Die Fitness Fruits von Nestlé
ID 38589
Jede Woche stellt Radio F.R.E.I. in Zusammenarbeit mit abgespeist.de eine weitere Werbelüge der Nahrungsmittelindustrie vor. Heute: "Die Fitness Fruits von Nestlé"
weitere Infos: http://radio-frei.de/index.php?iid=podca...
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Audio
06:34 min, 9227 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 21.01.2011 / 09:51
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Dateizugriffe: 1451
Klassifizierung
Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Die Fitness Fruits von Nestlé
Nestlé Fitness, „ein leichter Genuss für Ihre Linie und wertvoller Beitrag für eine ausgewogene Ernährung“, steht auf der Nestlé-Website. Angesichts der Tatsache, dass Fitness Fruits 35,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält, wirft dieser Satz Fragen auf. „Leicht“ und „wertvoll“ kann sich nur auf die leichtgewichtige 375-Gramm-Packung für satte 2,99 Euro beziehen. Und der „Beitrag zur ausgewogenen Ernährung“? So viel Zucker macht eher dick als fit. Egal, wie oft „gesund“, „leicht“ und „ausgewogen“ auf der Packung steht.
Ein Gerücht hält sich hartnäckig, seit John H. Kellogg vor mehr als 100 Jahren die Cornflakes erfand: Geröstete Getreideflocken (Cerealien) seien ein besonders gesundes Frühstück. Dabei zeigen Untersuchungen immer wieder: 8 von 10 Cornflakesmarken sind überzuckert. Wer ein Produkt wie Fitness Fruits mit 35 Prozent Zucker zum Frühstück isst, hat schnell wieder Hunger. Der Blutzuckerspiegel schießt erst durch den Zucker nach oben, sinkt dann aber schnell wieder ab. Der Heißhunger danach begünstigt Übergewicht. Dass die Flocken fettarm sind, nützt da nichts.
„Garantiert 30 Prozent Vollkorn“ steht auf der Packung. Kombiniert mit der Aussage, Vollkorn sei gesund und gut für die Figur. Nun machen 30 Prozent Vollkornanteil noch kein echtes Vollkornprodukt. In Vollkornbrot beispielsweise müssen mindestens 90 Prozent Vollkorn stecken. Aber die „Vollkorn-Garantie“ vermittelt den Eindruck, die teuren Flocken wären ein besonders gesundes Frühstück. Das versucht Nestlé unter anderem so zu untermauern: Cerealien lassen sich gut mit Früchten und Milch kombinieren. Und die sind schließlich auch gesund. Dieser Logik folgen wären Gummibärchen gesund, wenn man sie in ein Salatblatt wickelt.
„Die Wunschfigur, die bleibt!“ das verspricht Nestlé. Und überschlägt sich mit Ratschlägen zur gesunden Ernährung, „Gewichtsmanagement“ und – der Produktname legt es nahe – Fitness. Das ist auch kein Wunder, denn schließlich muss der ganze morgendliche Cerealien-Zucker ja wieder abtrainiert werden. Dafür bietet Nestlé im Internet neben dem „Menüplaner“ auch einen „Fitness-Coach“ an. Denn wer ordentlich zu Hause auf dem Teppich schwitzt und gleichzeitig Nestlés Diätplan folgt, der merkt vielleicht gar nicht, dass die Fitness- Flocken der „Wunschfigur“ eher entgegenwirken.
Nährwerttabellen, Menüplaner, Fitnesscoach – das Nestlé Ernährungsstudio wartet im Internet mit einem umfangreichen Angebot auf. Unter anderem mit der Empfehlung: Zucker sollte nur in Maßen verzehrt werden. Auf der Website „Fit mit Vollkorn“ streitet Nestlé trotzdem ab, dass zuckrige Cerealien ein Problem für die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen darstellen. Die Zunahme von Übergewicht und Diabetes wird auf fettreiche Lebensmittel und süße Getränke geschoben. Und weit weg von den Frühstücks-Zuckerbomben, die Nestlé so erfolgreich verkauft. Besonders schwierig wird der rhetorische Seiltanz jedoch im Hauseigenen Ernährungspodcast. Hier bekommen Früchte und Gemüse einen hohen Stellenwert für gesunde Kinderernährung zugeschrieben. Doch ganz auf die Werbung für Cornflakes möchte man bei Nestlé dann doch nicht verzichten.
