Guerilla Kolumbien
ID 30262
Die Guerilla in Kolumbien - von der Entstehung, über die Unterschiede bis hin zu zur Einstellung der Bevölkerung
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09:19 min, 17 MB, mp2
mp2, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 19.10.2009 / 13:14
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Entstehung
AutorInnen: Andreas, Astrid, Katrin
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 19.10.2009
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
INTERVIEW MIT ERIC BEJARANO ÜBER DIE GUERRILLAS IN KOLUBIEN
1.BLOCK
Moderator: Wir können leider nicht verneinen, dass wenn man über Kolumbien redet, das Thema Guerilla früher oder später kommt. Denn wegen Entführungen an bekannten Politiker, wie 2002 Ingrid Betancourt, machen die Guerrillas in Kolumbien in internationalen Medien Schlagzeilen. Es gibt in Kolumbien zwei alte und bekannte Guerrillas die FARC (bewaffnete Kräfte Kolumbiens) und die ELN (Armee der nationalen Befreiung).
Eric Javier Bejarano Vargas wurde in Bogotá Kolumbien geboren und wohnt seit drei Jahren in Deutschland. Studierte Antropologie an der nationalen Universität Kolumbiens und arbeitet zur Zeit an seiner Doktor Arbeit in lateinamerikanische Geschichte an der Universität Bielefeld. Er schreibt über die Identität Politiken der bewaffnete Bewengungen in Kolumbien als Folge der Transformation Prozessen seit den 90er Jahren bis heute.
Herr Bejarano: Wie ist die Guerilla in Kolumbien entstanden?
Es ist eine sehr lange Geschichte. Man kann es aber in einigen Schlüsselmomenten zusammenfassen und zwar mit dem Beginn der sogenannten ´´Gewalt-Epoche´´ in Kolumbien. Diese wurde von den Konflikten zwischen den Liberalen und Konservativen erzeugt. Am 9. April des Jahres 1948 mit dem Tot Jorge Eliezer Gaitans; ein liberaler Caudillo, wurde eine Epoche des Gewalts erzeugt, welche bis circa 1953 dauerte. In dieser Zeit kam die erste liberale Guerillas in Kolumbien auf. Diese ist die erste bewaffnete Bewegung Kolumbiens. Danach gab es 1953 unter der Regierung von Rojas Pinillas eine Amnestie und die große Mehrheit der liberalen Guerrilleros, ca.5000 Männer legen die Waffen nieder. Jedoch gab es einige die sich gegen das Abkommen entschieden, bleiben auf der Flucht und diese werden später, etwa Mitte den 60er Jahren zu den FARC. Mitte der 60er Jahren, genau 1964 entsteht auch die ELN. Diese sind die zwei älteste kolumbianische Guerillas.
Ein Schlüsselmoment für das Aufkommen der Guerillas in Kolumbien ist der Triumph der kubanischen Revolution 1959 und deren Konsolidierung als revolutionäre Politik 1962.
2.BLOCK
Moderator:Weiter zum Thema Guerilla in Kolumbien wollen wir wissen:
Was unterscheidet die erste Guerillas von den aktuellen Guerillas?
Vieles. Es sind fast 50 Jahren vorbei und in dieser Zeit gab es viele verschiedene Guerillas mit vielen verschiedenen Ideologien und verschiedenen Guerilla-Führer. Diese wiederum hatten unterschiedliche Identitäten und idelogische-, politische- und ökonomische-Projekten. Es gibt einen großen Unterschied. Der revolutionären Traum hat sich geändert. Heute gibt es selbst Problemen innerhalb der Guerrillas sowie Verbindungen mit dem Drogenhandeln kommen dazu. Der Romantizismus der 60er und 70er Jahren ist vorbei. Die Guerrilla sind heute ein Geschäft. Ich möchte nicht über alle Guerillas Verallgemeinerungen machen aber das wäre heute der größte Unterschied. Ein weiterer Punkt wäre, das die Zeiten der mächtigen Guerillas vorbei sind. In den 90er Jahren erreichten sie einen schnellen Wachstum und sahen ihre beste Zeiten was Macht angeht.
Moderator: Welche Unterschiede gibt es zwischen der zwei bekanntesten Guerillas Kolumbies: die FARC und ELN?
