1. Mai 1999 - Der nigerianische Staatsbürger Marcus Omofuma wird von drei österreichischen Polizisten während einer Deportation getötet. Eine Beitragsreihe auf Radio Orange erinnert in den nächsten Wochen an die Ereignisse vor 10 Jahren. Sendetermine und weitere Informationen auf www.nochrichten.net. Marcus Omofuma ist kein Einzelfall. Kein Vergeben. Kein Vergessen!

Am 1. Mai 2009 jährt sich der Tod von Marcus Omofuma zum 10. Mal. Rund um dieses Datum werden zahlreiche Aktivist_innen und engagierte Leute staatliche Rassismen und die Ausgrenzungspolitik in Österreich kritisieren. Wie vor 10 Jahren richten sich die Proteste vor allem gegen rassistisch motivierte Polizeieinsätze, bei denen immer wieder Menschen misshandelt oder umgebracht werden.

Der Tod von Marcus Omofuma ist als Teil eines immer offener rassistischen Klimas zu sehen, gedeckt nicht zuletzt durch eine solche Gesetzgebung und geschürt durch die Hetze in den Massenmedien.

Im folgenden eine Übersicht über Veranstaltungen in den kommenden Tagen und Wochen.


*Vorbereitungstreffen am 2. April*

In den vergangenen Wochen haben sich einige Leute zur Planung von Aktionen am 1. Mai getroffen. Im Rahmen eines Aktionstages gegen Rassismus sind eine Kundgebung beim Marcus Omofuma Stein und eine anschließende Demonstration geplant.

Zur Koordinierung von Veranstaltungen und Protesten insbesondere am 1. Mai finden Vorbereitungstreffen statt, die Interessierte offen stehen.

Der nächste Termin ist am Donnerstag, 2. April 2009 um 19.00 im Wiener Integrationskonferenz Vernetzungsbüro am Margaretengürtel 96/4 im 5. Bezirk nahe der Straßenbahnstation Arbeitergasse.


*Prekär Cafe am 7. April*

Das Prekärcafe bietet am Dienstag, dem 7. April einen Raum, um über Strategien gegen Rassismen zu diskutieren. Mit der Frage: "Nicht vergessen. Wie erinnern?" wird zu einem Vorbereitungstreffen für mögliche Aktionen am 1. Mai eingeladen.

Ab 18.00 Uhr gibt es die Gelegenheit für den Austausch von Ideen für Aktivitäten rund um den 1. Mai. Die Einladung ins PrekärCafé richtet sich an alle, die bereits mehr oder weniger Konkretes überlegen, planen oder auch bereits tun sowie an alle, die mitmachen möchten. So können Ideen oder Veranstaltungen vor und zur Diskussion gestellt werden.

Um 20.00 Uhr steht der Film "Here to Stay!" auf dem Programm, der Rassismus in Wien thematisiert. Anschließend soll über Strategien gegen Rassismen diskutiert werden. Wobei sich auch die Frage nach möglichen Formen des Erinnerns an Opfer rassistischer Polizeigewalt stellt.

Noch mal der Termin: Dienstag, 7. April von 18:00 - 20:00 Uhr, Prekärcafe im W23 in der Wipplingerstraße 23 in der Wiener Innenstadt.


*Que[e]r am 29. April: Antirassismus in der Krise?*

Als Reaktion auf den Tod Marcus Omofumas kam es zu spontanen Demonstrationen, monatelangen Mahnwachen vor dem Innenministerium und verklebten Mündern von Statuen und auf Plakatständern in der ganzen Stadt.
Die Proteste hatten eine große Wirkung und es gelang vorübergehend, die Abschiebepolitik in Frage zu stellen.

In den letzten Jahren hat die Intensität der übergreifenden und öffentlich sichtbaren politisch-antirassistischen Arbeit nachgelassen. Rückzug, Spezialisierung in bestimmten Themenbereichen, die Suche nach neuen Formen und die Kontinuität einzelner erfolgreicher Projekte prägen den politischen Antirassismus in der jüngsten Phase.

Wo und wie findet politisch antirassistische Arbeit heute statt? Viele minoritären Gruppen, Projekte und Personen, die am linken Rand des politischen Spektrums agieren, bezeichnen ihre Arbeit als antirassistisch. Kann und soll der Zustand der loser Allianzen überwunden werden? Kann und soll der Anlass genutzt werden, um wieder kollektiv sichtbar zu werden und gemeinsame strategische Perspektiven zu entwickeln?

Darum geht es im que[e]r am 29. April 2009 zum Thema "Antirassismus in der Krise?". Mittwoch, 29. April um 20:00 im que[e]r, Wipplengerstraße 23, 1010 Wien statt.


*Aktionstag gegen Rassismus am 1. Mai 2009*

10 Jahre nach dem Tod von Marcus Omofuma soll insbesondere der strukturelle Rassismus kritisiert werden: Nach wie vor werden Menschen misshandelt und ausgegrenzt, unter der Anwendung von Zwangsgewalt außer Landes geschafft oder bereits am Betreten der Europäischen Union gehindert. In den vergangenen 20 Jahren haben tausende Menschen aufgrund dieser Abschottungspolitik der ihr Leben verloren. Die Behörden wissen darüber bescheid, doch ihre Reaktion ist eine weitere Verschärfung der rassistischen Sondergesetze.

Am 1. Mai 2009 wird im Rahmen einer Kundgebung und einer anschließenden Demonstration gegen diese Politik protestiert. Gefordert werden unter anderem die „Abschaffung aller Sondergesetze“ und „gleiche Rechte für alle“.

Treffpunkt ist am 1. Mai um 14.00 Uhr beim Marcus Omofuma Stein am Beginn der Mariahilferstraße beim Museumsquartier. Der Marcus Omofuma Stein ist ein Denkmal zur Erinnerung an die bei der Exektution der rassistischen Abschiebepolitik Getöteten.

Nach Redebeiträgen und einem Kulturprogramm ist eine Demonstration geplant. Wer sich an den Protesten beteiligen oder den Aufruf unterstützen will, kann sich mit Asyl in Not in Verbindung setzen. Gesucht werden Leute die sich aktiv einbringen und die Proteste mittels Plakaten, Flyern und so weiter bewerben wollen.

Das nächste Vorbereitungstreffen ist wie bereits erwähnt am Donnerstag, 2. April 2009 um 19.00 im Wiener Integrationskonferenz Vernetzungsbüro am Margaretengürtel 96/4.

Für weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten siehe die Internetseiten www.asyl-in-not.org und www.no-racism.net.


*Weitere Termine*

Die eben erwähnten Termine sind nicht vollständig. Insbesondere in den Wochen nach dem 1. Mai sind bereits verschiedene Aktivitäten in Planung. So wird für Montag dem 4. Mai eine Debatte
im Depot organisiert.

Für 15. Mai wird ein Straßenfest unter dem Titel „moving culture - moving people - Fest für Bewegungsfreiheit“ vorbereitet. Im Vorfeld wird es mehrere ThemenAbende geben, um den Inhaltlichen Aspekt des Straßenfestes zu stärken.

Weitere Informationen über den Aktionstag und sonstige Aktivitäten in den nächsten Montagsausgaben der Zip-FM Lokalausgabe auf Radio Orange oder im Internet auf www.no-racism.net oder auf www.nochrichten.net.