Vortragsmittschnitt - Gegen die Gesundung der Weltwirtschaft (I/II)
ID 28882
Erst krachten die Banken, jetzt die ganze Weltwirtschaft – Warum? Gegen das Hoffen auf und das Bangen um die baldige Gesundung „unserer“ Wirtschaft
Seitdem die Finanzmärkte zusammenbrechen und die „Realwirtschaft“ in bisher ungekanntem Tempo schrumpft, kommt der Kapitalismus ins Gerede. Leider sehr verkehrt. Auf die Diagnose: „Der Kapitalismus funktioniert nicht mehr“, antworten Volk und Elite mit dem dringenden Wunsch: Er möge schleunigst wieder funktionieren.
Die Regierung setzt ihre politische Macht ein, um mit dreistelligen Milliardenbeträgen die Banken zu retten und mit einem Konjunkturprogramm und anderen Subventionen die Auto- und andere Industrien vor dem Untergang zu bewahren. Das alles – da macht niemand ein Geheimnis daraus –, damit die kapitalistische Profitmacherei wieder in Gang kommt und weitergeht wie bisher.
Die Gewerkschaften und ihre Mitglieder identifizieren sich mit ihren Arbeitgebern, obwohl deren „Überlebensstrategien“ immer unverträglicher mit dem Interesse der Belegschaften an Lohn und Lebensunterhalt ausfallen. Auf Entlassungen, Kurzarbeit und Lohnkürzung antwortet die organisierte Arbeitnehmerschaft nicht mit Widerstand gegen die Kapitalisten und mit einer Absage an den Staat, der sie für die Rettung des Kapitalismus einspannen will. Sie demonstriert statt dessen Seit' an Seit' mit ihren Ausbeutern und fordert vom Staat mehr Geld für die Eigentümer ihrer Arbeitsplätze: „Wir sind Opel!“, „Wir sind Schaeffler!“, „Wir sind …!“ – Der Staat soll dem Kapital die Gewinne ersetzen, damit Arbeiter weiterarbeiten können!
DIE LINKE schimpft lauter als andere auf die Raffgier der Banken und die spekulative Profitmaximierung, die diese sich geleistet haben. Zugleich fordert sie vom Staat, diese „Profitgeier“ zu retten, aber nur, damit sie ihren „sozialen Dienst“ am realen Ausbeuten und Arbeitgeben wieder versehen können, der „Realwirtschaft“ Kredit zu geben. Banken, so DIE LINKE, gehören besser als bisher kontrolliert, damit ihr „Kasino-Kapitalismus“ nie wieder eine Chance bekommt, den produzierenden Kapitalismus zu schädigen. Außerdem tritt sie für eine Reichensteuer ein: Sie findet es nur gerecht, dass auch die Reichen dafür, dass sie in einem „sozial regulierten“ Gesellschaft ihren Platz als Reiche behalten sollen, einen Obolus zur Rettung ihrer Ordnung beisteuern.
Bewegt von der Sorge, dass der Kapitalismus nicht mehr als Lebensgrundlage des Landes und seiner arbeitenden Massen funktioniert, und voll der Sehnsucht, dass er wieder funktionieren möge, interessiert sich schon wieder kein Schwein dafür, was für ein Wirtschaften da eigentlich – auch und gerade in der Krise – funktioniert:
*Warum trifft die Krise der Finanztitel und der (drohende) Zusammenbruch des Finanzsystems das produktive Kapital?
*Warum sind die Banken im Unterschied zur übrigen Wirtschaft (Produktion, Handel, Arbeitsplätze) systemrelevant?
*Was ist die und wie kommt es zur (Welt-)Wirtschaftskrise?
*Wie wird die Wirtschaftskrise abgewickelt?
*Warum ist es falsch, um diese Wirtschaft zu bangen und auf ihre Gesundung zu hoffen?