Die ELN-Guerilla, ist eine Tochter der kubanischen Revolution. Sie kommt als ein marxistisch-leninisitsches Projekt auf und inspiriert sich an der Revolution für ihre Ziele. Besonders an der ELN ist, dass sie auch an der Theologie der Befreiung glauben, da viele Priester in dieser Guerilla kämpften.
Die FARC ist eine Radikale Guerilla. Sie folgt eher den sowietische Modell. Die ELN ist heute auch etwas kleiner als die FARC. Obwohl beide heute etwas geschrumpft sind. Experten schätzen, dass die ELN etwa 3000 Männern - während die FARC etwa zwischen 8000 und 10,000 Männern haben. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden ist das die ELN eine arme Guerilla ist. Sie haben kein Kontakt zu den Drogenhandeln aufgenommen wie die FARC es getan hat. Die nummerische und strategische Unterschiede zwischen beiden Guerillas lässt sich dadurch erklären. Durch ihren Kontakt zum Drogenhandel wuchs die FARC in den 90er Jahren rasant an.
3.BLOCK
Moderator:Wir reden weiter mit dem Anthropologe Eric Bejarano. Herr Bejarano wie stellt sich die Bevölkerung in Kolumbien gegenüber das Phänomen Guerilla ein?
Es gibt eine Partialisierung der Medien und eine starke politische Polarisierung in Kolumbien. Man kann aber nicht bezweifeln, dass es ein Teil der Bevölkerung gibt die die Guerillas unterstützen. Denn in 45 Jahren haben die Guerrillas irgendwie eine soziale Basis, Netzwerke und Verbindungen mit anderen Populären Sektoren im Land geschaffen. Und es ist zweifellos, dass ein Teil der Bevölkerung- nicht die große Merhheit- aber ohnehin gibt es ein Teil der Bevölkerung, der die Ideologie und Praktiken der Guerilla unterstützen.
Moderator: Gibt es Kontakte zwischen die kolumbianische Guerillas und andere Guerillas in Lateinamerika?
Naja, ich kann keine klare Aussagen darüber machen. Man müsste sich die große globalisierte Unternehmen anschauuen. Sowie zu Unternehmen Kontakt knüpfen um Geschäfte zu machen. Vielleicht nehmen die kolumbianische Guerrillas Kontakt mit anderen Guerrillas in Lateinamerika auf um kulturelles und symbolisches Kapital aufzutauschen.
Moderator: Könnten Sie uns über das Thema ihre Doktor Arbeit etwas erzählen?
Ausgangspunkt sind die 90er Jahren. Mit dem was der Intelektueller Francis Fukujama ´´Das Ende der Geschichte´´ nennt. In seinem Buch ´´The End of History and the last Men´´ behauptet er, dass es das Ende der Geschichte sei in dem Sinne, dass es keine Ideologien mehr gäbe und der einzige Weg um die Völker effizient zu verwalten und regieren sei die liberale Demokratie. Im politischen sowie in ideologischen Sinne. Weiter behauptet er, wären die Ideologie nicht mehr nötig und seien durch die Ökonomie ersetzt worden. Was heute viele Experten als die Globalisierung der Ökonomie und der politischen Systeme bezeichnen. Aber während dieser Schlüsselmomente: der Mauerfall in Berlin und der Zusammenbruch der Sowiets und des Sozialismus…während dies passiert bleibt die Guerrilla in Kolumbien weiter stehen und in Mexiko kommt sogar eine andere Art Guerrilla auf: die Zapatistas. Sie sind eine Postmoderne Guerilla aber ohnehin eine bewaffnete Bewegung. Es ist dann widersprüchlich, dass in dieser Zeiten darüber gesprochen wird, dass die Ideologien sterben- und die bewaffnete Bewegungen keinen durchführbaren Weg mehr für soziale Veränderungen darstellt. Ist es dann nicht widersprüchlich, dass in Kolumbien sogar nach 45 Jahren die Guerrillas weiter existieren, das Aufkommen der Zapatistas in Mexiko und was gerade in Peru passiert mit dem wieder Erstehung von ´´Sendero Luminoso´´? Mit dieser Frage als Ausganspunkt analysiere ich Konkret von einer antropologischen Perspektive die Mechanisme und Prozesse der Guerrilla in Kolumbien seit den 90er Jahren anhand drei Beispielen: die M19, die ELN Guerrilla und die ´´bewaffnete Bewegung Quintín-Lame´´. Diese letzte war eine indigene Guerrilla, welche in den 90er Jahren demobilisiert wurde. Ich gehe der Frage nach: was bewegt diese Guerrillas, wodurch definieren sich ihre Identitäten, wie setzen sie diese in Symbolen um. Aus der M19 wurde eine politische Partei. Die ELN existiert weiter als die typische Guerrilla. Ich schlage vor, dass sie durch ihre kulturellen Identitäten sich eine soziale Basis etabliert haben. Es gibt eine Art Verbindung zwischen die zivil Gesellschaft und die Guerrilla.