Doch wie reagiert Nestlé auf den Vorwurf des Etikettenschwindels? In einer Antwort an die Unterzeichner der abgespeist-E-Mail-Aktion rechnet das „Ernährungsstudio“ erst einmal vor, dass Trockenfrüchte viel Zucker enthalten. Außerdem sei die „knusprige Getreidekost“ mit „geringen Mengen Zucker überzogen“. Doch selbst ohne die Trockenfrüchte, schlagen die Cerealien mit 17,1 Gramm Zucker zu Buche. Eine „rote Ampel“ nach britischem Vorbild für Zucker gibt es jedoch schon ab 12,5 Gramm pro 100 Gramm.
Zum Vergleich: Haferflocken enthalten fast doppelt so viele Ballaststoffe und Eiweiß wie die „Fitness Fruits“, dafür aber nur 1,2 Gramm Zucker auf 100 Gramm.
Weitere Informationen gibt es unter abgespeist.de und auch Nestlé ist per E-Mail zu erreichen unter verbraucherservice@de.nestle.com.
einmal pro Woche stellt Radio F.R.E.I. in Zusammenarbeit mit abgespeist.de ein anderes Produkt vor.
weitere Informationen auch unter:
Foodwatch und abgespeist.de
Texte: abgespeist.de
Bearbeitung und Produktion: Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Jörg Friedrich, Roman Pastuschka
Musik: Silence - Cellule [CC-Lizenz], Graphs Grooves - Smooth Horror [CC-Lizenz], The Two Halfs - The Commercial Intro [CC-Lizenz], der Ernährungspodcast mit freundlicher Genehmigung von Nestlé
Nestlé Fitness, „ein leichter Genuss für Ihre Linie und wertvoller Beitrag für eine ausgewogene Ernährung“, steht auf der Nestlé-Website. Angesichts der Tatsache, dass Fitness Fruits 35,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält, wirft dieser Satz Fragen auf. „Leicht“ und „wertvoll“ kann sich nur auf die leichtgewichtige 375-Gramm-Packung für satte 2,99 Euro beziehen. Und der „Beitrag zur ausgewogenen Ernährung“? So viel Zucker macht eher dick als fit. Egal, wie oft „gesund“, „leicht“ und „ausgewogen“ auf der Packung steht.
Ein Gerücht hält sich hartnäckig, seit John H. Kellogg vor mehr als 100 Jahren die Cornflakes erfand: Geröstete Getreideflocken (Cerealien) seien ein besonders gesundes Frühstück. Dabei zeigen Untersuchungen immer wieder: 8 von 10 Cornflakesmarken sind überzuckert. Wer ein Produkt wie Fitness Fruits mit 35 Prozent Zucker zum Frühstück isst, hat schnell wieder Hunger. Der Blutzuckerspiegel schießt erst durch den Zucker nach oben, sinkt dann aber schnell wieder ab. Der Heißhunger danach begünstigt Übergewicht. Dass die Flocken fettarm sind, nützt da nichts.
„Garantiert 30 Prozent Vollkorn“ steht auf der Packung. Kombiniert mit der Aussage, Vollkorn sei gesund und gut für die Figur. Nun machen 30 Prozent Vollkornanteil noch kein echtes Vollkornprodukt. In Vollkornbrot beispielsweise müssen mindestens 90 Prozent Vollkorn stecken. Aber die „Vollkorn-Garantie“ vermittelt den Eindruck, die teuren Flocken wären ein besonders gesundes Frühstück. Das versucht Nestlé unter anderem so zu untermauern: Cerealien lassen sich gut mit Früchten und Milch kombinieren. Und die sind schließlich auch gesund. Dieser Logik folgen wären Gummibärchen gesund, wenn man sie in ein Salatblatt wickelt.
