigentlich nicht besonders überraschend für Speiseeis, denn das wird meistens aus Milch hergestellt. Als besonders gesund gilt es deshalb trotzdem nicht. Aber Unilever bewirbt Milchzeit als „tolle Zwischenmahlzeit“ und als Calciumlieferant. Doch Milchzeit statt Milch, das heißt neben einem Drittel mehr Kalorien auch mehr Zucker und Zusatzstoffe.
„Milchzeit Milch-Früchtchen“ gibt es seit einiger Zeit mit neuer Verpackung und Rezeptur. Das „Milcheis mit Erdbeerpüree-Sauce“ heißt inzwischen „Freche Früchtchen“. Außerdem enthält es jetzt im Vergleich zur früheren Produktvariante doppelt so viel Calcium. Kein Wunder, denn allein auf die „wertvolle“ Milch verlässt sich Unilever nicht mehr – der Hersteller setzt Calciumcarbonat zu. Das soll den gesunden Eindruck wohl verstärken – dabei ist und bleibt Milchzeit eine Süßigkeit mit jeder Menge Zucker: Die Nährwert-Ampel würde im Fall Milchzeit „rot“ für den Zuckergehalt und „gelb“ für den Fettgehalt zeigen.
In einer Fachzeitung wird Milchzeit als „gesunde Belohnung“ beworben, „die gesamte Speiseeis-Kategorie“ wolle man aufwerten. Außerdem wird ganz ungeniert zum Ziel erklärt, “neue Verzehrsanlässe” zu schaffen. Verbraucher, vor allem Kinder, sollen also öfter - und damit mehr - Eis essen. Im Klartext: Unilever will das als Dickmacher berüchtigte Eis zum „gesunden Kalziumlieferanten“ aufföhnen und als Ersatz für ein Glas Milch darstellen.
„Ohne künstliche Farbstoffe und Aromen“ – das klingt nach Eiscreme ohne Zusatzstoffe. Stimmt aber nicht ganz. Aroma ist trotzdem drin, woher das stammt oder wie es hergestellt wurde, dazu findet sich kein Hinweis auf der Packung. Entweder ist es ein naturidentisches, das im Labor nachgebaut wurde. Oder ein „natürliches“, das jedoch nicht aus den angegebenen Früchten stammen muss, sondern häufig aus Pilzen oder Bakterien hergestellt wird. Künstliche Aromen, also solche, die kein „natürliches Vorbild“ haben, werden ohnehin relativ selten eingesetzt. Zusatzstofffrei ist Milchzeit also ganz und gar nicht.
Foodwatch-Expertin Anne Markwardt:
Langnese hat auf die E-Mails der Verbraucherinnen und Verbraucher, sowie von Foodwatch reagiert. Langnese sieht jedoch kein Problem und verweist auch noch ganz stolz auf die „transparente Kommunikation“ in Form von Nährwerttabelle und Zutatenliste. Letztere ist ohnehin gesetzlich vorgeschrieben und hat auch wenig damit zu tun, dass Verbrauchern hier der Eindruck vermittelt wird, es handele sich um ein „Gesundheitsprodukt“ und nicht um ein gewöhnliches Speiseeis.
Langnese ist übrigens, wie viele andere Unternehmen der Lebensmittelbranche auch, Teil der „Plattform Ernährung und Bewegung“. Die Initiative des Bundesernährungsministeriums will die gesunde Ernährung von Kindern und das Wissen über Ernährung fördern.
Weitere Informationen gibt es unter abgespeist.de. Und auch Langnese ist zu erreichen unter Brand.Service@Unilever.com.