4.BLOCK
Moderator: Um Schluss mit dem Thema Guerrilla zu machen. Welche Zukunft sehen Sie für die Guerrillas in Kolumbien?
Erstens. Ich denke beide Guerrillas müssen daran denken, dass man in Kolumbien Frieden schliessen muss. Das sollten sie sich klar machen auf alle Ebene ihre Strukturen: Frieden muss in Kolumbien sein! Und dass der bewaffnete Weg nicht mehr möglich ist. Dies gilt nicht nur für die Guerrilleros, sondern auch für die kolumbianische Regierung. Ich glaube, dass jetzt der einzigen Weg der Dialog ist, ein Abkommen zu erreichen und ein Friedensprozess zu starten. Man muss sich klar machen, dass wenn die Guerrilla ein Ende haben soll, werden die soziale Problemen in Kolumbien nicht von allein verschwinden. Die soziale Problematik in Kolumbien bezieht sich nicht allein auf die Guerrillas, es ist viel komplexer und tiefer.
Auch um Frieden zu erreichen, müssten alle Sektoren der Gesellschaft an Friedensprozess teilhaben. Ich denke nicht, dass die Guerrillas verschwinden, sie verschwinden nicht, sondern sie verwandeln sich. Sie werden vielleicht zu neuen politischen Parteien oder werden sich schon mit bestehenden politischen Parteien zusammenschließen und somit wieder ein Teil der Zivilgesellschaft werden und an einer demokratischen Politik teilhaben. Das Thema ist aber sehr komplex, und solch ein Prozess kann Jahren dauern. Man kann nicht sagen, dass es in fünf Jahren keine Guerrilla mehr in Kolumbien gibt. Das ist nicht so einfach.
Moderator: Herr Bejarano, viel Dank für das Interview und zum Schluss wollen wir eine ganz persönlich Frage stellen: was vermissen Sie am meist von Kolumbien?
Was ich am meisten von Kolumbien vermisse…obwohl meine Antwort sehr allgemein klingen mag, es sind die Kolumbianer.
1.BLOCK
Moderator: Wir können leider nicht verneinen, dass wenn man über Kolumbien redet, das Thema Guerilla früher oder später kommt. Denn wegen Entführungen an bekannten Politiker, wie 2002 Ingrid Betancourt, machen die Guerrillas in Kolumbien in internationalen Medien Schlagzeilen. Es gibt in Kolumbien zwei alte und bekannte Guerrillas die FARC (bewaffnete Kräfte Kolumbiens) und die ELN (Armee der nationalen Befreiung).
Eric Javier Bejarano Vargas wurde in Bogotá Kolumbien geboren und wohnt seit drei Jahren in Deutschland. Studierte Antropologie an der nationalen Universität Kolumbiens und arbeitet zur Zeit an seiner Doktor Arbeit in lateinamerikanische Geschichte an der Universität Bielefeld. Er schreibt über die Identität Politiken der bewaffnete Bewengungen in Kolumbien als Folge der Transformation Prozessen seit den 90er Jahren bis heute.
Herr Bejarano: Wie ist die Guerilla in Kolumbien entstanden?
Es ist eine sehr lange Geschichte. Man kann es aber in einigen Schlüsselmomenten zusammenfassen und zwar mit dem Beginn der sogenannten ´´Gewalt-Epoche´´ in Kolumbien. Diese wurde von den Konflikten zwischen den Liberalen und Konservativen erzeugt. Am 9. April des Jahres 1948 mit dem Tot Jorge Eliezer Gaitans; ein liberaler Caudillo, wurde eine Epoche des Gewalts erzeugt, welche bis circa 1953 dauerte. In dieser Zeit kam die erste liberale Guerillas in Kolumbien auf. Diese ist die erste bewaffnete Bewegung Kolumbiens. Danach gab es 1953 unter der Regierung von Rojas Pinillas eine Amnestie und die große Mehrheit der liberalen Guerrilleros, ca.5000 Männer legen die Waffen nieder. Jedoch gab es einige die sich gegen das Abkommen entschieden, bleiben auf der Flucht und diese werden später, etwa Mitte den 60er Jahren zu den FARC. Mitte der 60er Jahren, genau 1964 entsteht auch die ELN. Diese sind die zwei älteste kolumbianische Guerillas.