„Die Wunschfigur, die bleibt!“ das verspricht Nestlé. Und überschlägt sich mit Ratschlägen zur gesunden Ernährung, „Gewichtsmanagement“ und – der Produktname legt es nahe – Fitness. Das ist auch kein Wunder, denn schließlich muss der ganze morgendliche Cerealien-Zucker ja wieder abtrainiert werden. Dafür bietet Nestlé im Internet neben dem „Menüplaner“ auch einen „Fitness-Coach“ an. Denn wer ordentlich zu Hause auf dem Teppich schwitzt und gleichzeitig Nestlés Diätplan folgt, der merkt vielleicht gar nicht, dass die Fitness- Flocken der „Wunschfigur“ eher entgegenwirken.
Nährwerttabellen, Menüplaner, Fitnesscoach – das Nestlé Ernährungsstudio wartet im Internet mit einem umfangreichen Angebot auf. Unter anderem mit der Empfehlung: Zucker sollte nur in Maßen verzehrt werden. Auf der Website „Fit mit Vollkorn“ streitet Nestlé trotzdem ab, dass zuckrige Cerealien ein Problem für die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen darstellen. Die Zunahme von Übergewicht und Diabetes wird auf fettreiche Lebensmittel und süße Getränke geschoben. Und weit weg von den Frühstücks-Zuckerbomben, die Nestlé so erfolgreich verkauft. Besonders schwierig wird der rhetorische Seiltanz jedoch im Hauseigenen Ernährungspodcast. Hier bekommen Früchte und Gemüse einen hohen Stellenwert für gesunde Kinderernährung zugeschrieben. Doch ganz auf die Werbung für Cornflakes möchte man bei Nestlé dann doch nicht verzichten.
Doch wie reagiert Nestlé auf den Vorwurf des Etikettenschwindels? In einer Antwort an die Unterzeichner der abgespeist-E-Mail-Aktion rechnet das „Ernährungsstudio“ erst einmal vor, dass Trockenfrüchte viel Zucker enthalten. Außerdem sei die „knusprige Getreidekost“ mit „geringen Mengen Zucker überzogen“. Doch selbst ohne die Trockenfrüchte, schlagen die Cerealien mit 17,1 Gramm Zucker zu Buche. Eine „rote Ampel“ nach britischem Vorbild für Zucker gibt es jedoch schon ab 12,5 Gramm pro 100 Gramm.
Zum Vergleich: Haferflocken enthalten fast doppelt so viele Ballaststoffe und Eiweiß wie die „Fitness Fruits“, dafür aber nur 1,2 Gramm Zucker auf 100 Gramm.
Weitere Informationen gibt es unter abgespeist.de und auch Nestlé ist per E-Mail zu erreichen unter verbraucherservice@de.nestle.com.
einmal pro Woche stellt Radio F.R.E.I. in Zusammenarbeit mit abgespeist.de ein anderes Produkt vor.
weitere Informationen auch unter:
Foodwatch und abgespeist.de
Texte: abgespeist.de
Bearbeitung und Produktion: Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Jörg Friedrich, Roman Pastuschka
Musik: Silence - Cellule [CC-Lizenz], Graphs Grooves - Smooth Horror [CC-Lizenz], The Two Halfs - The Commercial Intro [CC-Lizenz], der Ernährungspodcast mit freundlicher Genehmigung von Nestlé
Kommentare
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24.01.2011 / 17:09 | bermuda.sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
bermuda.sonar
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gesendet am 24.1., danke! | |
25.01.2011 / 15:57 | Tobias, Radio Z, Nürnberg |
wird heute gesendet
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im Stoffwechsel, vielen Dank! | |