Vortragsmitschnitt von Dr. Theo Wentzke (Redakteur GEGENSTANDPUNKT) Juni 2009 in Leipzig. (Teil I/II)
Seitdem die Finanzmärkte zusammenbrechen und die „Realwirtschaft“ in bisher ungekanntem Tempo schrumpft, kommt der Kapitalismus ins Gerede. Leider sehr verkehrt. Auf die Diagnose: „Der Kapitalismus funktioniert nicht mehr“, antworten Volk und Elite mit dem dringenden Wunsch: Er möge schleunigst wieder funktionieren.
Die Regierung setzt ihre politische Macht ein, um mit dreistelligen Milliardenbeträgen die Banken zu retten und mit einem Konjunkturprogramm und anderen Subventionen die Auto- und andere Industrien vor dem Untergang zu bewahren. Das alles – da macht niemand ein Geheimnis daraus –, damit die kapitalistische Profitmacherei wieder in Gang kommt und weitergeht wie bisher.
Die Gewerkschaften und ihre Mitglieder identifizieren sich mit ihren Arbeitgebern, obwohl deren „Überlebensstrategien“ immer unverträglicher mit dem Interesse der Belegschaften an Lohn und Lebensunterhalt ausfallen. Auf Entlassungen, Kurzarbeit und Lohnkürzung antwortet die organisierte Arbeitnehmerschaft nicht mit Widerstand gegen die Kapitalisten und mit einer Absage an den Staat, der sie für die Rettung des Kapitalismus einspannen will. Sie demonstriert statt dessen Seit' an Seit' mit ihren Ausbeutern und fordert vom Staat mehr Geld für die Eigentümer ihrer Arbeitsplätze: „Wir sind Opel!“, „Wir sind Schaeffler!“, „Wir sind …!“ – Der Staat soll dem Kapital die Gewinne ersetzen, damit Arbeiter weiterarbeiten können!
DIE LINKE schimpft lauter als andere auf die Raffgier der Banken und die spekulative Profitmaximierung, die diese sich geleistet haben. Zugleich fordert sie vom Staat, diese „Profitgeier“ zu retten, aber nur, damit sie ihren „sozialen Dienst“ am realen Ausbeuten und Arbeitgeben wieder versehen können, der „Realwirtschaft“ Kredit zu geben. Banken, so DIE LINKE, gehören besser als bisher kontrolliert, damit ihr „Kasino-Kapitalismus“ nie wieder eine Chance bekommt, den produzierenden Kapitalismus zu schädigen. Außerdem tritt sie für eine Reichensteuer ein: Sie findet es nur gerecht, dass auch die Reichen dafür, dass sie in einem „sozial regulierten“ Gesellschaft ihren Platz als Reiche behalten sollen, einen Obolus zur Rettung ihrer Ordnung beisteuern.
Bewegt von der Sorge, dass der Kapitalismus nicht mehr als Lebensgrundlage des Landes und seiner arbeitenden Massen funktioniert, und voll der Sehnsucht, dass er wieder funktionieren möge, interessiert sich schon wieder kein Schwein dafür, was für ein Wirtschaften da eigentlich – auch und gerade in der Krise – funktioniert:
*Warum trifft die Krise der Finanztitel und der (drohende) Zusammenbruch des Finanzsystems das produktive Kapital?
*Warum sind die Banken im Unterschied zur übrigen Wirtschaft (Produktion, Handel, Arbeitsplätze) systemrelevant?
*Was ist die und wie kommt es zur (Welt-)Wirtschaftskrise?
*Wie wird die Wirtschaftskrise abgewickelt?
*Warum ist es falsch, um diese Wirtschaft zu bangen und auf ihre Gesundung zu hoffen?
Vortragsmitschnitt von Dr. Theo Wentzke (Redakteur GEGENSTANDPUNKT) Juni 2009 in Leipzig. (Teil I/II)
Audio
01:07:49 h, 62 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 06.07.2009 / 17:35
01:07:49 h, 62 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 06.07.2009 / 17:35
Dateizugriffe: 1418
Klassifizierung
Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Politik/Info
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Kommentare
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19.07.2009 / 18:23 | theo, |
gesendet 15.7.2009 / 22 Uhr in "Zeitgeschichte: - siehe Titel"
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danke | |