Ein Schlüsselmoment für das Aufkommen der Guerillas in Kolumbien ist der Triumph der kubanischen Revolution 1959 und deren Konsolidierung als revolutionäre Politik 1962.
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Moderator:Weiter zum Thema Guerilla in Kolumbien wollen wir wissen:
Was unterscheidet die erste Guerillas von den aktuellen Guerillas?
Vieles. Es sind fast 50 Jahren vorbei und in dieser Zeit gab es viele verschiedene Guerillas mit vielen verschiedenen Ideologien und verschiedenen Guerilla-Führer. Diese wiederum hatten unterschiedliche Identitäten und idelogische-, politische- und ökonomische-Projekten. Es gibt einen großen Unterschied. Der revolutionären Traum hat sich geändert. Heute gibt es selbst Problemen innerhalb der Guerrillas sowie Verbindungen mit dem Drogenhandeln kommen dazu. Der Romantizismus der 60er und 70er Jahren ist vorbei. Die Guerrilla sind heute ein Geschäft. Ich möchte nicht über alle Guerillas Verallgemeinerungen machen aber das wäre heute der größte Unterschied. Ein weiterer Punkt wäre, das die Zeiten der mächtigen Guerillas vorbei sind. In den 90er Jahren erreichten sie einen schnellen Wachstum und sahen ihre beste Zeiten was Macht angeht.
Moderator: Welche Unterschiede gibt es zwischen der zwei bekanntesten Guerillas Kolumbies: die FARC und ELN?
Die ELN-Guerilla, ist eine Tochter der kubanischen Revolution. Sie kommt als ein marxistisch-leninisitsches Projekt auf und inspiriert sich an der Revolution für ihre Ziele. Besonders an der ELN ist, dass sie auch an der Theologie der Befreiung glauben, da viele Priester in dieser Guerilla kämpften.
Die FARC ist eine Radikale Guerilla. Sie folgt eher den sowietische Modell. Die ELN ist heute auch etwas kleiner als die FARC. Obwohl beide heute etwas geschrumpft sind. Experten schätzen, dass die ELN etwa 3000 Männern - während die FARC etwa zwischen 8000 und 10,000 Männern haben. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden ist das die ELN eine arme Guerilla ist. Sie haben kein Kontakt zu den Drogenhandeln aufgenommen wie die FARC es getan hat. Die nummerische und strategische Unterschiede zwischen beiden Guerillas lässt sich dadurch erklären. Durch ihren Kontakt zum Drogenhandel wuchs die FARC in den 90er Jahren rasant an.
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Moderator:Wir reden weiter mit dem Anthropologe Eric Bejarano. Herr Bejarano wie stellt sich die Bevölkerung in Kolumbien gegenüber das Phänomen Guerilla ein?
Es gibt eine Partialisierung der Medien und eine starke politische Polarisierung in Kolumbien. Man kann aber nicht bezweifeln, dass es ein Teil der Bevölkerung gibt die die Guerillas unterstützen. Denn in 45 Jahren haben die Guerrillas irgendwie eine soziale Basis, Netzwerke und Verbindungen mit anderen Populären Sektoren im Land geschaffen. Und es ist zweifellos, dass ein Teil der Bevölkerung- nicht die große Merhheit- aber ohnehin gibt es ein Teil der Bevölkerung, der die Ideologie und Praktiken der Guerilla unterstützen.
Moderator: Gibt es Kontakte zwischen die kolumbianische Guerillas und andere Guerillas in Lateinamerika?
Naja, ich kann keine klare Aussagen darüber machen. Man müsste sich die große globalisierte Unternehmen anschauuen. Sowie zu Unternehmen Kontakt knüpfen um Geschäfte zu machen. Vielleicht nehmen die kolumbianische Guerrillas Kontakt mit anderen Guerrillas in Lateinamerika auf um kulturelles und symbolisches Kapital aufzutauschen.
Moderator: Könnten Sie uns über das Thema ihre Doktor Arbeit etwas erzählen?
