Repression gegen Proteste von Flüchtlingen gegen den UNHCR in Marokko
ID 29060
Das folgende Interview wurde am 13.07. auf Französisch geführt und synchron ins Deutsche übersetzt. In dem Interview berichtet ein Aktivist des RTRM (Rassemblement de Touts les Réfugées au Maroc) aus Rabat von den Protesten von über 100 Flüchtlingen vor dem Sitz des UNHCR in Marokko. Bereits am 15. Juni hatten über 100 Flüchtlinge mit einem Sit In vor dem Gebäude des UNHCR begonnen. Hintergrund der Proteste ist die menschenunwürdige Lebenssituation der Flüchtlinge in Marokko: Obwohl sie vom UNHCR anerkannt sind, weigert sich die marokkanische Regierung, ihnen Aufenthaltspapiere auszustellen. Dadurch bleibt ihnen der Zugang zum Arbeistmarkt, zu Bildungseinrichtungen, zur Gesundheitsversorgung und anderen öffentlichen Einrichtungen versperrt. Auch vom UNHCR ewrhalten die Flüchtlinge keine finanzielle oder materielle Unterstützung. Zudem werden die vom UNHCR ausgestellten Papiere von marokkanischen Sicherheitskräften anerkannt, so dass regemäßig Flüchtlinge verhafttet und an die algerische Grenze deportiert werden, wo sie ohne Lebensmittel und Wasser in Wüste getrieben werden.
Die Flüchtlinge hielten das Sit In über eine Woche lang aufrecht. Ihre wichtigste Forderung ist ein "Resettlement" in Länder, in denen ihre physiche Sicherheit garantiert und ihre Rechte als Flüchtlinge anerkannt werden. In der Nacht zum 27. Juni löste die marokkanische Polizei das Sit In schließlich mit einem brutalen Einsatz auf. Dabei wurden mehrere Flüchtlinge schwer verletzt. Der UNHCR versprach den Flüchtlingen darauf hin, mit ihnen am 2. Juli in Verhandlungen treten zu wollen. Diese blieben jedoch ohne Ergebnis. Nach den Verhandlungen wurden die Flüchtlinge direkt vor dem Gebäude des UNHCR erneut von der marokkanischen Polizei angegriffen. Fünf von ihnen wurden inhaftiert und sind jetzt u.a. wegen "illegalen Aufenthalts" angeklagt. Allein diese Anklage bestätigt, dass der marokkanische Staat die Rechte der Flüchtlinge nicht anerkennt. Der Prozess gegen die fünf Flüchtlinge steht noch aus.
Das Interview wurde geführt, um die Situation und die Proteste der Flüchtlinge in Marokko in Europa bekannt zu machen. Denn ihre Situation steht in direkten Zusammenhang mit der EU-Migrationspolitik. Seit Jahren versucht die EU, die Transit- und Herkunftsländer in ihre Versuche der Migrationskontrolle einzubinden. Der UNHCR spielt in dieser als Externalisierung bezeichneten Strategie eine Schlüsselrolle. Seine Aufgabe besteht darin, in den Nachbarländern der EU Asylsysteme aufzubauen, damit die EU diese zu sicheren Drittstaaten erklären kann.
Die Flüchtlinge hielten das Sit In über eine Woche lang aufrecht. Ihre wichtigste Forderung ist ein "Resettlement" in Länder, in denen ihre physiche Sicherheit garantiert und ihre Rechte als Flüchtlinge anerkannt werden. In der Nacht zum 27. Juni löste die marokkanische Polizei das Sit In schließlich mit einem brutalen Einsatz auf. Dabei wurden mehrere Flüchtlinge schwer verletzt. Der UNHCR versprach den Flüchtlingen darauf hin, mit ihnen am 2. Juli in Verhandlungen treten zu wollen. Diese blieben jedoch ohne Ergebnis. Nach den Verhandlungen wurden die Flüchtlinge direkt vor dem Gebäude des UNHCR erneut von der marokkanischen Polizei angegriffen. Fünf von ihnen wurden inhaftiert und sind jetzt u.a. wegen "illegalen Aufenthalts" angeklagt. Allein diese Anklage bestätigt, dass der marokkanische Staat die Rechte der Flüchtlinge nicht anerkennt. Der Prozess gegen die fünf Flüchtlinge steht noch aus.
Das Interview wurde geführt, um die Situation und die Proteste der Flüchtlinge in Marokko in Europa bekannt zu machen. Denn ihre Situation steht in direkten Zusammenhang mit der EU-Migrationspolitik. Seit Jahren versucht die EU, die Transit- und Herkunftsländer in ihre Versuche der Migrationskontrolle einzubinden. Der UNHCR spielt in dieser als Externalisierung bezeichneten Strategie eine Schlüsselrolle. Seine Aufgabe besteht darin, in den Nachbarländern der EU Asylsysteme aufzubauen, damit die EU diese zu sicheren Drittstaaten erklären kann.
Audio
30:03 min, 28 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 15.07.2009 / 23:38
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mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 15.07.2009 / 23:38
Dateizugriffe: 479
Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Anti(ra²)dio
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Falls der Beitrag in anderen Städten gesendet wird, würden wir uns über eine diesbezügliche Info freuen. Weitere Infos oder Unterstützungsmöglichkeiten für die Proteste der Flüchtlinge in Marokko gibt es unter http://www.fluechtlingsrat-hamburg.de/
Kommentare
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18.07.2009 / 20:29 | theo, |
gesendet 18.7.2009 / 14.00 in - siehe Titel
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danke | |