Fischplünderung vor Somalia - eine neue Form des Kolonialismus?
ID 29197
Ein Interview mit Thilo Maack von Greenpeace über die wahren Ursachen der neuen Piraterie vor Somalia.
Audio
10:05 min, 9452 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 25.07.2009 / 11:58
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Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Anmod
Seit vielen Monaten geistern längst vergessen geglaubte Räuber nicht nur durch die deutschen Medien. Seeräuber, also Piraten, die ihr Unwe-sen auf den Schiffsrouten in den somalischen Gewässern treiben, ste-hen zur Zeit im Zentrum des Weltinteresses. Seitdem der Krieg gegen diese offenkundig neue Piraterie ausgerufen wurde versammeln sich Kriegsschiffe großer und kleiner Mächte in den somalischen Gewässern im Golf von Aden und im Indischen Ozean,. Eine bereits lange bestehende Seeräuberei ganz anderer Art, die illegale Fischerei durch Aus-länder in den somalischen Gewässern, wird dabei ignoriert.
Mittlerweile hat der Bundestag das Mandat der deutschen Marine vor der somalischen Küste erweitert. Das Angreifen und auch Versenken von Piratenschiffen gehört nun zu den primären Aufgaben. War schon der „Kampf gegen den Terror“ vor der somalischen Küste schwer mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringen, so die Erweiterung des Mandats äußerst fragwürdig. Nur gut, dass keine Fragen gestellt werden. Innerhalb der deutschen Medien scheint es mit wenigen Ausnahmen kaum jemand zu interessieren, welches die Gründe für die ausufernde Piraterie vor der Küste Somalias sind. Die Berichterstattung begnügte sich weit-gehend mit der Wiederholung der Regierungsstimmen: Es bestehe eine Gefahr für die deutsche Ölversorgung, für deutsche Redereien und die deutsche Kreuzfahrttouristik.
Dass der Ursprung der Piraterie mit dem Plündern der Fischbestände durch internationale Fangflotten und mit dem illegalen Verklappen von Müll zu tun hat und dass dabei die lokalen Fischer ihrer Existenz beraubt wurden, ist wenig bekannt. Wir sprachen mit Thilo Maack, Meeres- und Fischereiexperte bei Greenpeace Deutschland über die Ursachen der Piraterie und über den Zustand von Meer und Fischbeständen vor der somalischen Küste.
Interview
Abmod
Sie hörten ein Gespräch mit Thilo Maack von Greenpeace Deutschland.
Es ist schon ausgesprochen ironisch, dass viele Nationen, deren Kriegs-schiffe derzeit am Horn von Afrika patrouillieren, unmittelbar mit den Fi-schereiflotten verbunden sind, die geschäftig Somalias Meeresschätze plündern.
Wäre es nicht gescheiter, man konzentriere sich auf die Lösung oder Linderung der Problemursachen statt auf das militärische Kriegshandwerk? Müsste die internationale Gemeinschaft nicht dahinter kommen, dass die Bekämpfung der Piraterie mit Maßnahmen zugunsten der so-malischen Bevölkerung einhergehen muss? Eine rein militärische Intervention, wie sie jetzt im Bundestag beschlossen wurde, bringt sicherlich keine Verbesserung für die Situation der Menschen in Somalia. So lange dort Perspektivlosigkeit herrscht, wird es immer Menschen geben, die bereit sind, im Piratengewerbe ihr Leben zu riskieren.
Seit vielen Monaten geistern längst vergessen geglaubte Räuber nicht nur durch die deutschen Medien. Seeräuber, also Piraten, die ihr Unwe-sen auf den Schiffsrouten in den somalischen Gewässern treiben, ste-hen zur Zeit im Zentrum des Weltinteresses. Seitdem der Krieg gegen diese offenkundig neue Piraterie ausgerufen wurde versammeln sich Kriegsschiffe großer und kleiner Mächte in den somalischen Gewässern im Golf von Aden und im Indischen Ozean,. Eine bereits lange bestehende Seeräuberei ganz anderer Art, die illegale Fischerei durch Aus-länder in den somalischen Gewässern, wird dabei ignoriert.
Mittlerweile hat der Bundestag das Mandat der deutschen Marine vor der somalischen Küste erweitert. Das Angreifen und auch Versenken von Piratenschiffen gehört nun zu den primären Aufgaben. War schon der „Kampf gegen den Terror“ vor der somalischen Küste schwer mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringen, so die Erweiterung des Mandats äußerst fragwürdig. Nur gut, dass keine Fragen gestellt werden. Innerhalb der deutschen Medien scheint es mit wenigen Ausnahmen kaum jemand zu interessieren, welches die Gründe für die ausufernde Piraterie vor der Küste Somalias sind. Die Berichterstattung begnügte sich weit-gehend mit der Wiederholung der Regierungsstimmen: Es bestehe eine Gefahr für die deutsche Ölversorgung, für deutsche Redereien und die deutsche Kreuzfahrttouristik.
Dass der Ursprung der Piraterie mit dem Plündern der Fischbestände durch internationale Fangflotten und mit dem illegalen Verklappen von Müll zu tun hat und dass dabei die lokalen Fischer ihrer Existenz beraubt wurden, ist wenig bekannt. Wir sprachen mit Thilo Maack, Meeres- und Fischereiexperte bei Greenpeace Deutschland über die Ursachen der Piraterie und über den Zustand von Meer und Fischbeständen vor der somalischen Küste.
Interview
Abmod
Sie hörten ein Gespräch mit Thilo Maack von Greenpeace Deutschland.
Es ist schon ausgesprochen ironisch, dass viele Nationen, deren Kriegs-schiffe derzeit am Horn von Afrika patrouillieren, unmittelbar mit den Fi-schereiflotten verbunden sind, die geschäftig Somalias Meeresschätze plündern.
Wäre es nicht gescheiter, man konzentriere sich auf die Lösung oder Linderung der Problemursachen statt auf das militärische Kriegshandwerk? Müsste die internationale Gemeinschaft nicht dahinter kommen, dass die Bekämpfung der Piraterie mit Maßnahmen zugunsten der so-malischen Bevölkerung einhergehen muss? Eine rein militärische Intervention, wie sie jetzt im Bundestag beschlossen wurde, bringt sicherlich keine Verbesserung für die Situation der Menschen in Somalia. So lange dort Perspektivlosigkeit herrscht, wird es immer Menschen geben, die bereit sind, im Piratengewerbe ihr Leben zu riskieren.
Kommentare
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28.07.2009 / 11:34 | ak/rdl, Radio Dreyeckland, Freiburg |
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gern gesendet bei zip-fm, gute hintergrundinfos | |
11.08.2009 / 13:35 | Rüdiger, Radio Unerhört Marburg (RUM) |
gesendet
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bei Kalaschnikov am 5.8.2009. Vielen Dank! | |
17.09.2009 / 18:02 | wolli, Radio Unerhört Marburg (RUM) |
doch nicht, sorry, falsch eingegeben
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sorry | |