Ausgangspunkt sind die 90er Jahren. Mit dem was der Intelektueller Francis Fukujama ´´Das Ende der Geschichte´´ nennt. In seinem Buch ´´The End of History and the last Men´´ behauptet er, dass es das Ende der Geschichte sei in dem Sinne, dass es keine Ideologien mehr gäbe und der einzige Weg um die Völker effizient zu verwalten und regieren sei die liberale Demokratie. Im politischen sowie in ideologischen Sinne. Weiter behauptet er, wären die Ideologie nicht mehr nötig und seien durch die Ökonomie ersetzt worden. Was heute viele Experten als die Globalisierung der Ökonomie und der politischen Systeme bezeichnen. Aber während dieser Schlüsselmomente: der Mauerfall in Berlin und der Zusammenbruch der Sowiets und des Sozialismus…während dies passiert bleibt die Guerrilla in Kolumbien weiter stehen und in Mexiko kommt sogar eine andere Art Guerrilla auf: die Zapatistas. Sie sind eine Postmoderne Guerilla aber ohnehin eine bewaffnete Bewegung. Es ist dann widersprüchlich, dass in dieser Zeiten darüber gesprochen wird, dass die Ideologien sterben- und die bewaffnete Bewegungen keinen durchführbaren Weg mehr für soziale Veränderungen darstellt. Ist es dann nicht widersprüchlich, dass in Kolumbien sogar nach 45 Jahren die Guerrillas weiter existieren, das Aufkommen der Zapatistas in Mexiko und was gerade in Peru passiert mit dem wieder Erstehung von ´´Sendero Luminoso´´? Mit dieser Frage als Ausganspunkt analysiere ich Konkret von einer antropologischen Perspektive die Mechanisme und Prozesse der Guerrilla in Kolumbien seit den 90er Jahren anhand drei Beispielen: die M19, die ELN Guerrilla und die ´´bewaffnete Bewegung Quintín-Lame´´. Diese letzte war eine indigene Guerrilla, welche in den 90er Jahren demobilisiert wurde. Ich gehe der Frage nach: was bewegt diese Guerrillas, wodurch definieren sich ihre Identitäten, wie setzen sie diese in Symbolen um. Aus der M19 wurde eine politische Partei. Die ELN existiert weiter als die typische Guerrilla. Ich schlage vor, dass sie durch ihre kulturellen Identitäten sich eine soziale Basis etabliert haben. Es gibt eine Art Verbindung zwischen die zivil Gesellschaft und die Guerrilla.
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Moderator: Um Schluss mit dem Thema Guerrilla zu machen. Welche Zukunft sehen Sie für die Guerrillas in Kolumbien?
Erstens. Ich denke beide Guerrillas müssen daran denken, dass man in Kolumbien Frieden schliessen muss. Das sollten sie sich klar machen auf alle Ebene ihre Strukturen: Frieden muss in Kolumbien sein! Und dass der bewaffnete Weg nicht mehr möglich ist. Dies gilt nicht nur für die Guerrilleros, sondern auch für die kolumbianische Regierung. Ich glaube, dass jetzt der einzigen Weg der Dialog ist, ein Abkommen zu erreichen und ein Friedensprozess zu starten. Man muss sich klar machen, dass wenn die Guerrilla ein Ende haben soll, werden die soziale Problemen in Kolumbien nicht von allein verschwinden. Die soziale Problematik in Kolumbien bezieht sich nicht allein auf die Guerrillas, es ist viel komplexer und tiefer.
Auch um Frieden zu erreichen, müssten alle Sektoren der Gesellschaft an Friedensprozess teilhaben. Ich denke nicht, dass die Guerrillas verschwinden, sie verschwinden nicht, sondern sie verwandeln sich. Sie werden vielleicht zu neuen politischen Parteien oder werden sich schon mit bestehenden politischen Parteien zusammenschließen und somit wieder ein Teil der Zivilgesellschaft werden und an einer demokratischen Politik teilhaben. Das Thema ist aber sehr komplex, und solch ein Prozess kann Jahren dauern. Man kann nicht sagen, dass es in fünf Jahren keine Guerrilla mehr in Kolumbien gibt. Das ist nicht so einfach.
Moderator: Herr Bejarano, viel Dank für das Interview und zum Schluss wollen wir eine ganz persönlich Frage stellen: was vermissen Sie am meist von Kolumbien?
Was ich am meisten von Kolumbien vermisse…obwohl meine Antwort sehr allgemein klingen mag, es sind die Kolumbianer.