Seun Kuti Many Things

ID 27407
 
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Seun Kutis erster Longplayer herausgegebenn von out there records
Audio
07:14 min, 6784 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.04.2009 / 22:10

Dateizugriffe: 981

Klassifizierung

Beitragsart: Rezension
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Musik, Internationales
Entstehung

AutorInnen: Tommy Schroedter
Kontakt: tomschrott(at)yahoo.com
Radio: PalmaresPB, Paderborn im www
Produktionsdatum: 08.04.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo liebe Hörerinnen und Hörer von Radio Palmares. Was sie gerade hörten war der Titelsong der CD Many Things. Many Things ist das erste Album, von Seun Kuti und Egypt80. Als 1997 der berühmte Vater Fela Kuti starb, übernahm der damals erst 15jährige Seun Kuti die Leitung der Band. Auf die Frag ob er nicht immer im Schatten seines berühmten Vaters stehen würde antwortet der Saxophonist und Sänger: „Das nervt mich überhaupt nicht, auch wenn das alles ist, was ich erreiche, so ist es doch ein sehr guter Platz an dem ich da bin. Aber natürlich, jeder Künstler möchte sich selbst definieren.“
Das Seun Kuti mit der Musik seines Vaters aufgewachsen ist und die Band eben auch noch zu großen Teilen gleich besetzt ist wie vor fünfzehn Jahren kann man unschwer hören. Aber Seun Kuti setzt auch eigene Akzente. Das war schon so bei den Stücken Think Africa und NA Oil, die bereits 2007 auf einer Single zu hören waren. Besonders wenn die Grenzen zwischen Gesang und Rap verfließen geht von Seun Kutis Stimme ein nahezu magischer Klang aus.
Das es in Nigerias Geschichte der Entkolonialisierung immer Künstler waren, die den Herrschenden die Finger in die Wunden legten, ist bekannt.
Bereits vor 150 Jahren entstand in Nigeria unter Führung der Dichterin Nana Asma’u eine Bewegung, die die entrechteten Frauen stärkte. Sie gilt bis heute Als Vorläuferin des afrikanischen Feminismus. Ken Saro-Wiwa der Dichter, der 1994 den alternativen Nobelpreis bekam und trotz internationaler Proteste 1995 von der Militärregierung hingerichtet. Und dann eben auch Fela Kuti, der in die Fußstapfen seiner Mutter trat: Funmilayo Ransome-Kuti war ihr Name und sie kämpfte im "Nigerian home rule movement" für ein freies Nigeria. In dieser Tradition befindet sich Seun Kuti und bis auf den erotischen „Fire Dance“ setzten sich alle Stücke auf dieser CD mit der politischen und sozialen Situation in Nigeria kritisch auseinander. Many things beginnt mit Auszügen einer Rede des derzeitigen Präsidenten Nigerias Olusegun Obasanjo. Und Seun Kuti nimmt diese Rede satirisch aufs Korn: „Ja, sie bauten prächtige Brücken, aber die Leute, die darunter wohnen trinken immer noch das Wasser, in dass sie auch pissen“
Geprägt ist die Musik dabei von einer Dynamik, die dem Körper permanent signalisiert, das er tanzen soll. Das dieses Album bereits jetzt von der US Zeitung Mojo zum besten world album des Jahres 2009 auserkoren wurde und für die French Music Awards in der Kategorie Worlsalbum nominiert wurde, wundert nicht.
Was wir auf Many things in jedem der sieben Stücke geboten bekommen ist eine Fusion von Jazz und Afrobeat, angereichert mit funkigen, rockigen und hip hop Elementen. Dabei erscheint das ganze nicht als eine Fusion, sondern die Hörerin und der Hörer hat viel mehr das Gefühl, als hätten sich die verschiedenen Stile aus dem Sound von Sun Kuti und Egyp 80 bedient. Das es bis in das Jahr 2009 gedauert hat, bis eine Studioproduktion auf den Markt kommt, liegt zu einem Teil daran, das die furiosen Auftritte der Band die Vermutung nahe gelegt haben, dass eine solche Tanzmusik im Studio ihre Wirkung nicht entfalten kann. Im Juni und Juli ist die Band in Deutschland auf Tournee. Also, auf keinen Fall einen Live Auftritt von Seun Kuti und Egypt80 verpassen. Hier bei Radio Palmares jetzt aber aus Many Things von Seun Kuti, die am 8.Mai in den Regalen ihres Plattenladens sein müsste, das Stück African Problems, viel Spaß.

Kommentare
16.04.2009 / 14:39 theo,
gesendet 15.4.2009 zw. 1910-20.00 im Magazin
danke