Texte: abgespeist.de
Bearbeitung und Produktion: Johannes Smettan
Sprecher_innen: Ulrike Irrgang, Yves Breitschuh
Musik: Silence - Cellule [CC-Lizenz], Graphs Grooves - A Gin Tonic, Please [CC-Lizenz], The Two Halfs - The Commercial Intro [CC-Lizenz]
Langnese Milchzeit von Unilever ist laut Verpackung nicht nur „richtig lecker“, sondern auch „richtig gut“. Der Grund: Milchzeit enthält „frische Milch“. Eigentlich nicht besonders überraschend für Speiseeis, denn das wird meistens aus Milch hergestellt. Als besonders gesund gilt es deshalb trotzdem nicht. Aber Unilever bewirbt Milchzeit als „tolle Zwischenmahlzeit“ und als Calciumlieferant. Doch Milchzeit statt Milch, das heißt neben einem Drittel mehr Kalorien auch mehr Zucker und Zusatzstoffe.
„Milchzeit Milch-Früchtchen“ gibt es seit einiger Zeit mit neuer Verpackung und Rezeptur. Das „Milcheis mit Erdbeerpüree-Sauce“ heißt inzwischen „Freche Früchtchen“. Außerdem enthält es jetzt im Vergleich zur früheren Produktvariante doppelt so viel Calcium. Kein Wunder, denn allein auf die „wertvolle“ Milch verlässt sich Unilever nicht mehr – der Hersteller setzt Calciumcarbonat zu. Das soll den gesunden Eindruck wohl verstärken – dabei ist und bleibt Milchzeit eine Süßigkeit mit jeder Menge Zucker: Die Nährwert-Ampel würde im Fall Milchzeit „rot“ für den Zuckergehalt und „gelb“ für den Fettgehalt zeigen.
In einer Fachzeitung wird Milchzeit als „gesunde Belohnung“ beworben, „die gesamte Speiseeis-Kategorie“ wolle man aufwerten. Außerdem wird ganz ungeniert zum Ziel erklärt, “neue Verzehrsanlässe” zu schaffen. Verbraucher, vor allem Kinder, sollen also öfter - und damit mehr - Eis essen. Im Klartext: Unilever will das als Dickmacher berüchtigte Eis zum „gesunden Kalziumlieferanten“ aufföhnen und als Ersatz für ein Glas Milch darstellen.
„Ohne künstliche Farbstoffe und Aromen“ – das klingt nach Eiscreme ohne Zusatzstoffe. Stimmt aber nicht ganz. Aroma ist trotzdem drin, woher das stammt oder wie es hergestellt wurde, dazu findet sich kein Hinweis auf der Packung. Entweder ist es ein naturidentisches, das im Labor nachgebaut wurde. Oder ein „natürliches“, das jedoch nicht aus den angegebenen Früchten stammen muss, sondern häufig aus Pilzen oder Bakterien hergestellt wird. Künstliche Aromen, also solche, die kein „natürliches Vorbild“ haben, werden ohnehin relativ selten eingesetzt. Zusatzstofffrei ist Milchzeit also ganz und gar nicht.
Foodwatch-Expertin Anne Markwardt:
Langnese hat auf die E-Mails der Verbraucherinnen und Verbraucher, sowie von Foodwatch reagiert. Langnese sieht jedoch kein Problem und verweist auch noch ganz stolz auf die „transparente Kommunikation“ in Form von Nährwerttabelle und Zutatenliste. Letztere ist ohnehin gesetzlich vorgeschrieben und hat auch wenig damit zu tun, dass Verbrauchern hier der Eindruck vermittelt wird, es handele sich um ein „Gesundheitsprodukt“ und nicht um ein gewöhnliches Speiseeis.
Langnese ist übrigens, wie viele andere Unternehmen der Lebensmittelbranche auch, Teil der „Plattform Ernährung und Bewegung“. Die Initiative des Bundesernährungsministeriums will die gesunde Ernährung von Kindern und das Wissen über Ernährung fördern.
Weitere Informationen gibt es unter abgespeist.de. Und auch Langnese ist zu erreichen unter Brand.Service@Unilever.com.
Texte: abgespeist.de
Bearbeitung und Produktion: Johannes Smettan
Sprecher_innen: Ulrike Irrgang, Yves Breitschuh
Musik: Silence - Cellule [CC-Lizenz], Graphs Grooves - A Gin Tonic, Please [CC-Lizenz], The Two Halfs - The Commercial Intro [CC-Lizenz]